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Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Titel: Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)
Autoren: Kathryn Littlewood
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mich eben einfach mitnehmen«, erklärte er und hüstelte. »Ich packe meine Taschen.«



Kapitel  3
    Auftritt des Zeremonienmeisters
    An Bord der 747 , in der sie und ihre Familie über den Atlantik nach Europa, genauer gesagt, nach Paris flogen, rutschte Rose in ihrem Sitz hin und her. Das Kabinenlicht war gedimmt worden, und das gedämpfte Dröhnen der Motoren wirkte beruhigend. Trotzdem konnte Rose nicht einschlafen.
    Ururururgroßvater Balthasar saß auf der anderen Seite des Mittelgangs neben ihr und schnarchte. Schon eine Stunde lang hatte sie einen einzelnen Spucketropfen an seinem Mundwinkel hängen sehen, der wieder hochgezogen wurde, dann wieder herauskam, immer hoch und runter wie ein Jojo, und der bei jedem Schnarcher bebte. Rose sah, dass Gus der Kater, den sich Balthasar mit Hilfe einer Babytrage umgeschnallt hatte, wütende Blicke um sich warf.
    Auf der anderen Seite von Balthasar daddelte Tymo an seiner Spielkonsole. Basil hatte die Beine auf den Sitz gezogen und war eingeschlafen, zusammengekauert mit den Händen auf den Knien wie ein Indianer.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte eine Stimme hinter ihr. Rose reckte den Kopf und blickte hinter ihre Rücklehne, um nach ihrer kleinen Schwester zu sehen, die einen der vorbeigehenden Flugbegleiter am Ärmel gepackt hatte. »Tut mir leid, Sie belästigen zu müssen. Dieser Saft ist etwas sehr
dolce
und ehrlich gesagt ungenießbar.«
    Der Flugbegleiter starrte das Kind sprachlos an.
    Vom Sitz daneben legte Albert schnell die Hand über Nellas Mund. »Der Saft ist ganz in Ordnung, danke.«
    Rose ließ sich in ihren Sitz zurückfallen. Ein heißer Klumpen Angst tobte wie ein Hurrikan in ihrem Bauch. Noch nie hatte sie sich so schlecht gefühlt.
    Polly saß neben ihr. Sie griff herüber und nahm Roses Hand. »Ich kann ja fast hören, wie dir die Gedanken im Kopf herumsausen, Rosie.«
    Rose ließ ihren Kopf gegen den Oberarm ihrer Mutter sinken. »Ich weiß nicht, ob ich das schaffe, Mama«, sagte sie. »Was ist, wenn ich die Mengenangaben nicht hinkriege? Wenn ich das Eiweiß nicht schnell genug schlagen kann? Wenn ich vor Angst in die Muffins schwitze oder einfach zusammenbreche und zu weinen anfange, vor laufender Fernsehkamera?«
    Polly lachte. »Hör mal. Du bist doch schon längst eine echte Meisterbäckerin. Du hast damals mehr Verantwortung in der Küche verlangt, die hast du bekommen. In den letzten neun Monaten bist du die zweite in der Küche, die Beiköchin, gewesen, auch wenn die Backwaren nicht so magisch waren, wie wir sie gerne gehabt hätten. Jetzt bin ich mal
deine
Beiköchin. Ich werde jede Minute direkt neben dir sein. Und denk dran, ich habe an der Gala teilgenommen, als ich fünfzehn war, und bin Dritte geworden, und zwar ohne Beiköchin! Stell dir nur mal vor, wie gut wir beide
zusammen
sind!«
    Jetzt endlich hörten Roses Hände zu zittern auf, und das Gurgeln in ihrem Bauch ließ nach. Das Rasen ihrer Gedanken wurde zu einem Laufen, dann zu einem Schlendern, schließlich kamen sämtliche Gedanken mitten in ihrem Kopf zur Ruhe, und Rose schlief ein.
     
    Als das Flugzeug aufsetzte und über das Rollfeld holperte, wurde Rose mit einem Ruck wach. Sie wischte sich den Schlaf aus den Augen, lehnte sich über ihre Mutter und sah aus dem Fenster. Bis heute war Roses Welt nicht größer gewesen als Calamity Falls, abgesehen von gelegentlichen Besuchen bei ihrer Tante Gerti Hogswaddle im Bezirk Humbleton. Jetzt war ihre kleine Welt aus allen Nähten geplatzt und hatte sich bis über den Atlantischen Ozean ausgedehnt.
    Familie Glyck verließ das Flugzeug und wartete auf das Gepäck. Mit staunenden Blicken beäugte Rose all die französischen Hinweisschilder und lauschte den französischen Ankündigungen, die durch die Lautsprecher kamen und die sie nicht verstand. Ausländerin zu sein, war ein ganz neues Gefühl.
    Gus, der Schottische Faltohrkater in seiner Babytrage an Balthasars Brust, wirkte leicht gelangweilt. Tymo hingegen stolzierte durch die langen Hallen des Flughafengebäudes und amüsierte sich bestens.
»Hola«,
sagte er mehr oder weniger flüsternd zu jeder langbeinigen Frau, die vorüberkam.
    »Wir sind in Frankreich, Tymo«, erinnerte Rose ihren Bruder. »Nicht in Spanien.«
    »Vielleicht sind einige dieser Mädels ja hier Urlauberinnen aus Spanien«, gab er zurück.
    Basil versuchte, Tymos selbstbewusstes Stolzieren nachzumachen.
»Hola!«,
rief er einem Mädchen in einem rosa Kleid zu, die im Gegenzug abweisend
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