Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gesänge Des Eisplaneten

Die Gesänge Des Eisplaneten

Titel: Die Gesänge Des Eisplaneten
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
Vom Netzwerk:
abwandte, das ihn mit der Raumstation und einigen wenigen anderen Orten auf Petaybee verband, die über eine derartig fortschrittliche Ausrüstung verfügten. Stirnrunzelnd musterte er sein Logbuch, das die Flugpläne des Raumhafens enthielt und in dem der Verbleib der beiden Fahrzeuge festgehalten wurde. Bunny hatte eine Fahrlizenz für das eine, Terce für das andere: Sie waren die einzigen Fahrer mit der Genehmigung, die Strecke von Kilcoole zum Raumhafen und zurück zu befahren. Die Shuttlefahrzeuge gehörten der InterGalactic Enterprises, die man allgemein mit Intergal abkürzte, der allgegenwärtigen, ja allmächtigen Firma, die für die Existenz von Petaybee verantwortlich zeichnete und die Arbeitgeberin für Bunnys gesamtes Volk darstellte. Bunny hatte sich für ihre Lizenz nur dadurch qualifizieren können, daß einer ihrer Onkel ein hohes Tier war und sowohl über ein eigenes Schnokel als auch über Hunde verfügte. Als Bunnys Eltern verschwunden waren, hatte der Onkel ihr das Schnokelfahren beigebracht, damit sie sich auch allein im Dorf umherbewegen konnte und ihm nicht zur Last fiel. Zu den seltenen Gelegenheiten, da ihr Onkel das Schnokel seinen Hunden vorzog, diente sie ihm als Fahrerin. Außerdem suchte sie ihn auch auf, um seine Maschine in Schuß zu halten und sie zu reparieren, wenn sie mal versagte – was meistens auf Nachlässigkeit zurückzuführen war. Ihr Onkel war zwar ein brillanter Mann, hatte aber nicht viel für Technik übrig. Bunny dagegen schlug nach ihrem Yupik-Großvater: Sie konnte alles reparieren. Und vor sechs Monaten, an ihrem vierzehnten Geburtstag, hatte sie ihre Lizenz erworben, Passagiere vom Raumhafen nach Kilcoole und zurück zu befördern.
    »Ich weiß selbst, daß es keine Shuttles gibt«, sagte sie Adak, »aber meine Passagierin muß sich am Morgen anmelden.«
    »Kann sie nicht zu Fuß gehen oder den Schlitten nehmen?«
    »Nein. Sie ist eine wichtige Dama. Offizierin. Aber schwächlich.
    Hat gesagt, daß sie in Bremport dabei war.«
    »Bei dem Massaker, bei dem der Shanachie-Junge umgekommen ist? O weh, die arme Dama. Und wieso ist sie schwächlich?«
    »Sie hustet schlimm. Scheint aber nett zu sein. Egal, das Schnokel ist schließlich für Dienstfahrten zugelassen, deshalb möchte ich sie so schnell wie möglich zum Außenposten bringen, damit sie sich bald einleben kann.«
    »Gutes Kind. Hast was übrig für diese Dama, nicht?«
    »Sie schläft diese Nacht unter der Flickendecke, die Tanta Moira für mich gemacht hat.«
    »Dann nimmst du eben am Morgen das Schnokel, aber keine Besichtigungstouren, ist das klar?«

    »Danke, Adak«, erwiderte sie. »Soll ich dir morgen früh einen von Tante Moiras Kuchen mitbringen?«
    »Das wäre sehr nett von dir, Bunny. Dann gute Nacht.«
    »Gute Nacht«, sagte sie und kehrte in den Schuppen hinter dem Haus ihrer Tante zurück.
    Seit ihre älteren Cousins sich allzu wißbegierig für ihre körperliche Entwicklung zu interessieren begonnen hatten, zog Bunny es vor, hier draußen zu schlafen, hinter dem Zwinger, wo Charlie sein Schlittengespann lärmender, und schützender, Hunde hielt, die ihr jeden meldeten, der sich näherte. Richtige Angst hatte Bunny allerdings keine. Die meisten Leute, die sie aufsuchten, brachten irgendwelche Geschenke mit – Fisch oder Elchkoteletts, im Sommer auch Zucchini oder Tomaten –, obwohl manche auch nur vorbeikamen, um ihr einen Besuch abzustatten. Sie war mit einem großen Teil des Dorfs verwandt und wußte genau, wer ihr helfen würde und wem sie besser aus dem Weg ging. Es gab auch ein paar Leute, die sie hier nicht haben wollte – so zum Beispiel Terce, aber der hatte auch Angst vor Charlies Hunden. Die meisten Leute kümmerten sich jedoch um sie. Normalerweise wäre sie sich deswegen wie ein Kind vorgekommen, doch kümmerte sie sich ja auch ihrerseits um die anderen. So war das eben in Kilcoole.
    Tatsächlich war sie schon sehr reif für ihr Alter, schließlich mußte sie ja auch allein leben und ihrem Beruf nachgehen.
    Als sie auf das Haus zukam, wurde sie von den Hunden begrüßt, die ein herrliches Willkommensgeheul von sich gaben, während Bunny schnell durch ihre Meute schritt und sowohl Pearse als auch das Leittier Maud von der Leine losmachte.
    Bunny war angenehm überrascht, als sie den Rauch aus ihrem Schornstein aufsteigen sah. Sie verfolgte ihn mit den Augen und stellte fest, daß die Lichter heute nacht eingeschaltet waren: ein schlichtes fahles Band, das über den schwarzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher