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Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin
Autoren: Mindy L. Klasky
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Weil er über ein Jahrzehnt lang neben ihr gekämpft hatte. Weil sie die Geburt und den Wiederaufbau seiner Monarchie geteilt hatten.
    »Ich nehme den Glückwunsch an«, sagte er schließlich. »Ich nehme ihn im Namen von Mylady und meiner selbst an.«
    »Und der Königin geht es in diesem frühen Stadium gut?«
    »So gut wie bei jedem anderen Mal. Sie hat dieses Mal eine Kräuterhexe zu sich gerufen, als meine Ärzte sich weigerten, ihr bei ihrem Streben beizustehen.«
    »Eine Kräuterhexe?« Rani zuckte unwillkürlich zusammen, als sie an die Beschuldigungen gegen Berylina dachte.
    »Ja.«
    »Eure Priester müssen zornig gewesen sein.«
    »Mareka gab ihnen keinen Grund dafür. Sie ging jeden Morgen zur Kathedrale und rief die Kräuterhexe jeden Abend.«
    Rani nickte. »Letztendlich war sie erfolgreich.«
    »Bis jetzt.« Hal schüttelte den Kopf, als sei er anderer Meinung. »Bisher war sie erfolgreich. Aber sie wird in Riverhead nicht mehr sicher sein. Sie muss woandershin reisen. An einen geheimen Ort. An einen Ort, an dem Crestman sie nicht erreichen kann. Ich denke, ich werde sie nach…«
    »Sagt es mir nicht!« Ranis Stimme klang unwillkürlich panisch.
    »Du weißt, dass ich deinen Rat schätze, Rani.«
    »Sagt mir nicht, wohin Ihr die Königin schickt!« Sie stotterte in ihrer Eile, die Worte zu äußern. »Crestman und die Gefolgschaft haben mich geprüft, und ich habe zwei Mal versagt. Ich habe mit meiner Prüfung für die Glasmalergilde bezahlt, und ich habe mit Laranifarso bezahlt. Sagt mir nicht, wohin ihr Königin Mareka schickt, damit unsere Feinde mich nicht erneut benutzen können.«
    Sie sah den Kampf auf seinem Gesicht. Hal war, trotz all seiner Fehler, trotz all seiner Unsicherheiten, ein guter Mann. Er wollte sie an seiner Seite wissen. Er wollte sie in sein Königreich mit einbeziehen.
    Oder vielleicht, dachte Rani, wollte er nicht allein sein. Er wollte nicht auf der Pfeilspitze stehen.
    Er sagte: »Du weißt, dass ich mich jetzt gegen die Gefolgschaft aussprechen muss. Es genügt nicht, dass ich Crestman bekämpfe, der nur ihr Werkzeug war. Ich muss sie bezwingen, oder bei dem Versuch sterben.«
    Sie wusste es. Sie musste dasselbe tun. Sie hatte es gewusst, als sie hörte, dass Laranifarso ermordet wurde. Sie hatte es in der langen Pause zwischen ihren Herzschlägen erkannt, als sie gelesen hatte, dass sie die Glasmalerprüfung nicht bestanden hatte.
    Aber eigentlich hatte sie es schon länger gewusst. Sie hatte es gewusst, als sie Crestman auf dieser trübe beleuchteten Straße außerhalb des Misthaufens Gottes sah. Sie hatte es gewusst, als er ihr das Gift in die Hand gedrückt hatte, als er von ihr gefordert hatte, eine Königin zu töten.
    Als Kind hatte sie blind gehandelt, ein Leben genommen, wenn es ihr befohlen wurde. Sie hatte unschuldiges Blut sich neben ihr ergießen sehen, hatte Schock und Entsetzen sich auf dem Gesicht eines guten Mannes ausbreiten sehen.
    Aber sie war kein Kind mehr. Sie traf nun ihre eigenen Entscheidungen. Sie nahm ihre eigenen Missionen an, akzeptierte ihre eigenen Lasten, übernahm ihre eigenen Verantwortungen. Sie hatte erwählt, für die Gerechtigkeit einzustehen, für das Recht. So hatte sie Marekas unschuldiges Leben verschont.
    »Ich weiß, dass Ihr der Gefolgschaft den Krieg erklären müsst, Mylord. Und ich werde dabei an Eurer Seite stehen. Ich werde sie bekämpfen, solange ich es kann, und ich werde Euch auf jede mir nur mögliche Weise bei Eurem Bestreben helfen.
    Das kann ich zumindest beschwören. Das kann ich heute zumindest versprechen.«
    Hal sah sie an. Sie fragte sich, ob er die dunklen Schatten unter ihren Augen sah, das strähnige Haar, den müden Zug um ihren Mund. Sie hoffte, dass er es nicht bemerkte. Sie hoffte, dass er sich der Glasmalerin erinnerte, die von seinem Hof aufgebrochen war, um eine Prinzessin zu begleiten, der Frau, die ihre Last auf sich genommen hatte, die versprochen hatte, eine verlorene Pilgerin, einen hoffnungslosen Fall, zu nähren und zu unterstützen.
    Er nickte, und sie erkannte, dass es unwichtig war, wie er sie an diesem Tag sah. Er kannte sie damals, und er vertraute ihr jetzt, gleichgültig wie sie aussah, gleichgültig welche Veränderungen sich bei ihr abzeichneten.
    Sie unterbrach die Verbindung zwischen ihnen zuerst, wandte den Blick mit Augen ab, in denen plötzlich ungeweinte Tränen brannten. Sie blickte auf die Spange an ihrer Brust hinab, auf das Gewirr von Metall, das inzwischen wie eine
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