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Die Guerilla-Bewerbung

Die Guerilla-Bewerbung

Titel: Die Guerilla-Bewerbung
Autoren: Svenja Hofert
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die Anforderungen betrifft:
Gute, nein immer öfter sehr gute Noten sind selbstverständlich,
Auslandsaufenthalte ein Muss,
spezialisierte Kenntnisse notwendig,
Branchenerfahrung (meist unausgesprochen) zentral.
… oder: Wer kennt wen?
    Wer ist der Beste? – diese Leitlinie wird immer dann verfolgt, wenn es um Einstiegspositionen für Absolventen und Trainees geht, für die man keinen bestimmten Bewerber auf dem Schirm hat. Es ist auch für die großen Beratungsunternehmen wie Boston Consulting Group und bei großen Konzernen eine Haupt-Auswahlregel. Es gibt eine andere: Wer kennt wen? Diese spielt »Wer ist der Beste?« regelmäßig an die Wand – vor allem bei Positionen mit Berufserfahrung.
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Meine Erfahrung
    Ich bin Personalreferentin in einem großen Unternehmen. Wir gehören nicht zu den Traumarbeitgebern. Trotzdem gehen auf die meisten Stellen genügend Bewerbungen ein. Die Fachabteilungen wollen eine Vorauswahl von uns – in der Regel die besten fünf oder zehn Bewerber. Wir freuen uns, wenn wir gar keine Anzeigen schalten müssen, weil es schon geeignete Bewerber gibt. Das spart uns Arbeit. Neulich kam unser Vertriebsleiter mit einer Visitenkarte von einem Außendienstler einer Konkurrenzfirma, den er seit Jahren auf Fachmessen trifft. Wir haben ihn eingestellt, auch wenn seine Qualifikation streng genommen nicht unseren Anforderungen entsprach, denn wir suchten eigentlich einen Ingenieur. Doch letztendlich hat die Fachabteilung das letzte Wort.
    Nicht immer ist das in unserem Sinn. So haben wir einen Leiter für unsere Marketingabteilung gesucht und hatten eine Top-Kandidatin. Der Marketingvorstand wollte die Dame aber nicht haben, weil er den Sohn eines Bekannten bevorzugte.
    Heike, Personalreferentin
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Sie sind nicht schuld
    Cleo hatte ihre Bewerbung sechs Mal checken lassen und sechs Mal neu ausgerichtet. Dem gewünschten Job hatte sie das immer noch nicht nähergebracht. Nachdem sie gemerkt hatte, dass es an den Bewerbungsunterlagen wohl nicht liegen konnte, suchte sie die Schuld bei sich: falsche Ausbildung, überqualifiziert.
    Sind Sie wie Cleo frustriert, wenn Sie eine Absage erhalten? Fragen Sie sich, woran es gelegen hat? Suchen Sie den Grund bei sich? War die Bewerbung nicht gut genug? Stimmte eine Antwort im Vorstellungsgespräch nicht? Welche Fragen auch immer quälen – das Fazit ist dasselbe: Fast alle Bewerber beziehen eine Absage nur auf sich. Kaum jemand kommt auf die Idee, dass es auch an dem Unternehmen, internen Querelen, der Änderung von Anforderungsprofilen oder schlicht an Inkompetenz und Überforderung der Personalverantwortlichen gelegen haben könnte. Die Aussage »Wir haben uns für einen anderen Bewerber entschieden, der noch besser zu uns passt« frustriert. Aber es ist ein Standard-Textbaustein mit einem Aussagewert von null.
    Vielleicht war unter den Bewerbern wirklich jemand mit besseren Qualifikationen. Genauso möglich ist, dass man Ihr Können ganz einfach nicht bemerkt oder sich Ihre Unterlagen nicht mal angesehen hat.
    Hören wir einmal in ein Gespräch hinein, das in der Personalabteilung eines großen Konzerns geführt wurde:
    »Frau Müller, machen Sie doch bitte mal einen Entwurf für ein Absageschreiben.«
    »Was soll ich denn den Bewerbern sagen?«
    »Irgendetwas, das immer passt!«
    »In der Personalabteilung der Bank, wo ich früher war, haben wir immer geschrieben, dass uns aufgrund der Vielzahl der Bewerbungendie Auswahl sehr schwergefallen ist. Wir mussten uns leider für jemanden entscheiden, dessen Qualifikationen besser zu den spezifischen Anforderungen unseres Hauses passen.«
    »Dann schreiben Sie das so.«
    Gehen Sie nie davon aus, dass die Aussagen in einer Absage stimmen; meistens handelt es sich dabei um Standardbriefe. Sie werden auch dann eingesetzt, wenn hinter den Kulissen ganz andere Dinge passiert sind. So schalten viele Unternehmen beispielsweise Anzeigen, noch bevor eine Stelle genehmigt ist, einfach so für den Fall, dass … Das heißt, die Absagen beziehen sich dann auf eine Stelle, die es gar nicht gibt und in dieser Form vielleicht nie geben wird. Ich beobachte das oft bei Unternehmensberatungen und Agenturen.
    Und es gibt noch mehr Absagegründe, von denen Sie als Bewerber meistens nichts erfahren: Nicht selten verändert sich die Jobbeschreibung noch während der Laufzeit der Anzeige oder aber die Stelle fällt komplett weg, weil es Umstrukturierungen gibt oder der Posten vom Chef nicht genehmigt wird. Sehr häufig sind
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