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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech
Autoren: Neal Asher
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Hintergrund dieses Namens ertönte ein zorniges Summen. Janer wusste, dass das nur Theater war, da einzelne Hornissen summen konnten, aber die eigentliche Intelligenz eine verstreute und nicht leicht zu definierende Größe darstellte, und sie erzeugte gewiss keine Laute, die sie nicht erzeugen wollte. Janer dachte über die seltsame und tödliche Welt nach, deren Name gerade gefallen war.
    Den zweiten Platz auf der Liste der seltsamen Welten, die Janer besucht hatte, nahm Spatterjay ein. Ein Virus dort härtete menschliche Körper so stark, dass sie fast unzerstörbar wurden, und Menschen, die Alten Kapitäne, befuhren die Meere jenes Planeten und lebten vielleicht schon tausend Jahre lang. Eine seltsame Welt. Eine Welt, in der die Hooper – wie man die Bevölkerung nannte – den Tod für ihr wertvollstes Gut hielten. Der Tod kam in Gestalt eines Giftes, das sie unter großen Gefahren aus Meeresegeln gewannen, die groß wurden wie Wale. Sprine wurde es genannt. Etwas von diesem Sprine zu erbeuten, dafür hatte diese Schwarmintelligenz Janer einst bezahlt, denn sie wollte ihre Hornissen adaptieren, damit sie das Zeug in den Stacheln trugen und so zu Herrschern von Spatterjay wurden. Die Mission war gescheitert.
    »Ich hoffe doch, dass du nicht erwartest, dein Geld zurückzubekommen«, sagte Janer und musterte die Hornissen auf seiner Schulter – die ihm wenigstens so etwas wie einen direkten Ansprechpartner boten. »Das Urteil von Earth Central bietet keinen Interpretationsspielraum. Ich habe getan, worum du mich gebeten hattest, obwohl ich es nur tat, damit wir endlich diese verdammte Skinner-Kreatur töten konnten. Und du wurdest gewarnt, dass dein Vorhaben, wiewohl es vielleicht nach Menschengesetzen nicht illegal ist, trotzdem nicht geduldet würde.«
    »Ich möchte mein Geld nicht zurückhaben«, schmollte die Intelligenz.
    »Was möchtest du dann?«
    »Viele Menschen infizieren sich mit Unsterblichkeit«, erklärte ihm die Intelligenz.
    Ah …
    »Ja«, stimmte ihr Janer zu. »Spatterjay hat sich für Polisbürger zu einer großen Attraktion entwickelt. Wir leben in einer Zeit, die viele Wege zu ewiger Jugend bietet, und manche dieser Wege erweisen sich langsam als ausgesprochen esoterisch.« Janer dachte darüber nach. In der Polis, dem von künstlichen Intelligenzen beherrschten politischen Gebilde, das heute einen beträchtlichen Teil der Galaxis umspannte, war der Tod häufig eine Frage der freien Wahl. »Bist du erneut scharf auf Sprine?«, fragte er dann. Er musterte die runde Egelnarbe auf dem Handrücken, an der Stelle, wo das Spatterjay-Virus eingedrungen war. Bevor das Virus in ihm versagte und ihm einige schwere Probleme bereitete, musste er bald nach Spatterjay zurückkehren und sich neu infizieren. Auf diese Weise hatte er sich selbst mit der Unsterblichkeit infiziert.
    »Das bin ich nicht.«
    »Ich freue mich, das zu hören. Denn ich vermute: Solltest du es doch versuchen, würde dieses partielle Heim für dich einem zufälligen Meteortreffer ausgesetzt sein. Polis-KIs reagieren oft etwas gereizt, wenn man ihre Warnungen in den Wind schlägt.«
    »Aber jemand anderes ist es«, ergänzte die Intelligenz.
     
    »Aufgrund der geringen Schwerkraft und einiger kleiner Eingriffe ins Genom der Bäume werden unsere Redwoods einen halben Kilometer hoch«, erläuterte Hannister, die Fremdenführerin. »Sie reifen relativ schnell – in hundert Jahren –, und zu diesem Zeitpunkt werden sie geschlagen.« Bislang hatte sie an den Waldriesen hinaufgeblickt, aber jetzt drehte sie sich um und nahm ihre Gruppe in Augenschein.
    Drei waren nicht leicht zu identifizieren. Sie trugen graue Umweltanzüge, die Gesichter hinter Dominomasken versteckt. Zwei davon trugen zusätzlich kurze kugelsichere Westen mit Kapuzen, der dritte hingegen einen enger sitzenden langen schwarzen Mantel, ebenfalls mit Kapuze. Diese drei Personen strahlten irgendetwas Fragwürdiges aus. Der Rest der Gruppe bestand aus einer katzenadaptierten und einer schlangenadaptierten Person sowie fünf Standardformat-Menschen. Das kleine Mädchen, für ihre Eltern eindeutig der liebste Schatz, für alle anderen eine erstrangige Nervensäge, meldete sich als Erstes zu Wort.
    »Aber das ist doch ökologisch bestimmt nicht gesund!«, sagte sie mit einer Kinderstimme, die eine Andeutung von Fingernägeln auf einer Tafel enthielt.
    »Sicher nicht, falls sie zur einheimischen Ökologie gehören würden, was sie jedoch nicht tun. Erstens ist die hiesige
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