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Die Geliebte des Koenigs

Die Geliebte des Koenigs

Titel: Die Geliebte des Koenigs
Autoren: Jane Porter
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Londoner Apartment aufgesucht und ihr eine fast identische Botschaft überbracht hatte.
    Jesslyn atmete tief durch und schlug den Kindern vor, noch ein paar Runden zu schwimmen, bevor sie zusammen in den Palast zurückkehren würden.
    Die Kinder planschten fröhlich weiter. Doch Jesslyn konnte sich kaum auf sie konzentrieren. Zu aufgewühlt war sie, zu viel war auf sie eingeprasselt.
    Die nächsten dreißig Minuten schienen sich endlos hinzuziehen. Wie benommen beobachtete Jesslyn die Kinder, während ihre Gedanken sich überschlugen. Großmütter züchtigten ihre Enkelinnen nicht. Großmütter bedrohten ihre Enkeltöchter nicht. Und Großmütter erzählten ihren Enkelinnen nicht, dass ihr Vater heiraten würde – bevor er selbst mit ihnen gesprochen hatte.
    Mehta erwartete Jesslyn und die Kinder bereits. „Seine Hoheit will Sie sehen jetzt, Lehrerin Jesslyn Fine.“ Sie übernahm die Kinder, während Jesslyn sich kurz umzog und sich dann auf den Weg machte.
    Etwa eine Viertelstunde später stand sie vor der Tür zu Sharifs Büro. Sie straffte ihre Schultern und atmete ein letztes Mal tief durch. Sie hatte Angst, mit ihm zu reden, ihm zu erzählen, was sie herausgefunden hatte, und ihn auf seine bevorstehende Hochzeit anzusprechen. Doch es musste sein. Keine Geheimnisse mehr. Keine Lügen.
    Sie klopfte an. Sharif öffnete ihr persönlich. „Komm rein“, forderte er Jesslyn auf und trat zur Seite.
    In den engen, verwaschenen Jeans zum schlichten schwarzen Poloshirt wirkte er so jung und unglaublich attraktiv, dass Jesslyn beinahe vergaß, was sie ihm hatte sagen wollen. Denn vor ihr stand ihr Prinz Sharif, mit dem sie einst sehr glücklich gewesen war.
    „Mrs Frishman hat den Palast bereits verlassen“, sagte er anstelle einer Begrüßung.
    „Mrs Frishman war es nicht.“
    „Ich weiß.“ Sharif fuhr sich mit der Hand durchs Haar und ließ sich in einen der Sessel fallen, die am anderen Ende des Raumes standen. „Es war meine Mutter.“
    „Und warum hast du dann Mrs Frishman entlassen?“
    „Sie hätte mir – oder dir – Bescheid sagen müssen, was hier vor sich geht. Stattdessen hat sie meine Mutter noch gedeckt.“
    „Wie hast du herausgefunden, dass es deine Mutter war?“
    Sharif presste die Kiefer aufeinander. „Durch Mrs Frishman.“
    „Wusstest du, dass Takia ins Bett macht?“
    Er senkte den Kopf. „Die Internatsleiterin hat mir nur schriftlich mitgeteilt, dass die Kleine immer wieder gewisse … Unfälle … hat. Und sie hat vorgeschlagen, dass Takia zu Hause bleiben sollte, bis sie diese … Phase überwunden hat.“ Er starrte auf den Teppich. „Ich habe meine Mutter gebeten, sich darum zu kümmern, und sie hat mir versprochen, es zu tun.“
    Langsam ließ Jesslyn sich auf den Sessel ihm gegenüber sinken. „Du hast diesen Teil der Erziehung deiner Mutter überlassen?“
    Betroffen schloss er die Augen. „Ich hatte keine Ahnung, dass sie …“ Er brach ab und rang um Fassung. „Als wir klein waren, hat Mutter uns mit einem Rohrstock gezüchtigt, aber mir wäre nie in den Sinn gekommen, dass sie auch meine Kinder schlagen würde. Niemals.“
    „Oh, Sharif …“
    Sharif hob den Kopf und suchte ihren Blick. „Ich weiß, es war mein Fehler, dass es so weit gekommen ist. Glaube mir, du kannst mich nicht härter verurteilen, als ich mich selbst. Ich habe es versäumt, meine Kinder zu beschützen … in ihrem eigenen Zuhause.“
    „Du hast deiner Mutter vertraut.“
    „Zumindest habe ich es versucht. Sie ist nun mal meine Mutter, der ich Respekt schulde und …“
    In diesem Moment klopfte es kurz, bevor die Tür aufflog und Königin Reyna hereinkam.
    „Man kann nicht behaupten, dass sie nicht geklopft hätte“, murmelte Sharif.
    „Ich habe gerade von Mrs Frishmans Entlassung gehört!“, platzte seine Mutter ohne Umschweife heraus. „Sie war die perfekte Nanny mit einwandfreien Referenzen, und du …“
    „Setz dich!“ Sharif erhob sich und deutete auf einen Sessel.
    „Nein, danke.“
    „Setz dich …“, wiederholte er gefährlich ruhig.
    „Was fällt dir ein, so mit mir zu sprechen?“ Königin Reyna warf ihm einen wütenden Blick zu. „Außerdem höre ich dir erst zu, wenn sie gegangen ist.“
    „Jesslyn bleibt, und du setzt dich hin. Oder ich rufe meinen Sicherheitsdienst, der dich augenblicklich hinausbegleitet.“
    Reyna kam seiner Aufforderung nach, ohne Jesslyn eines Blickes zu würdigen.
    „Ich habe Takias Striemen und blaue Flecke gesehen“, kam Sharif direkt zum
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