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Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Titel: Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst
Autoren: Stefan Wolf
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könnten ihn irgendwo versteckt haben.“
    „Vielleicht
sagt er sich auch, dass wir unmöglich die Grabplatte anheben können“, überlegte
Gaby. „Er hat dich, Tim, noch nicht mit freiem Oberkörper gesehen. Ahnt also
nicht, was für Muskeln du hast. Deshalb könnte er folgern, dass wir nur
beobachtet haben, wie jemand den Koffer hervorholte.“
    „Dann will
er natürlich wissen, wer das ist“, nickte Tim. „Sagen werden wir’s ihm nicht.
Aber es ist auch ohne uns rauszukriegen. Das Grab sollte getilgt werden. Wenn
der Kerl geradeaus denkt, stößt er auf die Totengräber.“
    „Aber
Metsch hat keine Ahnung“, sagte Klößchen.
    „Um so
übler kann es für Stielke ausgehen.“ Tim sah auf seine Armbanduhr. „Ich schlage
vor, wir packen den Stier bei den Hörnern. Wir rufen bei Stielke an und fragen,
ob der Koffer schon auf dem Fundbüro ist.“

5. Nie wieder Kohlsuppe
     
    Alma
Stielke war eine hagere Frau mit hartem Gesicht.
    Sie
entstammte einer Schausteller-Familie. Als einziges von acht Kindern war sie
nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen.
    In einer
Mietskaserne bewohnten die Stielkes dreieinhalb Zimmer. Die Wohnung lag im
Parterre, und dazu gehörte ein Kellerraum.
    Alma hatte
eine Kohlsuppe gekocht und wunderte sich, wo Paul, ihr Mann, so lange blieb.
    Als er
jetzt zur Tür herein kam, glänzte sein schwammiges Gesicht. Aber nicht der Schnaps
war daran schuld — wie sonst, sondern...
    „Ich muss
mit dir reden“, sagte er durch die Küchentür. „Wir werden nie wieder Kohlsuppe
essen.“
    „Was hast
du dagegen? Sie ist gesund. Mein Großvater hat sie dreimal in der Woche
gegessen. Er ist 88 Jahre alt geworden.“
    „Ohne die
Kohlsuppe wäre er 100 geworden. Alma, es geht um etwas, das unser Leben
verändern wird.“
    Sie folgte
ihm in den Wohnraum, wo er sich auf die Couch setzte.
    Er trug
noch seine Arbeitskleidung und verdreckte Schuhe.
    Alma hasste
es, wenn er so hereinkam. Davon wurde der neue Teppich nicht besser.
    „Heute ist
mein Glückstag“, sagte er. „Deiner übrigens auch. Ich bin da auf was
gestoßen...“
    Er legte
den schweren Schädel in den Nacken und starrte zur Decke, während er erzählte.
    Fassungslos
hörte sie zu.
    Als er in
die Tasche griff und ein dickes Bündel Hunderter auf den Tisch warf, verstand
sie die Welt nicht mehr.
    Sie bekam
Herzklopfen. Dann rannte sie in die Küche und nahm die Kohlsuppe von der
Herdplatte.
    Stielke
schenkte sich schon den zweiten Schnaps ein, als sie zurückkehrte.
    „Den
Geldkoffer, Alma, habe ich im Keller versteckt. Überschlägig habe ich die Kohle
gezählt — mehr geschätzt. Immerhin, ich weiß, wieviel es ungefähr ist.“
    „Wieviel?“
    „Anderthalb
Millionen.“
    Sie atmete
heftig. „Gieß mir einen Korn ein. Ich kann’s jetzt nicht. Mir zittern die
Finger.“
    Er reichte
ihr das Glas. „Alma, wir behalten das Geld.“
    „Natürlich
behalten wir das Geld. Aber...wenn das rauskommt?“
    „Darüber
habe ich nachgedacht. Metsch weiß nichts. Niemand hat mich beobachtet. Ich
frage mich: Wer versteckt Geld in einem Grab? Ein Bankier? Ein Lotto-Gewinner?
Ein Bankräuber? Selbstverständlich ein Bankräuber. Weißt du, was mir gleich
einfiel?“
    Sie wusste
es nicht. Er fragte auch nur, um sich während der Pause den dritten Schnaps
einzugießen.
    „Der Fall
von diesem Dieter Vocke fiel mir ein, Alma. Der überfiel vor vier Jahren einen
Geldtransportwagen. Über eine Million D-Mark wurde erbeutet. Aber sie haben
Vocke gleich gefasst. Ich erinnere mich genau, weil ich diese Zeitungsberichte
lese. Vocke hat nicht verraten, wo das Geld ist. Er behauptete, ein Komplice
wäre mit der Beute getürmt. Ein Marokkaner namens...Das habe ich vergessen. Den
Marokkaner hat er natürlich erfunden. Damit er die Beute in ihrem Versteck
lassen kann.“
    „Wie genau
du das weißt.“
    „Ich hatte
die Zeitungsberichte in meiner Mappe. Später habe ich sie aussortiert.“
    In einer —
inzwischen dickleibigen — Mappe sammelte Stielke Berichte über Kriminalfälle,
die Aufsehen erregten. Vornehmlich handelte es sich um Verbrechen, bei denen
Geld verschwand und nicht wieder auftauchte.
    Wie ein
Schatzsucher träumte Stielke davon, die Beute zu entdecken. Allerdings hatte er
nie irgendwelche Nachforschungen angestellt. Was ihm der Zufall heute beschert
hatte, war fast so unwahrscheinlich wie ein Lotto-Gewinn.
    „An die
Fotos von diesem Vocke“, sagte er, „entsinne ich mich, als lägen sie vor mir.
Ein großer, dünner Kerl mit
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