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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech
Autoren: Neal Asher
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er eine der vielen Waffenkammern auf, um sich eine elektromagnetische Pistole zu suchen, die auch unter Wasser funktionierte, und überlegte sich dann noch, eine Unterwasserpistole mitzunehmen – ein Gerät, das Wasser ansaugte und als superheißen Strom wieder ausspuckte. Er hätte am liebsten noch mehr Waffen mitgenommen, aber er verfügte nur über eine funktionsfähige Klaue und eine Hand, um die Dinger zu halten.
    Die erste Sprengschutztür glitt zur Seite und gab den Blick in einen Korridorabschnitt frei, der leer war, abgesehen von einer Menschenhand; Vrell hob sie gedankenlos auf und verspeiste sie. Als die zweite Tür aufging, hielt er die Luft an, was er als Prador etwa einen Tag lang aushalten konnte. Wasser spritzte unter Druck zu ihm herein und wuchs zu einem gewaltigen Schwall an, der allerlei Abfall mitführte. Vrell war bald darin untergetaucht und sah sich von Blutegeln umgeben. Obgleich sie wirkungslos von seiner jetzt abgedichteten Schale abglitten, setzte er die Unterwasserpistole ein, um sie in kleine schwarze Klümpchen gekochten Fleisches zu zerpusten. Als er danach in die Schiffssektion seines Vaters vordrang, sah er sofort, dass sich hier etwas Seltsames zugetragen hatte.
    Jemand hatte die Tür zum Privatsanktum seines Vaters aufgeschnitten. Vrell blickte forschend hinein und entdeckte eine Vielzahl Blutegel und Wellhornschnecken sowie ein paar Gleißer, die sich an der Decke festhielten. Er brauchte einen Augenblick, um menschliche Gebeine auf dem Fußboden auszumachen sowie einen Schalenschneider daneben und schließlich Stücke vom Körperpanzer des Vaters, die überall in der Kabine verstreut waren. Vrell glotzte und glotzte und kapierte dann auf einmal. Zusätzlich zum physischen Angriff auf das Schiff war Vrells Vater Opfer eines Virenangriffs geworden. Etwas hatte offensichtlich Ebulans Leermenschen übernommen und gegen ihn eingesetzt.
    Vrell entdeckte auch die zermalmten Überreste von Körperpanzern jugendlicher Prador, die hier und dort verstreut waren. Ebulan musste sie umgebracht haben, weil er wohl geglaubt hatte, verraten worden zu sein. Der Überlebende, auf den Vrell zuvor gestoßen war, musste auf der Krankenstation gelegen haben und unfähig gewesen sein, dem Ruf Ebulans zu folgen. Vrell wandte sich jetzt ab und widmete sich seiner Arbeit, er warf sich aber wieder herum, als sich die Gleißer von der Decke lösten und auf ihn zuruderten. Er feuerte die Elektromagpistole ab, zerschmetterte die Tiere damit und trübte das Wasser innerhalb des Sanktums. Blutegel und Wellhornschnecken stürzten sich rasch hinein, um den Schlamassel wegzuräumen, wie sie zuvor schon die menschlichen Gebeine und den Körperpanzer Ebulans vom Fleisch befreit haben mussten. Vrell hoffte, dass sein Vater lange gebraucht hatte, um zu sterben.
    Das Rumpfloch war groß und die Umgebung von Plasmafeuer verwüstet – sodass kaum etwas übrig war außer verformtem und geschmolzenem Metall. Wie Vrell gehofft hatte, war das Rumpfmetall aufgebrochen und hatte sich in großen schartigen Blechen nach innen gebogen. Reparaturgewebe war aus den inneren Schichten hervorgewachsen und bildete ein zerknülltes Gestrüpp im dunklen Wasser darunter, aber es hatte das Loch nicht abdichten können. Vrell brauchte Stunden, um es mit dem Schweißgerät auf Plasmaeinstellung wegzuschneiden; dann verfolgte er, wie das Gestrüpp auf den fünf Meter tiefer liegenden Meeresgrund hinabsank und dort sowohl Schwemmsand als auch die messerscharfen Scheiben von Prill aufstöberte. Schließlich machte sich Vrell daran, das Rumpfmetall mit dem Weichmacher zu behandeln, es wieder in die richtige Position zu biegen und durch eine Umkehrung des Effekts dort zu verfestigen. Sofort wuchs wieder Dichtungsgewebe, aber es blieben noch immer einige größere Löcher zu bearbeiten. Vrell zerschnitt die mitgebrachten Bleche in grobe Segmente, manövrierte diese auf die Löcher und begann sie dort anzuschweißen. Viele Stunden später wurde er endlich fertig und überzeugte sich davon, dass das Gewebe die restlichen Breschen abdichten würde. Er entschied, in die nicht überflutete Schiffssektion zurückzukehren.
    Vrell war müde, als er sich durch die Dunkelheit zu den Sprengschutztüren kämpfte. Die abgedichteten Wunden schmerzten und juckten, und Druck schien von ihnen auszugehen. Der zähe Pradorkörper war fast immun für jede Art von Infektion, aber Vrell fragte sich allmählich, ob er sich irgendwas Fremdes eingefangen hatte. Auch litt
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