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Die Geliebte des griechischen Reeders

Die Geliebte des griechischen Reeders

Titel: Die Geliebte des griechischen Reeders
Autoren: Graham Lynne
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Erinnerungen an die bittersüßen Gefühle von Lust und Schwäche abschalten können, die sie mit sich fortgerissen und die Kontrolle über sich hatten verlieren lassen. So hatte sie noch bei keinem Mann empfunden. Bisher hatte sie nicht begreifen können, was all das Gerede über Sex sollte. Sie mochte noch keinem Mann begegnet sein, mit dem sie schlafen wollte, aber natürlich hatte sie schon genügend Frösche geküsst, aus denen leider kein schöner Prinz geworden war. Atreus allerdings war alles andere als ein Frosch. Doch gerade das machte ihn für sie so unerreichbar wie einen Astronauten auf dem Mond.
    Endlich erschien Phoebe mit einem großen Korb voll Brot und Aufschnitt. Die Eigentümerin des kleinen Ladens im Dorf hatte extra ihretwegen geöffnet, ihr alles Nötige verkauft und obendrein auch noch großzügig eine Stange Pappbecher spendiert. Schleunigst machten die beiden Frauen sich nun daran, Sandwiches zu belegen und auf Platten anzurichten.
    â€žLindy?“, brach Phoebe das einträchtige Schweigen. „Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich glaube, ich sollte Sie warnen. Seien Sie bei Mr Dionides lieber vorsichtig. Er ist mein Arbeitgeber, und ich achte und schätze ihn. Aber er ist ein Frauenheld. Und ich glaube nicht, dass er bisher auch nur eine der Damen, mit denen er sich vergnügt, ernst genommen hat.“
    â€žAch, der Kuss hat doch nichts zu bedeuten! Wir waren nur beide aufgewühlt. Schließlich hat er mir das Leben gerettet“, versuchte Lindy, den Zwischenfall amüsiert abzutun. „Ich weiß auch nicht, was auf einmal über uns gekommen war. Eine Wiederholung wird es jedenfalls nicht geben.“
    â€žEs würde mir leidtun, wenn Sie sich falsche Hoffnungen machen“, setzte die Wirtschafterin freundlich hinzu.
    â€žIch stehe mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen und neige nicht zu Träumereien“, versicherte Lindy ihr locker.
    Eine Stunde später sollte sie an ihre Worte denken. Sie entdeckte Atreus eingekeilt in dem Getümmel in ihrem kleinen Wohnzimmer. Überall hatten sich die hungrigen und erschöpften Helfer hingesetzt, gehockt oder an die Wand gelehnt. Atreus stand zwischen ihnen, er war unschwer auszumachen, denn er überragte alle. Ruhig telefonierte er mit seinem Handy, und erst jetzt kam Lindy dazu, ihn genauer zu betrachten: seine kräftigen Wangenknochen, die klassische Nase, den breiten, sinnlichen Mund. An seinem markanten Kinn zeigten sich dunkle Bartschatten.
    Nun bemerkte sie auch den langen Riss an seinem Jackettärmel und Rußspuren auf seinem Hemd. Ob er sich bei der Rettungsaktion verletzt hatte? Suchend blickte er in die Runde, und Lindy verschwand schnell wieder in die Küche, ehe er sie entdecken konnte. Ihr Herz hämmerte, als hätte sie einen Marathonlauf hinter sich. Atreus Dionides war wirklich ein umwerfender Mann. Auf einmal war sie hellwach und fühlte sich seltsam beschwingt.
    â€žBrauchen die Leute drinnen mehr Tee?“, fragte Phoebe.
    â€žNein. Ich denke, der Ansturm ist vorbei.“ Die Küchentür wurde geöffnet, und Lindy wirbelte herum. Als sie sah, wer die Küche betrat, war sie so aufgeregt wie ein Schulmädchen, das sich verliebt hatte.
    â€žHier bist du also“, begrüßte Atreus sie, als sei das Du zwischen ihnen ganz selbstverständlich. „Komm mit nach nebenan.“
    â€žIch bin wirklich sehr beschäftigt.“
    â€žDu bist hier ständig herumgeschwirrt, und ich bewundere deine Tüchtigkeit und bin beeindruckt. Aber jetzt wird es Zeit, dass du dich auch mal ausruhst.“ Atreus duldete keinen Widerspruch, entschlossen nahm er Lindy bei der Hand und zog sie mit sich zur Wohnzimmertür.
    Lob hatte sie schon immer verlegen gemacht. „Ich habe nicht mehr getan als alle anderen hier auch“, wehrte sie peinlich berührt ab.
    â€žDu hast alles ganz selbstverständlich in die Hand genommen und koordiniert, Lindy, ich habe dich beobachtet. Und ich muss sagen, du bist eine erstaunlich herrische kleine Person“, setzte Atreus belustigt hinzu.
    Als kleine Person hatte noch niemand sie bezeichnet. Aber natürlich – Atreus war ungewöhnlich groß, und aus seiner Warte dürfte sie zierlich und klein wirken. Die unerwarteten Komplimente machten sie atemlos, sie brachte kein Wort hervor.
    An der Wohnzimmertür waren sie stehen geblieben, und einige
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