Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Titel: Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
steht.
     
    *
     
    Es war
ungefähr zur selben Zeit, als Olga Petersen in Otterberg ans Fenster ihres
Häuschens trat und zu Hugo Dittler, ihrem feindlichen Nachbarn, hinübersah.
    Die
Dämmerung brach an. Der Abend sah kalt aus. In dem verwilderten Garten dort
drüben konnte man Sträucher und Büsche nicht mehr voneinander unterscheiden.
    Olga hatte
Rübe gefüttert. Zufrieden lag er in seinem Körbchen und hatte sein gräßliches
Erlebnis vergessen. Nur noch hin und wieder im Traum würde sich sein
Hundegehirn daran erinnern, wie er festgeschnürt auf den Schienen lag — und
nicht verstand, was mit ihm geschah.
    Olga sah
den Kleinwagen, der jetzt bei Dittler hielt. Das leise Schnurren des Motors
hatte sie aufmerksam gemacht. Sie kannte den Wagen. Und jetzt stieg auch die
Frau aus, die dann und wann zu Dittler kam — meistens abends. Immer wirkte ihr
Auftritt verstohlen, als wollte sie nicht gesehen werden.
    Aber Olga
hatte sie deutlich gesehen. Und gleich nicht gemocht. Was freilich daran lag,
dass sie Dittler nichts Gutes zutraute. Selbst wenn ein Engel ihn besucht
hätte, wäre Olga misstrauisch geblieben.
    Eine
rothaarige Frau war das, mit frechem Gesicht und sehr hohen Absätzen.
    Olga zuckte
die Achseln, wandte sich vom Fenster ab und kümmerte sich um Rübe.
    Drüben
öffnete Dittler die Tür.
    „Verdammt,
du solltest nicht herkommen.“
    Denise
Schrunz schob ihn beiseite und trat in die Diele.
    „Mach dir
nicht in die Hose. Niemand beschattet mich. Du leidest an Verfolgungswahn,
Hugo. Es ist jetzt 20 Monate her. Deine Kumpel glauben dir inzwischen, dass du
damals die Wahrheit gesagt hast. Sie verachten dich. Sie hassen dich
vielleicht. Sie hätten Lust, dich zu verprügeln. Aber sie glauben dir, dass du
ein unzuverlässiger Blödmann bist — und sich deshalb ihr Traum von den zwei
Millionen nicht erfüllt hat. Betrug hält niemand für möglich.“
    „Das sagst
du.“ Er schloss rasch die Tür, nachdem er in den Garten gespäht hatte. „Wenn
man feststellt, dass wir beide zusammengehören, kann alles auffliegen. Und
dann... die würden mich fertigmachen.“
    „Das sind
ehrbare, biedere Bürger. Die würden dich nicht fertigmachen, sondern anzeigen.
Naja, es liefe aufs gleiche hinaus.“
    In Dittlers
Wohnraum blieb Denise vor ihrem Foto stehen, das an der Wand hing in einem
hübschen Rahmen. In natura war das Muttermal auf der linken Wange noch
deutlicher als auf dem Foto.
    „Ich habe
einen Detektiv engagiert“, sagte Dittler. „Er soll den Alten aufspüren und ihm
das Sparbuch abnehmen. Dieser Feske ist ein durchtriebener Schweinehund, genau
der richtige dafür. Von deinem Foto war er sehr angetan.“
    „Ich weiß,
dass ich schön bin.“ Ihr Lachen klang grell. „Aber wozu einen Detektiv? Hättest
du das nicht selbst machen können?“
    „Unmöglich!
Ich hab’s ja versucht. Aber Kühnschmidt kennt mich. Der Alte kennt mich. Und zu
geduldigem Beschatten eigne ich mich nicht.“
    Denise
Schrunz zündete sich eine Zigarette an. Dann erzählte Dittler, was er mit Feske
vereinbart hatte.
     
    *
     
    Außer
Hörweite — in der Abteilung, wo man Schürzen, Kittel und Berufskleidung kaufen
konnte — blitzte Gaby ihren Freund aus sprühenden Blauaugen an.
    „Ich finde
es unmöglich“, zischelte sie, „wie du sie auf den Leim führst. Polizeischutz!
Überwachung! Alles in Butter! Petra glaubt das. Du lädst viel Verantwortung auf
dich. Was ist, wenn es schiefgeht?“
    „Nichts
geht schief“, brummte Tim. „Ich lasse sie nicht aus den Augen. Glaubst du,
einer von den Leuten deines Vaters könnte sie besser beschatten? Nein, sage
ich. Dein Vater — ja. Der schon. Aber er ist ja, wie du vorhin selbst gesagt
hast, total eingespannt. Weil er den gefährlichen Spinner fassen muss, bevor
der abermals zuschlägt.“
    „Es geht um
die Verantwortung.“ Gaby boxte ihn vor die Brust. „Sie ist zu groß für uns.“
    „Für mich
nicht“, grinste er und setzte ihr eine blaue Schirmmütze auf, die er von einem
Ständer nahm. „Steht dir gut.“
    Ein zweiter
Schwinger vor die Brust war ihre Antwort. Gaby hängte die Mütze zurück und
blickte an ihm vorbei.
    „So ein
Glück! Jetzt haben wir Gelegenheit, Papis Leute einzuschalten. Dort hinten sehe
ich Sabine Weber. Sie ist Inspektorin in seiner Abteilung. Zur Zeit spielt sie
an der Autobahn den Lockvogel. Der Spinner soll anbeißen.“
    Tim
knurrte. „Warum komplizieren, wenn es einfach geht.“
    Aber er
hatte sich umgedreht. Sabine Weber war ihm noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher