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Die Guerilla-Bewerbung

Die Guerilla-Bewerbung

Titel: Die Guerilla-Bewerbung
Autoren: Svenja Hofert
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Stellen auch längst intern besetzt und die öffentliche Ausschreibung ist nur noch Kosmetik – das kommt vorwiegend bei öffentlichen Einrichtungen vor, die gesetzlich verpflichtet sind, entsprechende Anzeigen aufzugeben.
    Eine weitere Live-Schaltung:
    »Suchten wir nicht jemand mit Führungserfahrung?«
    »Der Bewerber Müller könnte noch einen Teilbereich aus dem Vertrieb übernehmen und Herrn Schmidt unter die Arme greifen.«
    »Stimmt, das wäre ideal.«
    »Aber die Anzeige enthält doch ganz andere Anforderungen!«
    »Sie mit Ihren Einwänden immer! Muss man nicht so genau nehmen. Manches merkt man eben erst, wenn man es tut.«
    Möglich, dass sich die Personalabteilung noch ein paar weitere Bewerber ansehen will. Aber eigentlich gibt es da schon einen Kandidaten, der sich ins Spiel gebracht hat – manchmal ist das ein Bewerber aus dem Umfeld der anderen Kollegen und oft ist es jemand, der derzeit auf einer anderen Position sitzt und wartet. Trauen Sie nicht jeder Anzeige. Aus vielen Inseraten werden niemals Jobs! Auch bei manchen kleineren Beratungsfirmen und Agenturen schmücken Inserate öfter mal nur die Website für den Fall, dass die Konkurrenz vorbeischaut, die mit dem personellen Wachstum beeindruckt werden soll. Andere fischen mit Daueranzeigen nach optimalen Bewerbern, die es so nicht gibt. Motto: Schalten wir mal eine Anzeige auf der Website, nur für den Fall … Schließlich ist demografischer Wandel, und da muss man einfangen, was beim Surfen im Internet (vorbei-)kommt, es könnte ja ein »Wunderkind« darunter sein.
Wie Sie dieses Wissen nutzen können
    Verlassen Sie sich nicht auf Inserate. Nehmen Sie nicht jedes Stellenangebot für bare Münze. Und lassen Sie sich schon gar nicht davon irritieren, dass Sie von manchen Firmen kaum oder gar keine Stelleninserate finden. Das sagt nämlich genauso wenig aus wie die ausgeschriebene Stelle: Es kann sein, dass es Stellen gibt, obwohl das nirgendwo steht. Wie es auch sein kann, dass es keine Stellen gibt, obwohl welche ausgeschrieben sind.
Wenn Firmen sich verändern
    Wenn Firmen sich verändern, verändern sie sich oft auch personell. Neue Bereiche werden geschaffen und alte abgebaut. Firmen stellen ein, wenn sie den ursprünglichen Bereich erweitern und neue Gebiete erschließen. Der Aufbruch in neue Geschäftsfelder erfordert den Aufbau neuer Kompetenzen und die Einstellung neuen Personals. Ein Unternehmen startet mit pflegender Kosmetik im Naturbereich,entdeckt dann aber auch den Bereich dekorativer Kosmetik. Oder eine Institution hat sich anfangs auf die Beratung von Existenzgründern konzentriert, um nach einigen Jahren am Markt auch größere Unternehmen in Personalfragen zu beraten.
Wie Sie dieses Wissen nutzen können
    Verfolgen Sie die Wirtschaftsnachrichten, etwa in den überregionalen Tages- und Wochenzeitungen oder Wirtschaftszeitungen wie dem Handelsblatt oder der Financial Times Deutschland . Ad-hoc-Nachrichten von Aktiengesellschaften sind ebenfalls eine wahre Fundgrube; das sind Meldungen mit kursrelevantem Nachrichtenwert. So eine Nachricht kann zum Beispiel beinhalten, dass sich ein Unternehmen von einer Sparte trennt oder diese an ein anderes Unternehmen verkauft. Ein Beispiel: Bei der Fusion zweier Banken ist absehbar, dass verschiedene IT-Projekte aufgesetzt werden und das Thema Change Management eine hohe Relevanz bekommt. Wer sich das ausrechnet, bevor Stelle oder Projekte ausgeschrieben werden, kann zur richtigen Stelle am gewünschten Ort sein.
Die Strategie ändert sich
    »Die Marke XY soll jünger werden«, verkündet die Marketingleiterin eines Seifenherstellers. Was kann das für den Stellenmarkt bedeuten? Vielleicht wird der bisher vernachlässigte Bereich Social Media gepusht. Möglich, dass mehr Freelancer engagiert werden.
    Oder: Bisher wurde wenig in Forschung und Entwicklung (F&E) investiert. Das soll sich ändern, verkündet der Vorstand. Vollkommen logisch, dass dies unmittelbare Konsequenzen für das Personal hat – in F&E muss aufgestockt werden. Vielleicht ist auch ein Experte für die Vermarktung von Patenten gefragt. Stellen Sie sich vor, ein Unternehmen produziert angeblich gesunde Joghurts, die in einem Test ernährungswissenschaftlich so schlecht abgeschnitten haben,dass Maßnahmen erforderlich sind, um die Rezeptur zu ändern. Zusätzlich wäre eine begleitende Kommunikationskampagne nicht schlecht.
    Auch Unternehmen, die Fehler machen, sind interessant, denn meist sollen diese nicht wiederholt werden.
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