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Die Glücksritter von Schreckenstein

Die Glücksritter von Schreckenstein

Titel: Die Glücksritter von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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der öffentliche Fernsprecher, die Außenglocke war abgeschaltet.
    „Hier bei mir“, meldete er sich im Flüsterton. Auch am andern Ende wurde geflüstert und zwar so leise, daß er nur ein einziges Wort verstand: „Ottokar.“
    „Moment“, sagte er und ging in den Südflügel, um den Schulkapitän zu wecken. Der dachte zuerst an einen schlechten Scherz, doch dann war’s Sophie.
    „Könnt ihr rüberkommen?“ bat sie. „Wir sind im Schulbüro eingesperrt. Vorsicht vor Martina! Alles andere später.“
    Nachdenklich lehnte Ottokar an der Wand. Das Schulbüro von Rosenfels befand sich im Erdgeschoß und hatte vergitterte Fenster. Unvermittelt fragte er den kleinen Egon, der ihn erwartungsvoll ansah. „Wieso bist du auf?“
    „Wir wußten, daß was passiert.“
    Ohne darauf einzugehen, schickte Ottokar ihn los, Dampfwalze und seine Zimmerkameraden sowie Mücke und die seinen, bis auf Strehlau , der wegen dem Konzert nichts hart anpacken konnte, zu wecken. Treffpunkt am Radstall. „Darf ich auch mit?“ fragte der kleine Egon.
    Ottokar nickte. „Aber ohne deine drei Muskeltiere!“
    Im Feuerwehrtempo versammelte sich der Befreiungstrupp am Radstall. Dampfwalze konnte mit seiner kaputten Stimme nicht flüstern. Zuerst kam heiße Luft, dann plötzlich ein viel zu lautes Krächzgeräusch.
    „So geht das nicht“, meinte Mücke. Der Muskelprotz sah es selber ein und blieb ohne Murren zurück. Auf der Abfahrt von Drei Tannen nach Wampoldsreute erklärte Ottokar, worum es ging. Soweit er das selber wußte: „Irgendwie muß es Stunk gegeben haben. Martina hat offenbar einige Mädchen ins Schulbüro gesperrt und nicht dran gedacht, daß dort ein Telefon steht. Zum Glück war Egon wachsam…“
    Bis zur Steigung im Wald auf der anderen Seeseite hatten sie sich geeinigt, drei Gruppen zu bilden. Die erste, Ottokar, Stephan und Mini Egon, sollte zum Schulbüro vordringen, die beiden andern blieben in Reserve, falls was schiefging.
    Stumm strampelten sie den Berg hinauf, bogen in den kleinen Pfad zwischen den Bäumen bis zum steilen Hafenweg, wo sie die Räder versteckten und in Abständen zum Wirtschaftsgebäude schlichen. Es war völlig windstill, der Mond verdeckt, absolute Stille herrschte. Eine kleine Ewigkeit beobachteten sie das Eingangstor. Nichts. Schließlich huschte Stephan hinüber und machte sich am Schloß zu schaffen. Bald kam er zurück.
    „Verriegelt“, flüsterte er und deutete zum Eckturm. Am Wirtschaftsgebäude entlang schlichen die drei Gruppen zurück.
    Auf der Westseite befand sich, gleich hinter dem Eckturm, ein unvergittertes Fenster, das jeder von ihnen kannte. Ottokar hatte eigens dafür einen Draht eingesteckt, mit dem er nach dem Knebel angelte, bis es sich öffnen ließ. Die erste Gruppe stieg in den Abstellraum ein, die zweite folgte mit Abstand, um gegen das Obergeschoß zu sichern, die dritte mit Mücke, Pummel und Eugen blieb draußen in Bereitschaft.
    Der kleine Egon stolperte über einen großen Blumentopf, doch hier hörte ihn niemand. Im Südkorridor blieb Gruppe zwei mit Andi, Klaus und Dieter bei der knarzenden Treppe zurück, Gruppe eins ging weiter zum Ostflügel, wo das Schulbüro lag. An der Ecke warteten sie eine Weile. Nichts. Keine Wache im bläulichen Nachtlicht. Martina mußte sich ihrer Sache sehr sicher sein.
    Ottokar ging zur Tür, der Dietrich löste ein Klicken aus, Stephan und Mini Egon folgten. Bei gedämpfter Beleuchtung sahen sie sich von Mädchen umringt. Beatrix hielt den Finger an den Mund, und keine gab einen Laut von sich.
    Nur ein kurzes Klicken, als Ottokar hinter sich abschloß , und sein Taschentuch über die Klinke hängte, um das Schlüsselloch zu verdecken. Damit sie auch von draußen nicht gesehen werden konnten, setzten sich die drei in einer Fensternische auf den Boden und sahen sich um.
    Der Stunk, den es gegeben hatte, mußte mit dem Gewinn zusammenhängen, denn bis auf Martina waren alle erfolgreichen Tipperinnen vereint. Sophie bestätigte die Vermutung.
    Ingrid nahm die Schuld auf sich. „Ich Idiot erzähle von eurer Gemeinschaftskasse und dem Festessen! Dabei lachte Martina am lautesten. Ein paar Stunden später hat sie die neidischen Gänse, die nicht getippt hatten, aufgehetzt. Sie holten uns aus den Zimmern und sperrten uns hier ein, weil da Schreibmaschinen stehen. Wir sollen unseren Eltern schreiben, daß sie das Geld freigeben! Wir hätten uns zu einer Gemeinschaftskasse entschlossen…“
    „Dazu will sie uns zwingen“, unterbrach
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