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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft
Autoren: Sam Moskowitz
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Stadt und Land, um die Yevd mit Radargeräten zu enttarnen. Später wurde entdeckt, daß die Yevd sich gegen Radar schützen konnten, aber in jenem frühen Stadium hatten sie sich diese Mühe noch nicht gemacht. Auf der Erde und auf anderen von Menschen bewohnten Systemen wurden insgesamt etwa dreihundertsiebzigtausend Yevd enttarnt und sofort getötet. Daß im Verlauf dieser Razzia außerdem zwischen fünfzig- und hunderttausend (die genaue Zahl wurde nie veröffentlicht) unschuldige Menschen als Yevd verdächtigt und kurzerhand umgebracht wurden, erklärte man danach mit der allgemeinen Hysterie der Vollzugsorgane. Tatsache aber war, daß die meisten Exekutierten politisch mißliebige Personen waren.
    Nach diesem Massaker bekämpften die Schiffe der Menschen und der Yevd einander, wo immer sie einander begegneten. Die Intensität des Krieges wechselte, aber vor ein paar Jahren hatten die Yevd ein Planetensystem besetzt, das tief in der Interessensphäre der Menschen lag, nur wenige Lichtjahre von der Sonne entfernt. Als sie sich weigerten, es zu räumen, und als eine Gegenaktion der Flotte scheiterte, begannen die Vereinigten Regierungen mit dem Bau neuer Superschiffe, die der Menschheit die Vorherrschaft im Raum sichern sollten. Die ersten dieser Ungetüme waren inzwischen halb fertig.
    Die Yevd waren eine ungemein zähe und anpassungsfähige Lebensform, die in der sauerstoffreichen Atmosphäre der Erde ebenso gedieh wie auf Welten, deren Lufthüllen aus Methan, Wasserstoff und Kohlendioxyd bestanden. Überdies waren sie immun gegen die meisten Chemikalien, Bakterien und Viren, die dem Menschen gefährlich werden konnten. Das schwierigste Problem auf dem Weg zu einer wirksamen Kriegsstrategie war daher die Entwicklung geeigneter Kampfstoffe, die, in ausreichender Menge eingesetzt, alle auf einem Planeten verborgenen Yevd ausrotten konnten, ohne andere Lebensformen zu gefährden.
    Die Brut der Lymphbestien, so hatten ebenso gründliche wie mörderische Versuchsreihen mit gefangenen Yevd ergeben, konnte dieses Problem lösen. Und nicht nur das. Der chemisch aufgespaltene Lymphsaft lieferte das beste bisher bekannte Heilmittel zur Rückbildung bösartiger Geschwülste.
    Wenn die Yevd jemals entdeckten, welche Bedeutung die Lymphbestien für die Menschheit hatten, würden sie wahrscheinlich nicht zögern, einen selbstmörderischen Angriff auf das von starken Flotteneinheiten bewachte Mirasystem zu unternehmen, um den Planeten in eine radioaktive Wüste zu verwandeln.
    Die Sache mit dem Krebsheilmittel war das Oberflächengeheimnis. Man hoffte, daß es dies sein würde, was die Yevd entdeckten, wenn sie sich für die menschlichen Aktivitäten auf Mira interessierten.
    Janet brach ihr Schweigen mit einem Seufzer. »Das Leben ist wirklich kompliziert geworden.« Mehr sagte sie nicht dazu. Nach dem Essen kehrte sie in ihr Schlafzimmer zurück, um mit dem Kofferpacken weiterzumachen. Als Marenson später hineinschaute, war das Licht aus, und sie lag im Bett.
     
    Um halb elf hatte V-Mann Jerred noch immer nicht angerufen. Marenson ging zu Bett und mußte eingeschlafen sein, denn er fuhr erschrocken hoch, als sein Videophon schnarrte. Ein Blick auf den Wecker zeigte, daß es einige Minuten nach Mitternacht war.
    »Ich bin wieder im Klub«, sagte Jerred. »Clugy war im Gewerkschaftshaus, und ich konnte mit dem Abhörgerät das meiste von dem mitkriegen, was sie drinnen verhandelten. Clugy wollte die Juristen seiner Organisation bewegen, Ihre Entscheidung mit der Begründung, sie gefährde unnötig Menschenleben, von einem Gericht für ungültig erklären zu lassen. Die Gewerkschaftsjuristen waren bereit, die Sache in die Hand zu nehmen, verlangten aber statistisches Material und andere Beweise, mit denen sie das Gericht überzeugen könnten. Clugy konnte ihnen in der Richtung nichts bieten, sagte aber, er wolle versuchen, Unterlagen herbeizuschaffen, obwohl es dann für diesmal zu spät sei, denn er müsse morgen um elf an Bord des Frachters gehen, der ihn nach Mira 2 bringen soll. Er kehrte dann in den Klub zurück, wo er mit seinem Sohn in ihrem gemeinsamen Zimmer zu Abend aß. Dabei erzählte er ihm, daß sein Plan, eine einstweilige Verfügung gegen Ihre Entscheidung zu erwirken, gescheitert sei, und nannte Sie einen Antreiber und einen Schreibtischtäter, der gute Leute mit einem Federstrich ins Verderben schicke, und anderes mehr. Aber ich hatte den Eindruck, daß er sich beruhigt hat. Vor einer halben Stunde ging das
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