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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten
Autoren: Amy J. Fetzer
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Dunfee es noch weiter in ihn hineintreiben konnte. Er sah dem Admiral in die Augen, als dieser sich anstrengte, die Klinge noch tiefer in Raidens Körper zu stoßen. Raiden holte mit seinem Schwert zu einem gewaltigen Schlag aus und trennte Dunfee die Hand vom Arm. Dunfee heulte auf und taumelte, den blutenden Stumpf umklammernd, zurück. Raiden wankte, zerrte das Schwert aus seinem Leib und schleuderte es zu Roden, während er auf das Achterdeck zulief und begann, die Leiter hinaufzuklettern. Er hörte seine Männer seinen Namen rufen, hörte die Stimme seines Vaters, und er hoffte, vom Achterdeck ins Meer springen zu können, ehe er in die Tiefe gezogen würde. Er hatte die Leiter zur Hälfte erklommen, als das Deck explodierte und mit ihm die leicht entzündbare Ladung im Schiffsrumpf. Die Yorkshire zerbrach in zwei Teile, der Großmast wurde durch das in den Rumpf einströmende Wasser aus dem Deck gebrochen. Raiden schaute nach oben, als Tonnen von Holz auf ihn herunterstürzten.
     
    Voller Entsetzen beobachtete Roarke vom Deck der Sea Warrior aus, wie die Yorkshire zu einem riesigen Scheiterhaufen aufloderte. Der Großmast barst, der Flaggenmast zerbrach wie ein dünner Ast, und als Letztes sah er von seinem Bruder, dass dieser in das berstende Deck hinuntergerissen wurde. Ein Schiff der East India Company versank ebenso wie die Eclipse, deren Mannschaft von der Beast Rider gerettet wurde. Und noch immer tauchte Raiden nicht auf, trieb nicht an der Oberfläche. Roarke rief nach seinem Bruder, bis seine Kehle vor Heiserkeit brannte. Regen prasselte herunter, und der Taifun wütete, als wollte der die Überreste der Schlacht vom Meer peitschen.
    Granville taumelte auf Roarke zu. »O Gott. « Granville würgte vor Entsetzen.
    Mit einem dunklen Knurren fuhr Roarke herum, brüllte seinen Männern Befehle zu, während er mit Riesenschritten auf das Achterdeck stürmte. »Eröffnet das Feuer«, rief er, und seine Augen glänzten in tödlicher Absicht. »Versenkt sie alle.« Der Kummer trieb ihn, und mit wenigen Schüssen schickte er Yorkshire und ihre beiden Schwesterschiffe auf den Meeresgrund.
    »Nehmen wir die Überlebenden an Bord?«, fragte Riggs.
    »In diesen Gewässern ist das Futter für die Haie knapp.« Ohne einen Blick zurück, wandte Roarke sich um und befahl, Segel zu setzen. Er würde sie hier heraus- und nach Java zurückbringen. Roarke schluckte wieder und wandte sich seinem Vater zu. Bis auf die Knochen durchnässt und mit vom Schmerz verzerrten Gesicht stand Granville neben ihm.
    »Ich habe ihn dazu gebracht«, sagte Granville mit vor Verzweiflung dumpfer Stimme.
    »Nein, Vater, Dunfee hat das getan und jetzt hat er dafür bezahlt.«
    Granville sah auf die See, wo die Wasserwirbel die Yorkshire in den nassen, schwarzen Tod zogen. »Vergib mir, Raiden.« Er stieß einen zittrigen Atemzug aus. »Gott vergebe mir.«
     
    Willa lief den Weg hinunter, der zum Kai und auf die Docks führte, als die Gangway der Renegade auf den Pier heruntergelassen wurde. Mason folgte ihr auf den Fersen. Willas Blick glitt über die Schar der Männer, als sie ihn entdeckte, lächelte sie, raffte die Röcke und rannte los. Als er den Kopf hob, blieb sie abrupt stehen, das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht. Roarke. Sie schaute zu den Männern, auf deren grimmige Gesichter, bis sie Granville entdeckte.
    »Nein«, flüsterte sie, als Roarke näher kam. Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Nein!«
    »Er starb …«
    »Nein! « Sie schrie dieses Wort heraus, als sie auf die Knie sank.
    Mason stand wie versteinert hinter ihr. Willa schluchzte ungehemmt, und als Roarke versuchte, sie aufzuheben, wehrte sie ihn ab, schlug mit den Fäusten gegen seine Brust. »Nein! O Roarke, bitte sag, dass ich ihn nicht verloren habe.« Ihr brach das Herz. Mason hatte sich auf den Pier fallen lassen und schlug mit den Händen auf die Holzplanken ein. Er schrie laut und seine ungeübte Stimme klang wie das Heulen eines sterbenden Tieres.
    Granville kniete sich neben den Jungen und nahm ihn fest in seine Arme. Mason hörte nicht auf zu toben, seine Schreie waren qualvoll für jeden, der sie hörte, und Willa lief zu ihrem Sohn, riss ihn Granville fort und rannte auf das Haus zu, den einzigen Menschen in den Armen haltend, den zu lieben ihr geblieben war.
    Es gab keinen Trost für Willa. Sie schloss sich mit Mason in Raidens Zimmer ein, sie trug Raidens Hemd und weigerte sich, es auszuziehen, weigerte sich zu essen oder die Sonne zu sehen. Roarke
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