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Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Titel: Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)
Autoren: Kathryn Littlewood
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zurückstarrte.
    Am Ende des langen Ganges stand ein Mann in einem schwarzen Anzug und weißen Handschuhen. Er hielt ein Schild hoch, auf dem in Blockschrift
GLYCK
stand.
    Albert schüttelte ihm die Hand. »Hallo«, sagte er nervös und kratzte sich den Hinterkopf. »Wir sind die Glycks. Zumindest soviel ich weiß.«
    »Oui«,
sagte der Chauffeur, das französische Wort für Ja, wie Rose wusste.
    Der Chauffeur musterte Balthasar und Albert argwöhnisch. »Willkommen in Paris«, sagte er dann. »Ich bin Etienne. Hier geht’s zu Ihrem Wagen.«
    »Dann also zum
Hôtel de Notre Dame?«,
fragte Albert und fummelte mit den zusammengeklammerten Blättern herum, auf denen die Reiseanweisungen standen.
    »Nein, nein!«, rief Etienne. »Das Hotel wird warten müssen. Sie kommen ohnehin schon zu spät zu der Vorbesprechung mit Jean-Pierre Jeanpierre, was bedeutet, dass Sie sich bereits auf dünnem Eis bewegen.«
    Na toll! Sie waren gerade erst angekommen, und schon war Rose in Schwierigkeiten.
     
    Rose fiel die Kinnlade herunter, als Etienne das Auto vor dem Expo-Center parkte. Es war ein ausladendes Glasgebäude. Neben den Eingangstüren standen riesige Transparente, auf denen übergroße Windbeutel, Obsttörtchen und cremige Tortenstücke abgebildet waren, außerdem in Weiß der Schriftzug
GALA DES GÂTEAUX GRANDS : 18 – 23 Avril.
    Rose verschluckte sich fast. Sie wusste, dass die
Gala des Gâteaux Grands
ein Großereignis war, aber Transparente, die so groß wie Zeppeline waren, hatte sie nicht erwartet.
    Etienne hielt die hintere Wagentür auf, und Rose und Polly und die restliche Familie stiegen aus. Kaum schoben sie sich durch die riesige gläserne Drehtür am Haupteingang, da kam eine nervöse Frau mit kurzem blondem Haar und äußerst dünnen, feuerrot geschminkten Lippen auf sie zugerannt.
    »Rosmarin Glyck?«, sagte sie, nahm Polly beim Arm und zog sie auf eine große doppelflügelige Tür zu. »Sie kommen zu spät zu dem Vorgespräch! Sie müssen sich beeilen!«
    »Nein, nein, ich bin
Polly
Glyck«, sagte Roses Mutter.
    Die Frau blieb unvermittelt stehen und musterte den Rest der Gruppe argwöhnisch. »Wer von Ihnen ist dann Rosmarin Glyck? Welche ist die Starbäckerin?«
    Rose klopfte sich mit gekrümmtem Daumen an die Brust. »Ich?«
    Ein verwirrter Ausdruck flog über das Gesicht der Frau. »Aha. Ich verstehe. Mein Name ist Flaurabelle. Ich bin Chefassistentin von Jean-Pierre Jeanpierre. Du bist zu spät dran!« Sie schob Rose durch die Flügeltür und die anderen Familienmitglieder folgten.
    Der Saal hinter der Tür war riesig. Eine hohe Decke wölbte sich über ihnen, von der prächtige Kronleuchter hingen. Der Saal war voller Leute, die um große runde Tische saßen. Im Mittelpunkt eines jeden Tisches stand eine riesige Rührschüssel aus Glas, gefüllt mit einem mehrfarbigen Teig. Alle Tische waren besetzt bis auf einen.
    Die Glycks wurden von allen Augenpaaren fixiert, während die rotlippige Frau sie zu dem leeren Tisch brachte. Rose setzte sich so, dass Polly und Tymo sie rechts und links einrahmten. »Der Teig ist nur zu Dekorationszwecken«, raunte die Frau mit den roten Lippen warnend. »Heute Morgen ist schon ein Unglück passiert. Bitte esst nichts von dem Teig.«
    »In Ordnung«, sagte Rose leise. Sie drehte sich nach den Leuten um, die von einem benachbarten Tisch herüberstarrten. »Entschuldigung, dass wir zu spät kommen«, sagte sie.
    »Amerikaner«,
hörte sie jemanden spötteln.
    In dem Augenblick gingen die Kronleuchter aus, und ein Scheinwerfer wurde auf eine Empore an der hinteren Wand des Saales gerichtet. Musik ertönte, und ein Mann, der eine Konditoruniform ganz aus rotem Samt trug, tauchte oben auf der Empore auf. Der Mann war eindeutig alt – nicht so alt wie Balthasar, aber viel älter als Polly und Albert – und vollkommen haarlos. Sein Kopf war kahl, seine Wangen und sein Kinn ebenfalls – er hatte nicht mal Augenbrauen. Sein kahler Schädel wirkte klein im Gegensatz zu seinem runden Leib, und er sah ein bisschen wie eine Schildkröte aus.
    Wie manövriere ich mich nur immer in solche Situationen?, dachte Rose verzweifelt.
    »Meine Damen und Herren«, dröhnte ein Ansager, »bitte begrüßen Sie den Erfinder von Schokoladen-Éclairs, den größten Konditor Frankreichs und vor allem den Begründer der
Gala des Gâteaux Grands,
Chefkonditor Jean-Pierre Jeanpierre!«
    Die Zuschauer klatschten, und Jean-Pierre Jeanpierre reckte sich, ergriff zwei ringförmige Handgriffe, die
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