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Die Geschichte von Liebe und Sex

Titel: Die Geschichte von Liebe und Sex
Autoren: Lutz van Dijk
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Schuld war, dass sie sich angesteckt hat. Und so geht es immer weiter. Niemand sagt die Wahrheit. Niemand lernt, ehrlich miteinander zu reden.
    Ja, ich hätte auch gern einen Freund, der mich liebt. Aber keinen Spinner. Keinen, der nur an sich denkt. Einen, der versteht, dass ich die kleine Nelisa niemals im Stich lassen werde.«
    Die Geschichte von Liebe und Sex ist auch die Geschichte der Unterdrückung des einen Geschlechts durch das andere in den meisten historischen Epochen und vielen Ländern und Kulturen von heute. Wenn man die Geschichte der Menschheit vom ersten Urmenschen bis heute auf einen einzigen Tag übertragen würde, dann hätte der Kampf der Frauen für Gleichberechtigung gerade mal zwei Sekunden vor Mitternacht begonnen.
    |16| In den meisten Ländern und Kulturen werden Mädchen und Frauen nach wie vor als Menschen zweiter Klasse behandelt, sie haben weniger oder keine Rechte, bekommen weniger oder keinen Lohn für ihre Arbeit und genießen weniger oder keine Ausbildung. Und wo die Rechte von Frauen missachtet werden, ist es in der Regel auch schlecht bestellt um die Rechte von Kindern, Jugendlichen und sexuellen Minderheiten.
    Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind rund 100 Millionen junge Frauen vor allem in einigen afrikanischen und arabischen Ländern von sogenannten Beschneidungen betroffen. Dabei wird ihnen die Vagina zugenäht oder die Klitoris entfernt, was ihnen lebenslang jede Form der sexuellen Befriedigung unmöglich macht. In den meisten europäischen Ländern und den USA dürfen Frauen erst seit weniger als hundert Jahren überhaupt wählen oder gewählt werden (in Deutschland und Österreich seit 1918, in den USA seit 1920, in Großbritannien seit 1928, in Frankreich seit 1944 und in der Schweiz sogar erst seit 1971).
    Diejenigen, die kein Interesse an der Gleichberechtigung haben, werden bis heute nicht müde, die »natürlichen Unterschiede« von Mann und Frau zu betonen, als ließe sich damit die Unterdrückung der Hälfte der Menschheit rechtfertigen.
    Simone de Beauvoir, 41 Jahre, veröffentlichte 1949 ihr Buch Das andere Geschlecht in Frankreich
    Die französische Philosophin, Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Simone de Beauvoir (1908 – 86) ist gerade 35 Jahre alt, als sie 1943 als junge Lehrerin in Paris aus dem Schuldienst entlassen wird. Man wirft ihr »Verführung minderjähriger Mädchen« vor, doch dahinter verbirgt sich in Wahrheit die Wut von Vorgesetzten, die sich der deutschen Besatzungsmacht im Zweiten Weltkrieg anpassen, dass Simone de Beauvoir öffentlich die Beziehung einer Schülerin zu einem spanischen Juden verteidigt.
    Im gleichen Jahr beschließt sie, Schriftstellerin zu werden, und veröffentlicht ihren ersten Roman. Weltberühmt wird sie 1949 mit ihrem Sachbuch Das andere Geschlecht ( Le deuxième sexe , eigentlich Das zweite Geschlecht ), in dem sie |17| analysiert, auf welche Weise Frauen über Jahrhunderte unterdrückt wurden. Sie kommt zu dem Schluss, dass Frauen ihre Gleichberechtigung selbst erstreiten müssen, und vergleicht die Emanzipation der Frauen von den Männern mit dem Befreiungskampf von Menschen nichtweißer Hautfarben gegen die Herrschaft der Weißen. Der wohl berühmteste Satz aus ihrem Buch lautet: »Man wird nicht als Frau geboren, man wird dazu gemacht.«

    Dabei kann Liebe so wunderschön sein. Und Sex. Den Körper eines anderen Menschen fühlen, so nah, so warm, so erregend, so beruhigend. Tausendundeine Nacht. Tausendundeine Fantasie und Wirklichkeit. Menschen haben einander Liebesgeschichten erzählt, seit es Sprachen gibt. Literatur, Musik, Malerei, Bildhauerei, Theater, Ballett … die größten Werke sind oft inspiriert durch persönlichste Erfahrungen von Liebe und Sex der jeweiligen Künstlerinnen und Künstler.
    Wo Liebe stattfindet, kann Weisheit entstehen, die Regeln zu sprengen und Brücken zu bauen vermag. Sie kann Verständnis für bislang Fremdes überwinden. Werden Liebesgefühle enttäuscht, können aber auch Hass, Neid und Zerstörung ausgelöst werden.
    Demgegenüber haben Menschen immer wieder von einfacher Liebe geträumt. Im Paradies. Auf einer einsamen Südsee-Insel. So als könnte man Orte erfinden, an denen keine Regeln und keine Konventionen gelten und an denen jeder Mensch Liebe und Sex für sich neu erfinden könnte. Ein bisschen ist es vielleicht auch so. Viele frisch Verliebte fühlen sich »wie im siebten Himmel«, und dann ist es ihnen völlig gleichgültig, wo genau dieser Himmel
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