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Die Gesänge Des Eisplaneten

Die Gesänge Des Eisplaneten

Titel: Die Gesänge Des Eisplaneten
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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ohnehin schon zerfetzten Lungen noch weiter aufschlitzten, würden ihrer Genesung nicht gerade förderlich sein.
    Yana fingerte an der Oberbekleidung, die sie im Gebäude förmlich in ein Dampfbad gehüllt hatte, setzte die Kapuze auf, zog sie tief in die Stirn hinunter und schob das Tuch bis zum Augenansatz hinauf, bevor sie die Kapuze unter dem Kinn verschnürte.
    Trotz des Geruchs von überhitztem Öl und Treibstoff, der von der schneegesäumten Landebahn aus Plastbeton herüberwehte, war die Luft, die sich bei Yanas Einatmen durch den dämpfenden Stoff erwärmte, wenigstens sauber! Zu den kleinen Freuden ihres Lebens gehörten jene ersten Augenblicke, da sie frische, unverdorbene, nicht wieder verwertete Luft atmen konnte.
    Sie zog die Luft durch ihre Maske ein, zunächst recht zaghaft, weil ihre Lungen immer noch nicht so gut funktionierten, wie sie es eigentlich tun sollten – was ja auch einer der Gründe dafür war, daß sie in den Augen ihrer Arbeitgeber die perfekte Kandidatin für Petaybee darstellte. Nach und nach tat sie tiefere Züge; sie wollte die tote Raumschiffluft am liebsten aus ihren armen, geschundenen Lungen herausspülen. Hier, in der reinen, unverschmutzten Atmosphäre von Petaybee, würden sie noch schneller genesen als in dem Medizinalkomplex auf Station Andromeda.
    Yana atmete einmal zu tief ein und mußte husten; sie keuchte und würgte schließlich, bis ihre Augen von den Spasmen schmerzten. Sie keuchte, bis sie endlich wieder die Kontrolle über sich zurückerlangte.
    Die Tränen gefroren ihr auf den Wangen, und sie strich sie beiseite.
    Grimmig dachte sie daran, daß auch der guten Dinge zuviel sein konnten – sogar der Luft. Außerdem sollte sie besser zurück ins Innere: Denn obwohl sie eine dem neuen Klima angepaßte Bekleidung trug, spürte sie bereits, wie ihre Finger und Zehen taub wurden. So gönnte sie dem Horizont noch einen letzten Blick; der großen Schüssel des blauen Himmels, an dem nicht einmal ein Schutzschild über dem Raumhafen hing. Dann fragte sie sich, ob sie wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Sie schlüpfte wieder ins Gebäude, streifte die Kapuze zurück, zog das Tuch herunter und musterte ihre Nachbarn. Nur einer von ihnen schien bemerkt zu haben, daß sie sich davongestohlen hatte und nun wieder zurückgekehrt war. Er blinzelte und furchte die Stirn, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem Schirm am anderen Ende der langen Halle zuwandte, wo die Namen der Abzufertigenden blinkten.
    Dazu gehörte auch Y. Maddock.
    Yana trat vor, drückte sich an Leuten vorbei, bis sie die eifrigeren Exemplare erreicht hatte, die dichtgedrängt auf ihre Freilassung warteten.
    »Maddock, Y«, sagte sie zu dem Beamten und bot ihm ihre Plastikkarte dar.
    »Personenkennziffer«, sagte er, ohne den Blick von seinem Terminal zu heben.
    Sie streckte das linke Handgelenk vor, und er drehte es mit groben Fingern um, bis er darauf blicken konnte, verbog dabei schmerzhaft ihre Hand.

    »Sie sind ja ganz eisig!« Jetzt hob er den Blick, sah sie nunmehr als Person und nicht als bloße Nummer.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Habe mich an die Tür dahinten gelehnt.«
    »Waren Sie nicht bei der Einweisung?« Er runzelte die Stirn. »Kein Metall berühren…«
    »Nicht einmal im Gebäude?« fragte sie mit dem unschuldigen, fragenden Blick, mit dem sie schon aufgewecktere Männer betört hatte.
    Er legte die Stirn erneut in Falten, dann mußte er seine Aufmerksamkeit der Konsole widmen, da Yanas Plastikkarte aus dem Abfertigungsschlitz gesprungen war. Die Karte glitt über die halbe Schreibfläche, bis er sie schließlich einfing. Yana rührte keine Miene: Er schien nicht gerade zu der Sorte zu gehören, die es besonders schätzte, hinter irgend etwas herzujagen, schon gar nicht hinter Plastik.
    Aus dem Schlitz neben ihrer Hand trat ein Stück Film hervor.
    »Darauf steht Ihre Arbeitsnummer, die Sie auswendig lernen sollen, Ihre Arbeitseinteilung, die Unterkunftszuweisung, die Verpflegungsberechtigung, die Reise- und Bekleidungszulage und der Name Ihres offiziellen Führers zusammen mit seinen Dienstzeiten. Ihr Reisegepäck wurde bereits zu Ihrer Unterkunft verbracht.« Dann hielt er inne und überraschte sie mit einem Lächeln. »Sie können eins der draußen vor dem Terminal wartenden Fahrzeuge nehmen, Majorin Maddock. Willkommen auf Petaybee.«
    Seien plötzliche Höflichkeit und das unerwartete Lächeln verblüffte Yana. Sie dankte ihm, dann trat sie mit forschem Schritt
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