Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Glücksritter von Schreckenstein

Die Glücksritter von Schreckenstein

Titel: Die Glücksritter von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
Vorteile. Im Gegenteil, er machte Wachen nötig. Es oblag den eigenmächtigen vier Minis , ausreichenden Schutz der Burg mit ausreichendem Schlaf zu vereinbaren. Sie erfüllten ihre Aufgabe. Unbemerkt herein kam während der Nacht niemand, wohl aber hinaus.
    Der ungeduldige Martin und seine schuhlosen Kameraden Werner, Olf und Emil ruderten auf eigene Faust nach Rosenfels hinüber. Erst bei der Rückkehr wurden sie von den Minis entdeckt und sorgten beim Morgendauerlauf für Gesprächsstoff. Nach dem Motto: Wie du mir, so ich dir! hatten sie Schuhe der Mädchen — nicht alle, aber doch größere Mengen — in Müllsäcken aus dem Schloß gebracht und diese, um sie nicht über den See transportieren zu müssen, unten beim Hafen auf Bäumen versteckt.
    „Eine irre Arbeit! Schon wegen der knarzenden Treppe!“ erklärte Martin stolz.
    Jetzt haben die auch ihr pädagogisches Geduldspiel!“ meinte Werner.
    Die Ritter zeigten sich wenig beeindruckt. „Ganz müde Retourkutsche“, urteilte Mücke. „Warum habt ihr nicht die Schuhe von der Horn verschwinden lassen?“
    „Jetzt müssen wir die Wachen verschärfen“, fügte Stephan hinzu.
    Drei Tage und Nächte geschah nichts. Rosenfels verharrte in Schweigen. Da wurde es Ottokar zu dumm. An allen Eingängen spannte er Bindfäden, die auf Berührung lautes Klingeln auslösten.

    „Ultra!“ lobte Dampfwalze. „So können wir endlich auf Wache schlafen.“

Modell Schreckenstein

    Das Geld war da.
    Nach einem verzwickten Papierkrieg übergab der Schreibwarenhändler den beiden Schulleitern endlich die doch sehr beträchtliche Summe. Weil sie bei dem niedrigen Altersdurchschnitt der Tippgemeinschaften Schwierigkeiten vermeiden wollten, hatten Fräulein Dr. Horn und der Ladenbesitzer Absicherungen erfunden, die nicht ganz den Tatsachen entsprachen. Die Internatsleiterin ließ sich von Eltern bestätigen, daß ihre Töchter mit elterlichem Einverständnis getippt, die Scheine gewissermaßen in deren Auftrag eingereicht hätten. So konnte sie stellvertretend das Geld in Empfang nehmen, ohne für den Tippfimmel verantwortlich zu sein. Spitzfindigkeiten dieser Art waren nicht Sache des Rex. Ihm genügte das Einverständnis der betroffenen Rittereltern.
    Mit der Auszahlung hatte sich auch die Schuhfrage geregelt. Burgherr Mauersäge war mit den acht Betroffenen im Geländewagen nach Neustadt gefahren, wo sie, wie Witzbold Klaus das ausdrückte, „neue Rüstungen für ihre Plattfüße“ erwarben. Die stattliche Rechnung ging an Fräulein Dr. Horn, die den Betrag von Martinas Anteil abzog.
    „Martina tobt!“ berichteten die vier Minis . Sie waren hinübergerudert, um ihr die Klamotten zurückzugeben. Das Schuhversteck in den Bäumen hatte Beatrix längst entdeckt.
    „Überhaupt sind sämtliche Tipphühner ultrasauer!“ betonte Miniritter Kuno. „Weil die Horn das Geld nicht rausrückt. Die andern feixen und tippen auf Teufel komm raus.“
    Fräulein Dr. Horn verwahrte das Geld bis zur Entscheidung der Eltern, ob überhaupt etwas beziehungsweise wieviel sie der einen oder anderen Schülerin ausbezahlen sollte. Auf der Burg, wo alles in die Gemeinschaftskasse floß, gab es dieses Problem nicht. Den Schreckensteiner Anteil hatten die Ritter dem Rex zur Aufbewahrung gegeben. In der Folterkammer grübelte der Ritterrat, verstärkt durch Beni , Werner und Walter, die mitgetippt hatten, was mit dem Geld geschehen sollte. Über die Vorschläge aus diesem Elferrat würde dann die gesamte Ritterschaft abstimmen. Bis jetzt hatten sie erst einen erarbeitet.
    Nach dem Kuhglockengeläut trug ihn Ottokar der Einfachheit halber bei seiner Ansage im Eßsaal vor: „Dampfwalze findet, wir sollten als erstes ein Festessen veranstalten. Im Gasthaus in Wampoldsreute …“
    Da Schweigezeit herrschte, gaben die Ritter ihre Zustimmung mit den Füßen. Die Fensterscheiben begannen zu zittern.
    Ottokar bimmelte mit der Kuhglocke dagegen und fuhr fort: „Damit das klappt, gibt mir jeder einen Zettel, auf dem steht sein Name, was er sich zu essen wünscht, und ungefähr wieviel …“
    Diesmal waren die Fensterscheiben ernsthaft in Gefahr. Ottokars Gebimmel ging unter, er mußte warten, bis er fortfahren konnte. „Da steht dann zum Beispiel: Martin, drei Teller Ochsenschwanzsuppe, sechs Kalbsschnitzel, ein Kilo Bratkartoffeln, zwei Köpfe Salat, vier Schokoladenpudding…“
    „Sieben Kalbsschnitzel!“ beendete Martin die Schweigezeit, und die Ritter johlten vor Vergnügen.
    Ottokar hob die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher