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Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers

Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers

Titel: Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
Autoren: Dan Millman
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Blickrichtung deiner Aufmerksamkeit abhängen.
    Mit was für Ereignissen oder Problemen wir auch konfrontiert werden, selbst wenn tatsächlich jemand etwas schrecklich Unfreundliches oder Ungerechtes zu uns gesagt hat, können wir trotzdem die Fähigkeit entwickeln und einsetzen, unsere Aufmerksamkeit in eine andere Richtung zu lenken und an die größeren Zusammenhänge zu denken, so daß uns die momentane Wirkung einer Kränkung nicht mehr so sehr niederdrückt.
    Das große Geheimnis bleibt immer bestehen, und wir besitzen die Möglichkeit, unsere Aufmerksamkeit von unbedeutenden Kleinigkeiten, Problemen und Sorgen um unser eigenes Ich abzuziehen und dorthin, auf das große Universum, zu richten, das voller ehrfurchtgebietender Schönheiten und Wunder ist.
    Denke daran: Es ist nur ein Film!
    Kleine Kinder, die einen Film im Fernsehen oder im Kino sehen, glauben alles, was sie da sehen. Ist der Film lustig, lachen sie; ist er glücklich, lächeln sie; und ist er traurig, dann weinen sie vielleicht. In diesem Augenblick ist der Film ihre Realität . Wir Erwachsenen können uns ins Gedächtnis zurückrufen, daß das ja schließlich nur ein Film ist, wenn uns einmal angst werden sollte. Auch wenn wir die Ereignisse darin als völlig real und beeindruckend,
sogar als traumatisch empfinden, können wir innerlichen Abstand gewinnen und uns erinnern: «Es ist ja nur ein Film. »
    Kleine Kinder (oder Basis-Selbste) aber haben diese innere Distanz noch nicht. Wir Eltern (oder Bewußten Selbste) müssen sie ihnen beibringen, sobald sie bereit dafür sind. Wir müssen uns an unsere angeborene, aber nur latent vorhandene Fähigkeit erinnern, auch unser Leben «nur als Film» zu betrachten. Wir können darin mitspielen, als sei er Realität, aber wir können uns auch die Fähigkeit bewahren, einen Schritt zurückzutreten und Abstand zu gewinnen.
    Als friedvolle Krieger können wir die Fähigkeit entwickeln, am Leben teilzunehmen, im Bild zu sein und mit dem Leben in Verbindung zu stehen – oder uns davon zu lösen, Abstand zu gewinnen und alles aus der Ferne zu betrachten. Wenn wir gewöhnlich distanziert sind und eine Mauer oder Pufferzone zwischen uns und den Erfahrungen errichten, werden wir uns bald fragen, warum das tägliche Leben gar keine Anziehung, keine Aufregungen und leidenschaftlichen Empfindungen mehr für uns birgt. Und wenn wir die Distanz verlieren und zu sehr in dem Drama des Lebens aufgehen, es zu sehr als real empfinden, dann erleben wir zwar mehr als genug Aufregung und Leidenschaft, aber auch ebensoviel Streß und Leiden. Wie bei allen Dingen ist es am klügsten, sich um Flexibilität und Ausgewogenheit zu bemühen.
    Im Laufe der Jahre und durch ständige Übung habe ich die Fähigkeit entwickelt, mein eigenes Lebensdrama und das Lebensdrama meiner Mitmenschen zwar mit Mitgefühl und Verständnis zu betrachten, aber ohne innere Bindung. In dieser Perspektive habe ich ein gewisses Maß an Glück und innerem Frieden gefunden, unabhängig von den Ereignissen in der Arena des täglichen Lebens. Ich gehe einfach an, was vor mir liegt, dankbar für die Intensität meiner Erlebnisse und für die Chance, ein paar «spirituelle Gewichte» zu heben, etwas Neues zu lernen und einen Schritt weiter bergauf zu gehen.
    Die Veränderung der Perspektive
    Zum Inventar des friedvollen Kriegers gehört die Fähigkeit,
seine Perspektive zu verlagern. Socrates hat mir das einmal sehr plastisch veranschaulicht, als ich ihn bei einem harmlosen Spaziergang in den Wäldern rund um Berkeley nach «der Bedeutung des Glücks» fragte. Er warf mir einen Blick zu, dann riß er mir plötzlich den Rucksack von den Schultern und rannte damit fort. Wer den Pfad des friedvollen Kriegers gelesen hat, weiß, daß Socrates sehr schnell laufen konnte – und er war so unberechenbar. Er konnte alles mögliche mit diesem Rucksack anstellen, ihn vielleicht sogar wegwerfen, nur um mir irgend etwas klarzumachen.
    Keuchend rannte ich hinter ihm her. «Verdammt noch mal, Socrates!» schrie ich. «In diesem Rucksack ist eine Seminararbeit, an der ich wochenlang geschrieben habe. Ich will sie wiederhaben!» Ein paar Sekunden später sah ich, wie aus einem Busch Papiere in alle Himmelsrichtungen flogen. Offensichtlich verstreute er meine Seminararbeit auf den Hügeln rund um Berkeley!
    In panischer Angst stürzte ich mich in das Dickicht. Da saß Socrates, sammelte ein paar leere Blätter vom Boden auf und grinste von einem Ohr zum anderen. Er gab mir
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