Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns
Autoren: Brandon Mull
Vom Netzwerk:
überwältigen. Kendra und Warren erzählten von ihrem Weg in den Turm und dem Kampf mit der Katze. Tanu, Coulter und Dale berichteten
von ihrer Rettungsaktion, wie der Kobold, der den Hain zu bewachen schien, einfach geflohen war, als sie sich mit dem Sphinx näherten, und wie der Echsenmann Dale beide Beine gebrochen hatte.
    Der Sphinx erklärte, dass er viel unterwegs gewesen war, weil es Hinweise gab, dass die Gesellschaft des Abendsterns seinem Aufenthaltsort immer näher kam. Schließlich hatte er begonnen, sich Sorgen zu machen, weil niemand in Fabelheim seine Anrufe entgegennahm, und als er die Tore verschlossen fand und niemand auf seine Bitte um Einlass reagierte, wusste er, dass etwas im Argen lag. Trotzdem war ihm nichts anderes übrig geblieben, als zu warten, bis Tanu endlich, nachdem er Opa befreit hatte, ans Telefon ging und ihn hereinließ.
    Schließlich war das Gespräch auf Vanessa gekommen. Das Problem war, dass Narkoblixe, sobald sie jemanden gebissen haben, für immer Macht über diese Person haben, wann immer sie schläft. »Sie muss in ein Gefängnis gesperrt werden, das dies verhindert«, hatte der Sphinx mit Nachdruck erklärt. »Wir können von Mr. Lich nicht erwarten, dass er den Rest seines Lebens damit zubringt, sie zu bewachen.« Mr. Lich war vorübergehend mit der Aufgabe betreut worden, Vanessas Zelle zu bewachen.
    »Kann der Sand von dem Artefakt nicht die von uns heilen, die gebissen wurden?«, fragte Kendra.
    »Ich habe das Artefakt studiert«, antwortete der Sphinx. »Seine heilenden Kräfte scheinen sich nur auf den physischen Körper zu beziehen. Ich glaube nicht, dass es Krankheiten des Geistes heilen kann. Der Staub hat die Bissnarben verschwinden lassen, aber er ist machtlos gegen die mentale Verbindung, die der Biss herstellt.«
    »Kennen Sie ein Gefängnis, das diese Verbindung unterbrechen könnte?«, fragte Opa.

    Der Sphinx machte eine Pause, dann nickte er langsam. »Es gibt eine einfache Lösung. Die Stille Kiste in Ihrem Kerker würde diesen Zweck erfüllen.«
    »Was ist mit dem gegenwärtigen Insassen?«, fragte Oma.
    »Ich kenne die Geschichte des Gefangenen in Ihrer Stillen Kiste«, erklärte der Sphinx. »Er ist von großer politischer Bedeutung, besitzt aber keine Fähigkeiten, die ein solch mächtiges Gefängnis erforderlich machen. Ich kenne einen Ort, an dem die Wahrscheinlichkeit, dass er Schaden anrichtet, nicht größer ist.«
    »Wer ist er?«, wollte Seth wissen.
    »Um der Sicherheit aller willen muss die Identität des Gefangenen geheim bleiben«, sagte der Sphinx. »Tröste deine Neugier mit der Tatsache, dass der Name für die meisten von euch kaum eine Bedeutung hätte. Ich war zugegen, als er in die Kiste gesperrt wurde. Er war gefesselt und hatte eine Kapuze über dem Kopf. Keiner von denen, die dem Ereignis beiwohnten, kennt seine Identität. Ich hatte lange auf seine Gefangennahme hingearbeitet und mein Bestes getan, alles Wissen über ihn verborgen zu halten. Jetzt werde ich den anonymen Gefangenen in ein neues Gefängnis überführen, damit die Stille Kiste benutzt werden kann, um die Art von Schurken festzuhalten, für die sie geschaffen wurde. Vanessa ist unsere Gefangene, deshalb können wir sie aus moralischen Gründen nicht hinrichten. Aber ebenso wenig können wir ihren Verrat mit Milde belohnen oder ihr auch nur die geringste Möglichkeit geben, weiteren Schaden zu stiften.«
    Alle waren darin übereingekommen, dass es ein guter Plan war, und Seth hatte darum gebeten, bei dem Gefangenenaustausch zusehen zu dürfen. Kendra war seinem Beispiel gefolgt, und der Sphinx hatte nichts dagegen, weil der gegenwärtige Insasse unter seiner Maske nicht zu erkennen war. Auch Opa hatte seine Erlaubnis gegeben.

    Als Kendra Opa und Seth die Treppe hinunterfolgte, kam ihr der Gedanke, dass diese Form der Bestrafung in vielerlei Hinsicht schlimmer war als eine Hinrichtung. Nach allem, was sie wusste, bedeutete eine Einkerkerung in der Stillen Kiste jahrhundertelange Einsamkeit. Die Kiste versetzte ihren Gefangenen in eine Art Schlaf, machte ihn aber nicht völlig bewusstlos. Kendra konnte sich nicht vorstellen, auch nur für einen Tag aller Sinneseindrücke beraubt zu werden, geschweige denn für ein Jahr, aber hier ging es um mehrere Lebensalter, die Vanessa aufrecht stehend in einer engen Kiste verbringen würde. Kendra konnte die psychologischen Konsequenzen einer derart langen Isolation nur erahnen.
    Kendra war verletzt, weil Vanessa sie verraten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher