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Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Titel: Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
Autoren: Martin de Wolf
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spät.« LeClerc sah Storm in die Augen. »Wir müssen davon ausgehen, dass die Bestrahlung – genau wie in Frankfurt – Einfluss auf das Bewusstsein der Mitarbeiter genommen hat. Vielleicht denkt bereits niemand mehr daran, das Kraftwerk abzuschalten und möglicherweise wurde die Automatik schon außer Betrieb genommen. Wie auch immer – selbst, wenn wir den Meiler sofort abschalten, dauert das Herunterfahren seine Zeit. Das ist anders als das Ein- und Ausschalten einer Glühlampe, verstehen Sie? Meiner Meinung nach bleibt nur eine Option. Ich hatte sie schon einmal vorgeschlagen: Die Zerstörung der Anlage in Falkensee. Nur so lässt sich weiteres Aufheizen des Kühlwassers sofort verhindern.«
    In diesem Moment platzte ein aufgeregter Mitarbeiter aus Storms Abteilung herein und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Wäre Storm nicht ohnehin schon gänzlich ohne Gesichtsfarbe, würde er sie jetzt verlieren. Was sollte noch alles passieren?

30
    Wenig später raste eine dunkle Limousine, auf deren Dach ein mobiles Blaulicht blinkte, durch die Straßen Berlins in Richtung Europa-Center. Storm steuerte den Wagen, neben ihm saß Patrick LeClerc und auf der Rückbank rechts Sandine Dutronc. Alle waren äußerst angespannt. Zum wiederholten Male bedankte sich Storm bei LeClerc, der sich bereit erklärte, den Fluchtwagen zu fahren.
    »Sie werden den Platz vor dem Center nicht verlassen müssen«, versuchte Storm ihn zu beruhigen. »Ruschkow wird vorher von uns überwältigt, das verspreche ich Ihnen«
    LeClerc sah Storm an, als wollte er sagen, dass er lieber nicht zu viel versprechen sollte.
    Unmittelbar vor dem Europa-Center kam ihnen ein Rettungswagen entgegen, der die Kellnerin in die Charité brachte. Polizeibeamte hielten die Gasse durch die Menschenmenge frei und wiesen den Fluchtwagen ein. Hinter der Absperrung stellte Storm den Wagen auf dem Platz zwischen Gedächtniskirche und Europa-Center ab.
    »Viel Glück!«, sagte er, »wir haben alles unter Kontrolle.«
    Hoffentlich , dachte LeClerc und sah ihm skeptisch hinterher, als er ausstieg und zum SEK-Einsatzleiter ging. Mit gemischten Gefühlen rutschte LeClerc auf den Fahrersitz hinüber und begann, nervös mit den Fingern auf das Lenkrad zu trommeln.
    »Kannst du damit aufhören? Es macht mich ganz kirre«, beschwerte sich Dutronc.
    »Hättest du mich nicht in diese Scheiße hineingezogen, müsstest du es nicht ertragen«, war LeClercs einziger Kommentar und trommelte weiter.
    Storm bekam alles über Ohrhörer mit, die die Signale von einem Funkmikrofon empfingen, das im Fahrzeug versteckt war. Er war zufrieden, nachdem er nun Gewissheit hatte, dass die Übertragung funktionierte.
    Es vergingen endlose Minuten, bis LeClerc kaum mehr daran glaubte, dass überhaupt noch etwas geschehe. Er war sich schon fast sicher, dass der Fluchtwagen wieder Teil eines Ablenkungsmanövers war, worin er Ruschkow große Kreativität bescheinigte. Doch diesmal irrte er sich. Plötzlich rannte ein SEK-Mann auf den Wagen zu, riss die Tür hinter dem Fahrer auf und sprang ins Fahrzeug. Dort zog er sich die Sturmmaske herunter und presste LeClerc den Lauf einer Pistole in den Nacken. Alles ging so schnell, dass selbst Dutronc erschrak, obwohl sie mit Ruschkow gerechnet hatte und ihn nun neben sich sitzen sah.
    LeClerc saß erstarrt hinter dem Lenkrad, das er nun fest umklammerte. Er hörte, wie sich draußen der SEK-Leiter aufregte. Bruchstückhaft vernahm er, dass dieser kurz zuvor noch mit Ruschkow gesprochen hatte, in der Annahme, er sei der Kollege, den er in den Lüftungsschacht geschickt hatte. Ruschkow hatte es wieder einmal geschafft, alle zu täuschen. Aus seiner Zeit bei der Stasi hatte er offensichtlich nichts verlernt. Schon damals entwickelte er in dieser Hinsicht überdurchschnittliches Geschick.
    »Fahr' los!«, befahl er, doch LeClerc setzte alles auf eine Karte und riskierte, sich der Forderung zu widersetzen.
    »Mit einer Pistole im Nacken kann ich nicht fahren«, traute er sich zu sagen.
    Ruschkow drückte den Lauf fester in LeClercs Nacken. »Soll ich abdrücken?«
    LeClerc wagte einen Blick in den Innenrückspiegel, wo er Ruschkow sehen konnte. In gewisser Weise fühlte er sich im Vorteil. Ruschkow müsste das Fahrzeug verlassen, ihn vom Fahrersitz zerren und sich selbst hinter das Lenkrad setzen, wollte er seine Fluchtpläne in die Tat umsetzen. Eine solche Aktion würde viel zu viel Zeit kosten, sodass die Scharfschützen alle Zeit der Welt hätten, ihn sorgfältig
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