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Die grünen Augen von Finchley

Die grünen Augen von Finchley

Titel: Die grünen Augen von Finchley
Autoren: Heinz G. Konsalik
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eines eingeborenen gehoben – stop – von einem woodrof keine spur – stop – totenschein muß gefälscht sein – stop – oder falsch ausgestellt – stop – damaliger arzt nicht mehr auffindbar – stop – soll kurz nach woodrofs angeblichem tod wohlhabend gewesen sein – stop – aufnahmen von sarg und leiche folgen per luftpost – stop – leutnant barnes, bombay.‹
    Corner las die Meldung mehrmals durch. Plötzlich sprang er auf: »Kommen Sie, wir fahren zu Woodrof.«
    Battle hob zweifelnd die Schultern: »Jetzt? Bestimmt schläft der noch …«
    »Eben drum …«

11
    Das Haus in Croydon lag wie erwartet noch in tiefster Ruhe. Die Fensterläden waren abweisend geschlossen, und der Nebel trieb in zerfetzten Schleiern um die Mauern und durch den weiten Garten.
    Erst nach mehrfachem Schellen öffnete der Diener. Er war sichtlich verärgert, daß der Inspektor und ›noch so ein anderer‹ zu dieser unmöglichen Zeit erschienen. Mürrisch führte er die beiden Beamten in die Halle der Villa und schlurfte die breite Treppe zum ersten Stock hinauf, wo das Zimmer des Anwalts lag.
    Während Battle an der Treppe Wache hielt, huschte Corner in die Bibliothek und untersuchte sie schnell. Auch in dem daneben liegenden kleinen Aktenraum verweilte er einen Augenblick, eilte dann auf die Terrasse und kroch auf allen vieren über die breiten Steinplatten. Ein geräuschvolles Hüsteln Battles warnte ihn. Er rannte zurück und warf sich gerade noch rechtzeitig in einen der herumstehenden Sessel.
    Als Dr. Woodrof langsam und völlig verschlafen die Treppe herunterkam, sah er einen gelangweilten Inspektor und den mißmutig dreinblickenden Sergeanten. Er ahnte nicht, daß seine Arbeitsräume soeben von zwei scharfen und geschulten Augen untersucht worden waren.
    »So früh?« fragte er erstaunt. »Ist etwas mit Fräulein Evelyn? – Oder ist etwa gar mein Doppelgänger wieder aufgetaucht?«
    »Nicht ganz – nur zur Hälfte«, scherzte Corner und zündete sich eine lange Zigarre an.
    Woodrof gähnte herzhaft und lümmelte sich dem Inspektor gegenüber in einen Sessel. Aus kalten, uninteressierten Augen sah er den Kriminalbeamten an: »So sprechen Sie immer, wenn Sie witzig und geistreich erscheinen wollen. So krampfhaft originell … Na ja, vielleicht gehört das zu den Gepflogenheiten mancher Berufsarten.« Lässig schlug er die Beine übereinander und betrachtete einen Augenblick seine länglichen, gepflegten Fingernägel. Erst als er bemerkte, daß sein Gegenüber keine Anstalten machte, mehr von sich zu geben, fragte er, nochmals gähnend: »Was heißt zur Hälfte? Wie kann ein Mensch zur Hälfte auftauchen?«
    Corner schnippte etwas Asche in einen Aschenbecher: »Nun, sagen wir – er war begraben …«
    »Begraben? – Wer?«
    »Ja …«, und ohne jeden Übergang setzte der Inspektor hinzu: »Hatten Sie vor vier Tagen nicht einen überraschenden Besuch, Dr. Woodrof? Und zwar mitten in der Nacht?«
    »Wie kommen Sie denn darauf, Corner? Galoppiert da nicht wieder Ihre Phantasie mit Ihnen durch? – Außerdem kann ich Sie beruhigen. Ich hatte keinen Besuch!«
    »Ich meine die Nacht, in der Sie noch um ein Uhr morgens in die Stadt gefahren sind, um in Ihrem Büro ein vergessenes Aktenstück zu holen. – Übrigens stimmt das – wir haben uns überzeugt.«
    »Das beruhigt mich außerordentlich«, spöttelte Woodrof. »Nein, wie mich das von einem inneren Druck befreit!« Er lachte meckernd. »Wer soll denn der Besuch gewesen sein, Herr Inspektor? – Haben Sie auch dafür Zeugen?«
    »Im Augenblick nicht … War wirklich niemand hier, Herr Dr. Woodrof?«
    »Nein!«
    »Kein Mann? – Groß und auffällig gekleidet?«
    Der Anwalt wurde ärgerlich. »Wenn ich einmal eine Frage verneint habe, dann bleibt es dabei. Es war niemand hier. Genügt Ihnen das endlich?«
    »Gewiß …« Corner blies den Rauch seiner Zigarre an die Decke und sah ihm sinnend nach. »Es ist schade, daß niemand hier war. Es würde uns vieles erleichtern … auch in der Mordsache von Finchley.« Er unterbrach sich und machte eine bedeutungsvolle Pause. Dann beugte er sich so weit nach vorn, als ob er dem Anwalt etwas ins Ohr flüstern wollte. »Wir haben heute ein Telegramm aus Indien bekommen … Man hat Ihren Bruder ausgegraben!«
    Woodrofs Gesicht verfärbte sich. Er wurde aschfahl. Empört fuhr er hoch: »Sind Sie ganz und gar verrückt geworden? Wie können Sie sich erlauben, die Ruhe eines Toten zu stören? Ich bitte um sofortige
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