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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06
Autoren: Douglass Sara
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konnte sie hier schon ausrichten?
»Der Sternentanz hat Euch das angetan.«
Sie spürte, wie seine Anspannung unter ihren Händen
etwas nachließ.
»Ja, meine Liebste, aber es gab keine andere Möglichkeit. Die Greifen … die Greifen … sie verdunkelten den
Himmel und raubten mir mit ihren Krallen Mann um
Mann aus der Armee.«
»Ruhig, ruhig, Axis, das weiß ich doch längst. Belial
hat mir berichtet, was Ihr vollbracht habt.«
»Aschure, ich habe keinen Zugriff mehr zu meinen
Zauberfähigkeiten! Ich hätte nie gedacht, daß das Leben
so öde und leer sein könnte … Nun bin ich zu nichts
mehr zu gebrauchen.«
» Axis!«
»Liebste, fleht die Götter an, niemals das spüren zu
müssen, was mir an jenem Tag zustieß. Die gesamte
Macht des Sternentanzes kann so furchtbar sein … so
ungeheuerlich …« Seine Stimme erstarb, und sie küßte
ihn wieder auf den Mund.
»Ja, die Sternenmacht kann sich in etwas Schreckliches verwandeln. Vor allem, wenn man sie falsch gebraucht.«
Das versetzte ihn in Zorn. »Und was hättet Ihr an meiner Stelle getan? Wie hättet Ihr gehandelt, wenn Ihr meine Männer in solchen Nöten gesehen hättet?«
»Ich hätte wohl mit angesehen, wie meine Soldaten rings
um mich herum den Tod fänden, denn es hätte mir an dem
Mut gefehlt, das zu tun, was Ihr getan habt. Und nun, mein
Liebster«, fuhr sie mit forscher Stimme fort, »wollen wir
sehen, ob wir diese Schäden nicht beheben können.«
»Ach ja? Verratet Ihr mir auch, wie Ihr das bewerkstelligen wollt?«
»Indem wir beide zulassen, mein Liebster, daß die gesamte Macht des Sternentanzes uns verschlingt.«
»Nein!«
Aschure mußte ihn mit beiden Armen umfangen, weil
er sonst vor Entsetzen aus dem Bett gefallen wäre.
»Ah, da seid Ihr ja.«
    Belial blinzelte, als die Schöne sich erhob und fünf
weitere Fremde am Feuer willkommen hieß. Zwei Frauen
und drei Männer traten zu ihnen. Alle sahen unbeschreiblich wunderbar aus, und jeder von ihnen trug dieses
Nichts von einem Gewand.
    Sie alle küßten ihn auf den Mund, sogar die Männer –
welch ungeheure Freiheiten sie sich herausnehmen, dachte er betäubt, als auch der letzte ihn begrüßt hatte –, dann
wandten sie sich dem Ehepaar zu und ließen sich endlich
am Feuer nieder. Nun erschienen auch die Alaunt aus den
Schatten und legten sich neben und hinter die Fremden.
Die sieben lächelten, tätschelten die Hunde und nannten
leise ihre Namen.
    Belial setzte sich ebenfalls wieder hin, und einer der
Männer, offenbar jünger als der erste und mit flammendem Haar ausgestattet, legte ihm sacht eine Hand auf den
Arm. »Verzeiht uns bitte, lieber Freund, wenn wir Euch
hier stören, nur …«
    »Wir sind gekommen, um zu bezeugen«, verkündete
die Frau, deren Antlitz wie das blühende Leben selbst
wirkte, »und wir möchten gern, daß Ihr mit uns Zeuge
werdet.«
    »Danke«, entgegnete der Leutnant, obwohl ihm nicht
klar war, warum er das sagte. »Es wird mir eine Ehre
sein, mit Euch zu bezeugen.«
    »Nein«, widersprach der erste ruhig, »die Ehre ist
ganz auf unserer Seite. Schließlich dürfen wir uns Euch
anschließen.«
Und da schrie Axis, und aller Augen richteten sich auf
das Zelt.
    »NEIN!«
»Axis …«
»Nein, Aschure, Ihr wißt nicht, was Ihr da verlangt!«
»Doch«, erwiderte sie, »das weiß ich sehr wohl.«
Er wünschte, er könnte ihr entkommen, ihren Berührungen und vor allem ihrem Vorschlag. »Das würde mich
umbringen.«
»Ich dachte, Ihr wolltet sterben«, gab sie schnippisch
    zurück.
»Nein, das will ich nicht«, flüsterte der Krieger, und in
diesem Moment wurde ihm bewußt, daß er wirklich weiterzuleben wünschte. Aschure war zu ihm gekommen,
und alles in ihm drängte verzweifelt danach, ihr zu glauben, daß sie ihn heilen könne.
»Seid Ihr Euch da auch ganz sicher?« fragte sie jetzt
sanft.
»Ja.«
Aschure atmete tief ein. »Liebt Ihr mich?«
»Ja.« Seine Stimme brach beinahe bei diesem kleinen
Wort.
»Dann vertraut mir.«
»Ich liebe Euch … und ich vertraue Euch.«
»Mein Herz«, flüsterte die junge Frau, nahm seinen
Kopf zwischen ihre Hände und drückte ihn sanft an ihren
Busen. Lange lagen sie so da, bis sie spürte, daß sein
ganzer Körper ruhiger wurde.
»Spürt Ihr meinen Herzschlag?« fragte Aschure.
Es pochte an seiner Wange. Die Lebenskraft ihres
Herzens vermochte selbst seine Schmerzen zu dämpfen,
und er glaubte, nie zuvor einen so wunderbaren Rhythmus vernommen zu haben. Der Krieger konnte sich
noch weiter fallen lassen. Ihr
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