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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske
Autoren: Alfred Weidenmann
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wirbelte jetzt herum und wollte an Herrn Wunderlich vorbei zur Tür. Doch da sprangen die beiden Polizeibeamten in den Raum. Der eine warf seine Schulter gegen den Mann mit der schiefen Nase, und der andere schlug ihm die Hände in die Luft. Anschließend schmetterten sie ihn gemeinsam an die Steinmauer zurück.
    „Die Pfoten hoch“, sagte Herr Wunderlich, so als würde er einen guten Morgen wünschen.
    „Nicht schießen“, jammerte Andy.
    „Aufstehen, aber ein bißchen plötzlich.“
    „Wieso haben Sie eine Pistole?“ fragte Knebusch frech. „Sie sind doch gar nicht mehr im Dienst.“ Er stand mit erhobenen Armen vor der Steinwand. „Sie können uns gar nicht verhaften.“
    „Das macht ja auch der Polizeimeister“, erwiderte Herr Wunderlich seelenruhig.
    „Und zwar mit dem größten Vergnügen.“
    Herr Kalender war kurz zuvor im Türrahmen erschienen und gab seinen Beamten ein Zeichen. „Festnehmen“, knurrte er dann.
    Die zwei Polizisten holten ihre metallenen Achten aus den Taschen, sagten: „Dürfen wir um die Handgelenke bitten?“ und ließen anschließend die Fesseln zuschnappen.
    „Was werfen Sie uns überhaupt vor?“
    „Diebstahl eines Koffers voller Armbanduhren“, antwortete Herr Wunderlich ausgesprochen freundlich. „Bankraub in Husum, Gummersbach, Furtwangen und einen Versuch dazu hier in Bad Rittershude.“
    „Das wissen Sie alles schon?“ stöhnte Herr Paschke und riß die Augen auf.
    „Halt die Klappe, Andy“, zischte Knebusch. „Bist du total übergeschnappt?“
    „Zu spät“, lächelte Herr Wunderlich. „Das war eigentlich schon ein Geständnis.“
    „Wir haben nichts zu gestehen“, plusterte sich Knebusch auf.
    „Mir kommen gleich die Tränen“, sagte Herr Wunderlich. „Und was ist das da? Machen Sie doch mal die Ledermappe auf.“
    Einer der beiden Polizisten bückte sich und drückte auf das Schloß. „Eine grüne Faschingsmaske“, stellte er anschließend trocken fest, „eine Pistole, Handschuhe aus Gummi, eine karierte Sportmütze -“
    „Das genügt“, meinte Herr Wunderlich.
    „Eine glatte Erfindung von A bis Z“, widersprach Walter Knebusch und lächelte jetzt sogar.
    „Je breiter das Lächeln“, bemerkte Herr Wunderlich, „um so dunkler die Vergangenheit. Führen Sie ihn ab.“
    „Wir sprechen uns noch“, knurrte Knebusch plötzlich wütend.
    „Das ist ganz sicher“, meinte Herr Wunderlich. „Damit werden wir uns vermutlich sogar die halbe Nacht um die Ohren schlagen. Nein, der andere bleibt noch.“
    „Wieso? Ich will nicht, daß Sie ihn allein verhören“, protestierte das Babygesicht.
    „Sie sind übrigens auf Ihren eigenen Trick reingefallen“, schmunzelte Herr Wunderlich und schoß aus seiner Pistole einen Wasserstrahl dicht an Knebusch vorbei. „Und meine Verhöre mache ich, wie ich es für richtig halte.“
    Die Glorreichen Sieben sowie die Herren Kubatz und Pinkerton drängelten sich schon seit geraumer Zeit auf der verfallenen Treppe und neben dem Geländer. Sie mußten jetzt ausweichen, damit Herr Knebusch an ihnen vorbei zum Streifenwagen konnte.
    „Herr Paschke, Sie waren mal Berufsboxer, wie ich inzwischen gehört habe“, sagte Herr Wunderlich. „Und als Boxer wissen Sie, was in einem Kampf noch drin ist und was nicht. Das hier ist ein K.O.“ Er lehnte sich an die Wand. „Der Film ist gelaufen, und der Strom ist endgültig abgeschaltet.“
    „Daß du mir ja die Klappe hältst!“ hörte man Knebusch noch rufen.
    „Schade“, meinte Herr Wunderlich, drehte sich kurz zur Treppe, über die das Babygesicht gerade verschwunden war, und schüttelte betrübt den Kopf. „Er ist leider nicht sehr klug.“ Jetzt wandte er sich wieder Andy zu. „Du bist vernünftiger, glaube ich. Leugnen hat keinen Sinn mehr, und was ihr getan habt, kann man irgendwie verstehen, wenn ich’s mir richtig überlege. Schön, ein paar Versicherungen habt ihr erleichtert, das allerdings -“
    „Aber keine scharfen Waffen“, behauptete Andy eifrig. „Das war meine Bedingung von Anfang an. Sonst hätt’ ich überhaupt nicht mitgemacht. Beim zweiten Mal, zum Beispiel, in Gummersbach -“
    Herr Wunderlich knöpfte seufzend seinen Mantel zu und fragte freundlich: „Was gab’s in Gummersbach, Andy?“
    „Der ist mit allen Wassern gewaschen“, flüsterte Karlchen Kubatz.
    Gleich darauf krachte das brüchige Holzgeländer zusammen, und die Glorreichen Sieben purzelten durcheinander wie Kraut und Rüben die Treppe hinunter.

Ein Elefant erlaubt sich
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