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Die Gesänge Des Eisplaneten

Die Gesänge Des Eisplaneten

Titel: Die Gesänge Des Eisplaneten
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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Rekruten, darunter auch zwei aus Petaybee, wie sie sich erinnerte. Sie erinnerte sich an so gut wie sämtliche Einzelheiten dieser Operation.
    Sie bediente sich einer Technik, die sie vor langer Zeit von einem ihrer Unteroffiziere gelernt hatte, wechselte die Konzentration, indem sie die Augen auf das Panorama aus Blau und Nichts heftete, ließ sich von der merkmallosen Landschaft beruhigen, was ihr dabei half, den Geist zu leeren, bis sich die Kälte in ihrem Inneren der Kälte in der Luft angeglichen hatte.
    Bodennahe Vegetation wuchs durch den Schnee. Dann fiel Yana auf, daß die Schnokelbahn etwas tiefer lag als das übrige Gelände.
    »Sie haben hier wohl eine neue Straße gegraben, wie?« fragte sie ihre Fahrerin.
    Rourke schnaubte. »Nicht die Bohne. Glauben Sie etwa, die würden Geld dafür ausgeben, damit es Leuten wie uns hier besser geht? Das da ist der Fluß!«
    »Kein Witz?« Yana blickte hinaus in die Tiefe. An einer Stelle war der Schnee davongeweht, und sie nahm das Schimmern von blauem Eis wahr. »Ist noch nie jemand im Eis eingebrochen?«
    »In letzter Zeit nicht. Selbst jetzt, im Spätwinter, liegen die Temperaturen die meiste Zeit immer noch zwischen minus sechzig und minus fünfunddreißig Grad.«
    »Wenn alles gefroren ist, wie gewinnen Sie dann Ihr Trinkwasser?«
    Als Führungskraft der Firma dachte man immer geradezu automatisch an solche Einzelheiten.
    »Ich werde es Ihnen nachher zeigen.« Das Mädchen grinste und fuhr weiter.

    Einige Augenblicke später wurde das Gelände welliger. Kleinere Bäume, deren Wurzeln und Äste sich in Schneekokons verloren, kamen immer näher, bis sie schließlich zu beiden Seiten des Schnokels einen dünn bewachsenen Wald bildeten. Das Mädchen lenkte die Maschine auf die Bäume zu und fuhr um die nächste Biegung. Yana erblickte einen kleinen Pavillon auf dem Eis; aus einem Loch im Dach stieg Rauch auf. Rourke hatte die Geschwindigkeit ihres Schnokels gedrosselt und hielt es nun in sanftem Gleiten an.
    Eine Erschütterung im Innern ließ das Zelt leise beben, dann trat ein Wesen daraus hervor, das auf den ersten Blick wie ein Bär aussah.
    »Släinte, Bunny!« sagte der Bär mit einem Winken und vertrieb damit die Illusion. Der pelzbekleidete Mann kam auf sie zugestapft, wobei er seine riesigen Fellstiefel hoch über den Schnee zog. Sein Gesicht starrte vor Eiskristallen um Mund und Nase, die jedoch im Gegensatz zu dem nicht mit verkrusteten Bart, den Augenbrauen und dem Schnäuzer nur leicht mit Reif überzogen waren.
    »Släinte, Onkel Seamus!« Das Mädchen erwiderte das Winken und stellte den Motor ab. Der Mann blickte zu Yana herüber – ein trotz aller Kürze sehr forschender Blick. »Das ist Majorin Maddock, Onkel.
    Sie wird in Kilcoole leben.«
    »Ach ja?« Er schloß Yana in sein Winken ein, und sie nickte ihm zu.
    »Hast du vielleicht die eine oder andere Thermos für mich, um sie der Tante zu bringen, da ich schon bei ihr vorbeikomme?« fragte Bunny.
    »Das wäre wirklich sehr nett von dir, Bunny. Im Augenblick habe ich zwei Stück, und später werden es noch mehr werden, wenn Charlie und die Hunde vorbeikommen. Die Dama hat doch wohl nichts dagegen, unterwegs eine kleine Pause einzulegen, oder?«
    »Die hat nichts dagegen. Nicht wahr, Majorin? Sie wollten doch mal sehen, wie wir unser Wasser gewinnen. Kommen Sie, schauen Sie es sich im Schuppen an.«

    Als Yana aus dem Schnokel stieg, war sie dabei etwas langsamer, als ihr lieb war. Hier draußen auf dem Fluß griff die Faust der Kälte sofort nach ihrem Gesicht und den Waden, den einzigen Körperteilen, die nicht in Synthopelz gehüllt waren. Yana zog sich den Schutz vor die Nase, doch der süße Geruch des Holzfeuers durchdrang einfach alles. Sie überlegte, ob sie wohl gleich wieder anfangen würde zu husten. Doch da stand Bunny schon vor ihr, aufmunternd hielt sie die Zeltklappe hoch und wies auf das Feuer, das kreisförmig am Innenrand eines großen schwarzen Lochs im Eis loderte. Neben dem Loch stand ein mit einem Stück Tau befestigtes Isoliergefäß, dazu zwei weitere Gefäße, die Seamus nun an Bunny weiterreichte.
    Yana trat zwei Schritte auf das Zelt zu, bis ihr der Rauch des Feuers entgegenschlug. Sie spürte, wie sich ihre Kehle zuschnürte, und wich zurück. Stumm verwünschte sie ihre Schwäche. Wie, um alles in der Welt, sollte sie auf einem kalten Planeten überleben, wenn sie neben einem Feuer nicht einmal atmen konnte?
    Bunny, die die Schultern vorgeneigt hatte, um einen der
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