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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft
Autoren: Sam Moskowitz
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den Sinn. Ohne Clugys Antwort abzuwarten, sagte er: »Mr. Clugy, ich glaube, wir sollten Ihre Baracke umstellen.«
    Aber als sie wenig später eindrangen, waren das Büro und die beiden anderen Räume leer. Und Peter war nirgendwo zu finden.
    »Es ist klar«, sagte Clugy, dessen Gesicht auf einmal grau und eingefallen aussah. »Als er hörte, daß ich einem Lügendetektor zustimmte, begriff er, daß sein Spiel aufgeflogen war.«
    »Dann müssen wir dieses ganze Ding zurückverfolgen«, sagte Marenson. »Irgendwann wurde Ihr Sohn gegen einen Yevd ausgewechselt. Er kam mit Ihnen in den Raumfahrerklub und war offenbar klug genug, den verschiedenen Fallen auszuweichen, die wir um den Raumhafen installiert haben, um Yevd-Spione zu fangen. Er blieb in Ihrem Zimmer und hielt über Videophon mit anderen Agenten Kontakt. Diese Frau, von der ich eben sprach, war vermutlich auch ein Yevd, und es muß einen weiteren geben, der in meiner Gestalt auftritt …«
    Er brach ab. Denn dieser andere war mit Janet. Marenson machte sich eilig auf den Weg zur Radiostation. »Ich muß sofort die Erde rufen«, sagte er über die Schulter zu Clugy.
     
    Das Innere der Radiostation war ein Trümmerhaufen. Auf dem Boden lag ein Mann, dessen Kopf weggeblasen war, in einer riesigen Blutlache. Die ganze komplizierte technische Einrichtung des interstellaren Senders war von einer Energiewaffe systematisch zerstört worden. Die halb geschmolzenen, verbrannten Geräte waren teils umgestürzt, teils zu klumpigen Gebilden verschmort.
    Marenson hielt sich nicht lange auf. Er rannte zurück, informierte Clugy und erfuhr, daß die einzige andere Radiostation des Planeten neunhundert Kilometer weiter südlich war, wo die Flotte eine kleine Reparaturwerft für havarierte Raumschiffe unterhielt.
    »Nicht nötig«, sagte er zu Clugys Angebot, ihm ein Schwebeflugzeug mit einem Piloten zur Verfügung zu stellen. »Ich habe mir heute morgen eine Maschine reserviert.«
    Ein paar Minuten später war er in der Luft.
    Die Geschwindigkeit der Maschine beruhigte Marenson allmählich, und sein Verstand begann wieder methodisch zu arbeiten. Er starrte über die grüne Monotonie des Dschungels hinaus und fragte sich, warum die Yevd sich die Mühe gemacht hatten, ihn durch zwei Agenten in Menschengestalt zu vergasen und an Bord des Frachters nach Mira zu entführen. Warum hatten sie ihn nicht einfach aus dem Weg geräumt?
    Es gab nur eine vernünftige Erklärung. Sie brauchten ihn für irgendeinen Zweck. Vielleicht war es nötig, seine Anwesenheit und Autorität im Lager allen sichtbar zu machen, bevor sie ihn töteten. Und dann würde ein Yevd in Marensons Gestalt zurückkehren und Clugy Befehl geben, das Lager ins Bergland zu verlegen. So könnten sie Clugy überzeugen, daß Marenson, nachdem er sich selbst vergewissert hatte, die Zweckmäßigkeit von Clugys ursprünglichem Vorschlag einsah. Damit hätten sie ihr eigentliches Ziel erreicht, die Beschaffung von Lymphsaft zu behindern und zu verzögern.
    Marenson erbleichte, als seine Folgerungen diesen Punkt erreicht hatten. Denn der Augenblick, wo er für die Yevd entbehrlich wurde, war bereits gekommen. Sie brauchten nur noch seine Unterschrift auf dem Befehl für Clugy, und wahrscheinlich nicht einmal das. Aber wie würden sie das Attentat auf ihn inszenieren?
    Marenson blickte voll Unbehagen aus der kleinen Maschine. Er fühlte sich ungeschützt. Sein Abflug war eine übereilte Handlung gewesen. In seiner Sorge um Janets Sicherheit hatte er sich selbst einem Flugzeug anvertraut, das nur zu leicht zerstört werden konnte. Besser, ich kehre um, dachte er.
    »Wenden Sie!« rief er dem Piloten zu. »Wir fliegen zurück!«
    »Zurück?« sagte der Mann. Es klang überrascht.
    »Ja. Wir kehren um.« Marenson machte eine ungeduldige Geste und zeigte mit dem Daumen. Der Mann schien zu zögern, und dann – drehte er die Maschine in Rückenlage. Marenson, der sich nach dem Start losgeschnallt hatte, wurde gegen die Decke der Kabine geschleudert. Als er herumkrabbelte und einen Halt zu finden suchte, wurde die Maschine wieder um ihre Achse gedreht. Diesmal bekam er die Rückenlehne seines Sitzes zu fassen und landete weniger hart. Als er nach seiner Waffe fummelte, kippte der Pilot die Maschine über eine Tragfläche und ging zum Sturzflug über. Marenson sah das grüne Blätterdach des Urwalds auf sich zurasen und empfand Übelkeit. Welch ein Dummkopf war er gewesen, blindlings in diese Falle zu laufen. Die Yevd hatten
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