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Die Glücksritter von Schreckenstein

Die Glücksritter von Schreckenstein

Titel: Die Glücksritter von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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auflegen lassen, an allen Tischen klafften Lücken.
    „Da hätten wir ja die Hühner einladen können!“ meinte der kleine Egon. Wie auf Stichwort betrat in diesem Augenblick Fräulein Dr. Horn mit den erfolgreichen Tipperinnen den Saal.
    „Die Lückenfüller!“ freute sich Klaus.
    Dampfwalze schob fünf Ritter einen Stuhl weiter und rief Ingrid an seine Seite. Sie kam auch tatsächlich, Beatrix und Sophie drängten zu Stephan und Ottokar, die mit Sonja und Dr. Waldmann an einem Tischende saßen. Der Rex stand auf, um die Internatsleiterin zu sich zu bitten.
    „Danke, ich gehe zu meinen Seglern“, wehrte sie ab und klemmte sich zwischen Pummel und Eugen, daß ihnen die Spucke im Mund steckenblieb.
    „Die will nur Mauersäge gegenübersitzen!“ lästerte Andi. Dampfwalze wandte sich an Ingrid. „Habt ihr euch als Mitesser eingeschlichen?“ fragte er in seiner eleganten Art.
    „Irrtum, Partner“, sagte sie. „Wir feiern auf eigene Rechnung.“
    Sein Essen kam. Er stach mit der Gabel hinein und vergaß die Umwelt. Die Mädchen hatten die Überraschung gut vorbereitet und ihre Bestellungen telefonisch durchgegeben. Sie wurden sofort bedient.
    „Morgen könnten wir wieder segeln“, schlug Fräulein Dr. Horn Pummel und Eugen vor. „Ich bringe ein Radio mit, wegen der Totoergebnisse!“
    Mit prallen Backen konnten die beiden nur nicken. Doch ihre Augen sprachen unmißverständlich : Die bleibt uns anscheinend!
    Stephan fragte Beatrix zwischen zwei Bissen nach dem neuen Akkordeon.
    „Das verfressen wir grad“, antwortete sie. „Ingrid und ich haben die anderen eingeladen, weil deren Eltern auf dem Geld sitzen. Der Aufstand hat uns zu denken gegeben. Wenn wir jetzt mit neuen Sachen ankommen, werden die andern noch neidischer. Es war schon so schlimm genug…“
    „Hast du gehört“, schaltete sich Ottokar ein. „Gestern ist Martina von ihren Eltern abgeholt worden!“
    „Man weiß nicht mal, ob sie wiederkommt“, fügte Sophie hinzu.
    „Ja ja !“ Versonnen nickte Dr. Waldmann vor sich hin. Die Nachricht verbreitete sich von Tisch zu Tisch.
    „Hab ich kommen sehen!“ meinte Armin.
    „Ich hab sie gehen sehen!“ flachste Klaus.
    Immer stiller wurde es im Saal. Sprachliche Informationen schrumpften zu Lauten des Wohlbehagens zusammen. Mauersäge war Sabine behilflich. Sie hatte sich als einzige einen Krebs gewünscht und kam nicht damit zurecht.
    „Vorsicht!“ rief der kleine Eberhard über den Tisch. „Der ist sicher aus dem Kappellsee und giftig! Weil er an Emils Schuhen geknabbert hat!“
    Das Gelächter über diesen Scherz hielt sich in Grenzen. Die vollen Bäuche vertrugen keine Erschütterung mehr. In der Pause vor dem Nachtisch umschrieb Mücke das allgemeine Befinden: „Mann! Das ist ja wie nach der elften Runde!“
    Ein heller Klang weckte die Mastritter. Fräulein Dr. Horn hatte an ihr Glas geklopft und erhob sich. „Ich will keine Rede halten, nur ein paar Worte…“
    „Worte hält man nicht!“ dachte Dichter Hans-Jürgen viel zu laut. „Höchstens sein Wort.“
    Ohne auf die Bemerkung einzugehen, fuhr die Internatsleiterin fort: „Schreckenstein hat uns Rosenfelser , wie gewöhnlich, wieder einmal sehr gestört. Diesmal allerdings positiv…“
    Hans-Jürgen zuckte stumm und schüttelte den Kopf. „Mit seiner Gemeinschaftskasse!“ betonte Fräulein Dr. Horn. „Bei uns hat die Tipperei viel Unfrieden gestiftet. Ich habe sie selbst ausprobiert, um mitreden zu können.“
    Ein Raunen ging durch den Raum, ein Grinsen, nur Pummel und Eugen verzogen keine Miene.
    „Und ich bin zu der Einsicht gekommen“, fuhr die Leiterin fort, „daß die gemeinsame Leistung, der Verzicht auf Eigengewinn, ich möchte hier von einem Modell Schreckenstein sprechen, daß dieses Modell nachahmenswert ist.“
    „Einsicht kommt nie zu spät“, rief der kleine Kuno dazwischen und erntete sattmattes Gelächter.
    „Drum wollte sie mit uns kommen!“ raunte Sophie ihrer Freundin Beatrix zu.
    Wie recht sie hatte, zeigte bereits der nächste Satz. „Deshalb die Frage an meine erfolgreichen Mädchen: Wollt ihr nicht, im Einverständnis mit euren Eltern, einen Gewinnanteil für Rosenfels stiften?“
    „Die redet ja wie Martina!“ flüsterte Ingrid der gegenübersitzenden Doris zu.
    Mit starrem Marabu — Blick sah Fräulein Dr. Horn von einer zur andern und ließ, weil sich keine rührte, die Katze aus dem Sack. „Ich denke da an eine größere Anschaffung, die uns allen Freude machen würde: an ein
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