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Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Titel: Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst
Autoren: Stefan Wolf
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Säuglingsgesicht und Himmelfahrts-Nase. Dem würdest
du nichts zutrauen.“
    „Du sagst,
es sind anderthalb Millionen. Aber Vocke habe nur eine Million geraubt.“
    „Der hat
doch sicherlich noch mehr auf dem Kerbholz. Und deshalb in dem Koffer auch
andere Beute versteckt. Das erklärt die größere Summe.“
    „Sitzt er
noch im Gefängnis?“
    „Weiß ich
nicht. Er wurde zu vier Jahren verurteilt. Vielleicht ist er schon frei — und
hat sich noch nicht zu der Beute getraut, weil er mit Beobachtung rechnet.
Damit denke ich nicht nur an die Polypen. Auch Typen aus der Unterwelt könnten
auf seinen Fersen sein. Aber vielleicht ist er noch im Knast. Und wird
demnächst erst entlassen.“
    Alma
blinzelte. Mit beiden Händen strich sie sich über den Kopf. Sie hatte die Haare
zum Knoten zusammengedreht. An den Schläfen war schon viel Grau.
    „Er wird
seine Beute holen, Paul. Früher oder später. Das Raismeyer-Grab gehört in deine
Zuständigkeit. Damit bist du der erste, an den er sich hält. Was wirst du tun?“
    „Ich weiß
von nichts. Wenn er das nicht glaubt und grob wird, bringe ich ihn um.“
    Sie schwieg
eine Weile. Dann griff sie nach dem Geld.
    „Wieviel
ist das?“
    „50 000.“
    „Für mich?“
    „Für uns.
Na, gut! Für dich.“
    Über ihr
hageres Gesicht breitete sich ein rosiger Hauch.
    „Gib’s aus,
wie du Lust hast“, sagte er. „Aber keine großen Anschaffungen! Das würde
auffallen. Denk an die Nachbarn! Die beobachten alles.“
     
    *
     
    Gabys
Blauaugen-Blick war nach innen gekehrt. Schon eine ganze Weile. Besonders Tim
fiel das auf. Auch dass ihre Rosenblätterlippen an einer Haarsträhne lutschten,
hatte er bisher nie erlebt.
    Offensichtlich
kramte Pfote in ihrem Gedächtnis wie Klößchen in seinem Schokoladenkarton —
wenn er vom Hunger gepeinigt wird.
    Sie
erreichten die Innenstadt. Noch herrschte Zwielicht, aber alle Laternen
brannten und die Schaufensterbeleuchtung sowieso.
    Die Ampel
vor der Bruckmüller-Straße sprang auf Rot.
    Sie hielten
— paarweise nach hinten gestaffelt.
    Gaby hatte
einen Fuß auf die Bordsteinkante gestellt.
    Plötzlich
juchzte sie, und ihre kleine Faust boxte Tim in die Rippen.
    „Jetzt habe
ich’s!“ rief sie. „Irrtum ausgeschlossen. O weih!“
    „Wovon
redest du?“ erkundigte er sich.
    Karl und
Klößchen rückten näher, damit ihnen trotz Straßenlärms kein Wort entging.
    „Ich habe
nachgedacht“, erläuterte Gaby. „Weil ich meinte, dass ich den Nasen-Typ kenne.
Nicht kennen, nein! Aber habe ich den nicht schon irgendwo gesehen? fragte ich
mich. Und...“
    „Gaby
fragte Pfote“, alberte Klößchen dazwischen. „Oder umgekehrt? Und wer von euch
beiden hat die Antwort gefunden?“
    Als seine
Freunde ihn ansahen, duckte er sich hinter die gekreuzten Hände. „Schon gut,
schon gut! War wohl kein Witz zur rechten Zeit.“
    „Und“, fuhr
Gaby fort, „eben ist es mir eingefallen. Es hat so lange gedauert, weil ich
nicht seiner Person begegnet bin, sondern nur seinem Foto.“
    „Auf einer
Foto-Ausstellung?“ forschte Klößchen. „Oder war’s in der Zeitung?“
    „Es lag bei
meinem Papi auf dem Schreibtisch. Im Präsidium. Ich sah ihm zufällig über die
Schulter. Noch andere Fotos waren dabei.“
    „Also ist
Nasen-Typ ein schwerer Junge“, nickte Tim.
    „Vielleicht
wird er gesucht, und sein Steckbrief hängt aus. Aber ich achte auf Steckbriefe.
Im Präsidium und im Hauptpostamt beglotze ich die jedesmal. Naja, man ist nicht
immer auf dem laufenden. Aber das sollte man. Gerade wir vom TKKG, wo wir doch
mit Vorliebe schwierige Fälle knacken. Und solche tollen Fälle liegen nicht auf
der Straße. Gut, wir können uns nicht beklagen, wir stolpern immer wieder über
verzwickte Kriminalität. Aber wenn wir uns noch mehr umhören, auf Steckbriefe
achten und herauszufinden versuchen, was dahinter steckt, dann wird’s noch mehr
Klasse-Fälle geben für TKKG.“
    Tim stieß
auf allgemeine Zustimmung. Darin waren sich alle einig, und Klößchen meinte, er
werde gleich mal die nächste Litfaßsäule studieren.
    Grünes
Licht erlaubte Weiterfahrt.
    Sie hielten
vor einem italienischen Eis-Café und stellten die Drahtesel zusammen.
    Im Lokal
war wenig Betrieb. Sie bezogen einen Tisch in der Ecke. Auf Eis hatte niemand
Appetit. Aber es gab auch Tee und Espresso (starker Kaffee aus kleinen
Tässchen ). Klößchen trank Kakao.
    „Ich sehe
die Schlachtordnung so“, sagte Tim: „Wir rufen Stielke an, klären, was da
läuft. Hat er den Koffer
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