Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06
Autoren: Douglass Sara
Vom Netzwerk:
noch eine Antwort fand,
küßte ihn Xanon auf die Wange und erhob sich.
»Wir verlassen Euch nun, mein Lieber. Vielleicht begegnen wir uns irgendwann wieder, vielleicht aber auch
nicht.«
Adamon stand bereits hinter ihr und hatte einen Arm
um sie gelegt. »Stört die beiden nicht, Belial, ganz
gleich, was Ihr zu hören oder zu sehen bekommt. Oder
was Euch Euer Gefühl sagt. Wartet, bis sie herauskommen.«
Der Leutnant stand nun ebenfalls auf, und der oberste
Gott strich ihm sanft über die Wange. »Wir sind Euch
dankbar, Belial, überaus dankbar. Behaltet diese Nacht
stets in Erinnerung. Und wenn Ihr eines Tages ein Greis
seid und Eure Enkel auf Euren Knien sitzen, müßt Ihr
ihnen die Geschichte von den Stunden erzählen, die Ihr
zusammen mit den Sternengöttern an einem Lagerfeuer
verbracht habt.«
Damit zogen sie sich wieder ins Dunkel zurück. Belial
blieben nur noch die Alaunt zur Gesellschaft, und er
starrte den Sternengöttern noch lange hinterher.
    Für Axis war es eine Offenbarung der reinen Freude, und
seine Gemahlin teilte sie mit ihm. Sie schwebten durch
die Sterne, ließen sich von der Macht des Sternentanzes
tragen, und während die Kraft der Sterne durch den Krieger strömte, verstand und erkannte er viele Dinge.
    Er begriff jetzt, warum der Sternentanz ihm Schaden
zugefügt hatte. In Wahrheit hatte die Macht der Sterne
nie beabsichtigt, ihm ein Leid anzutun oder ihn gar zu
verkrüppeln – sie hatte sich nur gewehrt, weil Axis sie
dazu angewendet hatte, Leben zu vernichten, selbst wenn
es sich in diesem Fall um das Leben von solch finsteren
Kreaturen wie Greifen handelte.
    Und deswegen hatte diese Macht ihm so übel mitgespielt.
Nie hatte es ein Lied des Krieges gegeben. Und wenn
man doch einmal ein solches gekannt haben sollte, dann
mußte es sich aus einer anderen Kraft gespeist haben,
nicht aber aus dem Sternentanz. Ein Lied des Krieges?
Nichts weiter als ein Gerücht, ein Ammenmärchen, eine
Sage.
Aschure, die an seiner Seite lag, lächelte.
Der Krieger würde sich einer anderen Macht bedienen
müssen, um die Skrälinge zu vernichten …
»Axis, mein Liebster«, sprach sie, und er lächelte sie
an. »Die Geisterkreaturen werden von einer Macht besiegt werden, aber weder von der Euren noch von der
meinen.«
»Von den Bäumen.«
»Ja. Faraday wird das bewirken, im Verein mit der
Kraft der Mutter.«
»Die Macht Tencendors setzte sich aus viel mehr
Quellen als nur dem Sternentanz zusammen.«
»Gewiß, doch darüber können wir uns später noch
ausführlich unterhalten. Jetzt sollt Ihr nur lauschen …
genießen … und Euch von der Kraft der Sterne durchströmen lassen …«
Und so schwebten sie weiter, und ihre Herzen waren
nicht nur miteinander, sondern auch mit dem Sternentanz
eins. Sie gingen ganz in seinem Rhythmus auf.
Irgendwann flüsterte sie ihm ins Ohr: »Sternenmann,
ich will Euch ein Geheimnis verraten.«
»Was denn für eins?« lächelte er.
»Ein heiliges Geheimnis.«
Er lachte. »Dann ist es wohl nur für den Sternenmann
bestimmt?«
»Ihr seid der Sternentanz …«
Das bin ich? Axis spürte Aschures Liebe und gleichzeitig die des Sternentanzes. »Oh.«
Sie war ihm nahe wie nie zuvor. »Und ich bin der
Mond. Alle unsere Tage und Nächte sind so miteinander
verbunden, daß sie eins sind. Ihr singt nur für mich, und
mein Tanz ist allein zu Eurem Vergnügen komponiert und
besteht allein zur Begleitung des Rhythmus Eurer Musik.«
»Oh.« Nichts von alledem kam ihm hier, im Treiben
zwischen den Sternen, unglaublich oder sonderbar vor.
»Sternenmann«, sagte sie, und er lachte, denn selbst
hier, inmitten der Gestirne, fühlte er die lockenden Berührungen ihrer Hände an seinem Körper. »Wißt Ihr, daß
Ihr mir so, wie Ihr früher wart, besser gefallen habt?«
»Damals war ich ja auch noch hübscher.« Doch hier,
umgeben von soviel Schönheit und Liebe, scherte es ihn
nicht mehr, wie sein verbrannter und angeschlagener
Leib nachher im Bett aussehen mochte. Dann erinnerte
der Krieger sich seiner Scham, die er empfunden hatte,
als Aschure die Decken von seinem Körper zog. »Aber
was kann ich tun? Wie kann das wiedererstehen, was
zerstört wurde?«
»Ach, Sternenmann!« Ihre Freude hallte wie Silber
von den Sternen wider. »Ich erinnere mich noch an Euren
Vater Sternenströmer, als er voller Stolz und Liebe dem
versammelten Ikariervolk in der Großen Halle im Krallenturm verkündete, daß Ihr als Ungeborenes in Rivkahs
Bauch Euch selbst das Lied
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher