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Die Grauen Herrscher

Die Grauen Herrscher

Titel: Die Grauen Herrscher
Autoren: Edward E. Smith
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Geschwindigkeit, und als sich Kinnison davon überzeugt hatte, daß kein Patrouillenschiff bei der Explosion Schaden erlitten hatte, ließ er sich einige der Aufnahmen vorführen.
    Durch die Zeitlupe wurde das Ereignis auf eine Geschwindigkeit reduziert, bei der das bloße Auge Einzelheiten der Explosion registrieren konnte. Die drei Lens-Träger sahen, wie die Energiekugel abrupt anschwoll, dichtauf gefolgt von den anderen Explosionen, die sich blitzschnell zu tödlichen Feuerbällen ausweiteten. Die feste Materie, die sich dem Expansionsdruck in den Weg stellte, verharrte zunächst unbeweglich – ihre Trägheit war zu groß – und zerflammte dann im Feuersturm der Detonation zu purer Energie, die die Explosion noch weiter verstärkte.
    Mit zunehmender Ausbreitung ließen die Feuerkugeln an Druck und Temperatur nach, so daß sich die Materie nicht mehr nur einfach auflöste. Statt dessen wurden Panzerplatten und Stahlträger auf groteske Weise verbogen und verdreht, ganze Wände wirbelten davon, und gewaltige Metall- und Steinbrocken wurden in alle Richtungen geschleudert.
    Die Wirkung der Explosion beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Planetenoberfläche, sondern richtete sich mit gleicher Kraft auch nach unten, wo sie unübersehbaren Schaden hervorrief. Denn ihr Kampf mit der Planetenmasse hatte viel gemein mit der oft zitierten Begegnung zwischen der ›unwiderstehlichen Kraft‹ und dem ›unbeweglichen Objekt‹, wobei der Planet das unbewegliche Objekt und das explodierende Duodec die unwiderstehliche Kraft darstellte. In der Folge wurde der ganze Planet in seinen Grundfesten erschüttert. Tiefe Schluchten taten sich auf, die bis in das Innere des Himmelskörpers reichten, und die Schwerkraft schien vorübergehend aufgehoben, als sich weitere Risse zu bilden begannen, durch die das geschmolzene Planeteninnere hervordrang. Schließlich gewann die Gravitation wieder die Oberhand, und die Risse schlossen sich, nachdem sie ungezählte Kubikmeter kochender Lava und flüssigen Metalls ausgeströmt hatten. Die ganze Welt schien im Griff einer überirdischen Faust zu erzittern.
    Schließlich begann die Explosion abzuklingen. Die heißen Gase kühlten ab, die Dämpfe schlugen sich nieder, und der vulkanische Staub gab den Blick frei auf einen Planeten, der sich auf entsetzliche Weise verändert hatte. Nichts zeugte mehr von der Existenz des unüberwindlichen Piratenstützpunktes – ganze Gebirge waren eingeebnet, Täler waren verschwunden, Kontinente und Ozeane hatten sich verändert und veränderten sich noch immer. Beben, Vulkanausbrüche und zahlreiche andere seismische Störungen nahmen von Minute zu Minute an Stärke zu.
    Helmuths Planet war zu einer öden und unbewohnbaren Welt geworden.
    »Na dann!« sagte Haynes, der unbewußt den Atem angehalten hatte. »Das Kapitel hätten wir abgeschlossen – ein für allemal. Ich hatte eigentlich die Absicht, den Stützpunkt für unsere Zwecke noch zu benutzen, aber es sieht fast so aus, als müßten wir ohne ihn fertig werden.«
    Kommentarlos wandte sich Kinnison an die Beobachter an den Gamma-Zeta-Geräten. »Irgendwelche Kontakte?« fragte er.
    Es stellte sich heraus, daß drei Spürstrahl-Felder angesprochen hatten, und zwar nicht auf einen unbestimmbaren Impuls, sondern auf einen festen Funkstrahl. Die drei Ortungen legten auch die Richtung des Impulses fest – er war eindeutig in die Leere des intergalaktischen Raumes gerichtet.
    Kinnison überprüfte die Koordinaten dieser Linie, steckte die Hände in die Taschen und dachte nach.
    »Ich hätte drei Fragen an Sie zu richten«, unterbrach der alte Kommandant der Kadetten schließlich seine Überlegungen. »War Helmuth nun mit Boskone identisch oder nicht? Sind wir also mit den Boskoniern ein für allemal fertig? Und drittens – was schlagen Sie als nächste Maßnahme vor, wenn wir mit den achtzehn Beobachtungsschiffen aufgeräumt haben?«
    »Auf keine dieser Fragen weiß ich im Augenblick eine Antwort«, erwiderte Kinnison ernst. »Ich habe Ihnen alles berichtet – auch meine Vermutungen. Sie wissen daher genausoviel über die Angelegenheit wie ich. Ich habe nicht behauptet, daß sich hinter Boskone unbedingt nur Helmuth verbergen müßte, doch bisher hatte das jeder, der sich einigermaßen ein Urteil darüber erlauben konnte, als selbstverständlich angenommen. Der geheimnisvolle Kommunikator und die anderen Feststellungen, die ich getroffen habe, lassen mich nun vermuten, daß doch mehr dahinterstecken
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