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Die Gesänge Des Eisplaneten

Die Gesänge Des Eisplaneten

Titel: Die Gesänge Des Eisplaneten
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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Psychologische Kriegsführung, ein Euphemismus für den Geheimdienst. Sie machte ihm Meldung, und er wies ihr einen Stuhl zu, während er damit fortfuhr, irgend etwas in ein Rechnerterminal einzugeben.

    »Nun, Majorin«, sagte er, nachdem sie lange genug in ihrer schweren Ausrüstung dagesessen hatte, um langsam ungeduldig zu werden und Unbehagen zu empfinden. »Was halten Sie denn so bisher von Petaybee?«
    »Scheint freundlich zu sein«, erwiderte sie vorsichtig. Er schien sie offenbar irgendeiner Prüfung zu unterziehen, doch war sie sich nicht sicher, worum es dabei ging. »Die Luft ist sauber, ziemlich kalt.
    Technologisch gesehen reichlich primitiv. Neue Rekruten von hier brauchen ausgiebige Ausbildung, selbst am einfachsten Gerät, und die Gründe dafür scheinen mir ziemlich eindeutig, seitdem ich mein eigenes Quartier und das Dorf gesehen habe. Ist mir irgend etwas entgangen?«
    »Falls dem so sein sollte, stehen Sie damit nicht allein da«, sagte er und ließ den Blick von dem Terminal zu ihr herüberschweifen.
    »Eigentlich sollte es hier nichts geben, was wir nicht selbst hierhergebracht haben. Als die Intergal ihn für sich reklamierte, bestand dieser Planet nur aus Stein und Eis. Die Gesellschaft hat ihn terrarisiert, hat ihn von einem bloßen, unbewohnbaren Felsbrocken zu einem Planeten mit arktischem Klima veredelt. Die letzten zweihundert Jahre hat er nützliche Dienste als Entsatzdepot für Truppenpersonal geleistet, als Umsiedlungszentrum für die Völker, die im Zuge unserer anderen Operationen ihre Heimstatt eingebüßt haben. Weil das Klima den Maschinen ziemlich zusetzt, finden sich moderne Annehmlichkeiten größeren Ausmaßes nur auf der Raumbasis. Die Transportbedürfnisse der Bewohner werden größtenteils durch eigens zu diesem Zweck gezüchtete Experimentaltiere abgedeckt.«
    »Experimentaltiere?« wiederholte Yana. »Also Labortiere?« Sie war zwar auf der Erde geboren, hatte ihre Kindheit aber damit zugebracht, mit ihren Eltern von einer Dienststation zur nächsten versetzt zu werden. Laborratten und -affen waren ihr einigermaßen vertraut, dazu auch eine ganze Anzahl verschiedener fremder Arten, aber die Tiere, die sie heute auf ihrem Weg hierher gesehen hatte, kannte sie allenfalls aus Abbildungen.

    »Nicht so ganz, obwohl ich annehme, daß ihre Vorfahren tatsächlich einmal Dienst in einem Labor getan haben – ursprünglich jedenfalls. Die Firma hat Dr. Sean Shongili mit der Aufgabe eingestellt, bestimmte bestehende Arten genetisch an dieses Klima anzupassen. So sind die einheimischen Pferde, die Katzen und Hunde sowie viele der Wassersäugetiere hierher gekommen.«
    »Verstehe«, erwiderte sie, doch das stimmte nicht ganz. Die Hunde arbeiteten offensichtlich als Schlittentiere, die Katzen dienten dazu, die Nager in Schach zu halten. Doch begriff sie nicht, weshalb es auf Petaybee auch Pferde gab. Nach allem, was sie über Pferde wußte, schienen sie ihr für ein derartiges Klima eher ungeeignet.
    »Na ja, die Intergal aber nicht, jedenfalls nicht so ganz«, sagte der Oberst, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Die Tiere, die wir angefordert haben, sind zwar tatsächlich hier, aber es wurden auch schon andere Arten gesichtet, was wiederum den Verdacht nahelegt, daß Dr. Shongili und seine Assistenten vielleicht eine Spur kreativer gewesen sind, als die Vorschriften es ihnen eigentlich erlaubten. Der gegenwärtige Dr. Shongili, er heißt übrigens ebenfalls Sean, ist jedenfalls ein seltsamer Vogel. Aber wir haben seine Unterlagen überprüft und keinerlei Hinweise gefunden, daß er eigenmächtig seine Anweisungen überschritten hätte. Natürlich könnten wir ihn auch versetzen, aber dieses Forschungsgebiet steht bei den meisten unserer Angestellten nicht allzu hoch im Kurs. Und die Shongilis waren bisher derartig erfolgreich, überlebensfähige Arten für arktische Umweltbedingungen zu produzieren, daß wir den gegenwärtigen Shongili ohne konkretere Beweise doch nur sehr ungern aus dem Weg schaffen würden. Das Problem liegt darin, daß die nicht genehmigten Tierarten keineswegs die einzige Anomalie darstellen. Hier draußen geht auch noch etwas anderes vor: Unsere Satellitenüberwachung hat auf diesem Planeten Vorkommen wichtiger Mineralien festgestellt.
    Aber wenn wir dann eine Mannschaft hinschicken, kann diese die Depots entweder nicht auffinden oder sie kehrt einfach nicht wieder zurück.«

    »Und das ist auch der Grund, weshalb sich die Psychologische Kriegsführung
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