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Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Titel: Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4
Autoren: dtv
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er ging.
    »Nimm dein Handy mit!«, rief sie ihm nach.
    Jonas wünschte, er könnte ihre Reaktion sehen, wenn er ihr sagen würde: »Weißt du, Katherine und ich haben uns ohne Handy oder funktionierenden Definator in einer gottverlassenen Ecke von Nordkanada herumgetrieben. Wir mussten mit einem verrückten Kerl fertig werden, dem das Leben anderer Leute völlig egal war, und wir sind ganz gut klargekommen. Glaubst du wirklich,dass es so gefährlich werden kann, wenn ich einfach nur in den Park rübergehe?«
    Ehrlich gesagt, wollte er doch lieber nicht sehen, wie sie darauf reagierte. Was war, wenn sie ihm glaubte?
    Jonas wirbelte mit dem Fuß das tote Laub auf dem Bürgersteig auf. Es war die zweite Woche im November, aber immer noch wärmer als im Juni 1611 in der James Bay. Mehrere Nachbarn waren draußen in ihren Gärten und harkten Blätter zusammen, streuten Grassamen aus oder pflanzten Blumenzwiebeln, die im Frühjahr blühen würden.
    All das hätte ganz anders kommen können, ging es Jonas durch den Kopf. Es hätte aufhören können zu existieren.
    Ob das immer noch möglich war?
    Er beschloss, lieber den Fußball vor sich herzukicken, als über das Schicksal der Welt nachzudenken. Er kam fünf Häuserblocks weit, ohne die Kontrolle über den Ball zu verlieren. Dann musste er ihn mit einem besonders harten Schuss über die Albans Street befördern.
    An der gegenüberliegenden Straßenecke bückte sich ein Mann, um den Ball aufzuheben. Als er sich wieder aufrichtete, sah Jonas, wer es war: HK.
    Am liebsten wäre Jonas umgekehrt und nach Hause gerannt. Dort wäre er vielleicht in sein Zimmer gestürmt, hätte die Tür verriegelt, sich ins Bett gelegt und die Decke über den Kopf gezogen.
    »Ich bin noch nicht bereit«, sagte er. »Falls du hier bist, um mich auf die nächste Zeitreise zu schicken.«
    HK hob die Hände, als wollte er sich ergeben.
    »Niemand ist bereit«, sagte er. »Es hat sich für eine Weile ausgereist. Versprochen.«
    Er warf Jonas den Ball zu. Dieser fing ihn auf und kam das letzte Stück über die Straße.
    »Warum bist du dann hier?«, fragte er HK.   Die Worte waren ihm schon herausgerutscht, als er begriff, wie unhöflich sie klangen. »Ich meine   …«
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte HK. »Ich bin gekommen, um mit dir in den Park zu gehen.«
    Er begann die Albans Street entlangzugehen.
    »Es ist ganz schön unheimlich, dass du weißt, wo ich hinwill, weißt du«, wandte Jonas ein.
    »Fußball, Fußballfeld«, sagte HK und zeigte zuerst auf den Ball, den Jonas trug, und dann auf den Park, der gleich um die Ecke lag. »Das war eine logische Schlussfolgerung und keine Zeitreisespionage.«
    »Oh«, sagte Jonas. Er holte HK ein.
    »Ich wollte dich und Katherine wissen lassen, wie es um Zweis kleines, äh, Zeitexperiment steht«, sagte HK. »Aber als ich bei dir zu Hause vorbeigeschaut habe, sah es so aus, als wäre Katherine beschäftigt.«
    »Uuh«, sagte Jonas mit angewidertem Gesicht. »Erinnere mich nicht daran.«
    »Sie und Chip spielen nur Basketball«, meinte HK und sah auf das Display eines Geräts, das ein iPhonezu sein schien, aber vermutlich sein Definator war. »Auch wenn es den Anschein hat, als ginge es in diesem Spiel ungewöhnlich freundlich zur Sache.«
    Jonas verdrehte die Augen.
    »Ist die Zeitpolizei Zwei inzwischen auf die Spur gekommen?«, fragte er, gewillt das Thema zu wechseln.
    »Nein«, sagte HK. »Und wenn wir mit unseren Erkenntnissen über Zeitreisen nicht gewaltig vorankommen, wird das auch niemals der Fall sein. Zwei hat seine neue Version der Zeit so gut abgeschottet, dass niemand zu ihm vordringen kann.«
    Jonas dachte an die gedoppelten Versionen der Besatzungsmitglieder auf der
Discovery
, die durch Zweis erfundene Nordwestpassage segelten. Ob es Staffe gut ging? Und Henry Hudson? Was würden sie denken, wenn alles, was sie von John Hudson wiederfanden, sein Umhang war?
    »Katherine und ich hätten Zwei aufhalten müssen, als wir die Gelegenheit dazu hatten«, meinte Jonas.
    »Nein, ihr habt getan, was ihr tun musstet«, sagte HK. »Ihr habt es geschafft, die Zeit zu retten. Leider wirst du das niemals in dein   – wie heißt das Ding, das für junge Leute in deinem Zeitalter so wichtig ist? Ach ja   – dein Bewerbungsschreiben fürs College aufnehmen können. Wirklich schade, dass du nichts davon in deinem Bewerbungsschreiben anführen kannst.«
    »Das College ist noch weit weg«, murmelte Jonas, den die Bewunderung, die ihm aus HKs Augen
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