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Die Geliebte des griechischen Reeders

Die Geliebte des griechischen Reeders

Titel: Die Geliebte des griechischen Reeders
Autoren: Graham Lynne
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Katze? Ich halte keine Haustiere.“
    Lindy warf ihm einen vernichtenden Blick zu und rannte zu Phoebe. Ein Lieferwagen rangierte rückwärts, damit die Gemälde eingeladen werden konnten, die auf dem Boden auf einer Plane aufgestapelt waren.
    â€žIst Dolly draußen?“, fragte Lindy die Wirtschafterin aufgeregt.
    â€žMeine Güte, die hatte ich ganz vergessen“, gab Phoebe erschrocken zu. „Ich habe sie über Nacht in der Küche eingeschlossen, damit sie nicht durchs Haus strolcht.“
    Die Feuerwehrleute in der Eingangshalle hinderten Lindy daran, das Gebäude zu betreten. Den Tränen nahe, rannte sie ums Haus herum. Konnte sie es wagen, durch den Hintereingang ins Haus zu gelangen? Die Tür stand offen. Lindy fühlte sich schwach und benommen, doch dann dachte sie an die Katze. Sie atmete tief durch, verdrängte ihre Angst und lief ins Haus. So schnell sie konnte, stürmte sie den verrußten Gang entlang an zahllosen Türen vorbei. Sekundenlang blieb sie bebend stehen, der Rauch weckte grausige Erinnerungen. Dann siegte die Vernunft, sie griff sich ein Handtuch aus dem Wäscheraum und presste es sich vors Gesicht, weil der dichte Rauch unerträglich wurde. Als sie die Küchentür erreichte, konnte sie kaum noch atmen.
    Hinter der Küchentür war ein dumpfes Krachen zu hören. Der Mut drohte Lindy zu verlassen, doch dann dachte sie daran, dass die Katze vermutlich Todesangst ausstand. Sofort kamen die Erinnerungen an ihren eigenen verzweifelten Rettungsversuch auf, während sie als Kind in einem brennenden Haus eingeschlossen gewesen war. Schnell legte sie das Handtuch über die möglicherweise heiße Klinke und öffnete die Tür.
    â€žNicht aufmachen … Nein!“, schrie ein Mann hinter ihr. Doch Lindy war jetzt zu allem entschlossen und drehte sich nicht um.
    Entsetzt sah sie, dass die Decke brannte. Auf dem Boden lagen glühende Balkenteile verstreut, aber die Küche war noch intakt und von einem geisterhaften Leuchten erhellt. Die Hitze wurde unerträglich.
    Dolly, die schwarzweiß gescheckte Katze, hatte unter dem Tisch Schutz gesucht, ihr Nackenhaar war gesträubt, die grünen Augen glommen angstvoll, sie wirkte völlig verstört. Vor ihr lag ein glühendes Holzstück, das sie anfauchte.
    Lindy stürzte vor und packte das Tier genau in dem Augenblick, als über ihr ein grausiges Geräusch ertönte. Entsetzt blieb sie stehen und blickte nach oben, dann hob jemand sie hoch und riss sie zurück. Ein brennender Balken fiel auf den Tisch, rollte Funken und Staub versprühend dicht neben ihr herunter – und blieb genau an der Stelle liegen, wo sie eben noch gestanden hatte.
    Atemlos trug Atreus Lindy mit der zappelnden Katze auf dem Arm ins Freie, wo er sich von den Feuerwehrleuten einen Schwall Vorhaltungen anhören musste. Im gepflasterten Hof setzte er Lindy ab, die hustend und keuchend nach Luft rang.
    â€žWie konnten Sie so leichtsinnig sein?“, schrie er sie an. „Warum sind Sie nicht stehen geblieben, als ich Sie rief?“
    â€žIch habe Sie nicht gehört.“
    â€žSie haben mich und sich in Lebensgefahr gebracht, wegen einer Katze“, hielt er ihr aufgebracht vor.
    Erneut durchlebte Lindy, wie ihr Vater in den Flammen ihres Hauses ums Leben gekommen war. Ihr kamen die Tränen, und sie warf Atreus einen anklagenden Blick zu. „Ich konnte Dolly doch nicht einfach da drinnen sterben lassen!“
    Die Katze schmiegte sich in ihre Arme. Sie kümmerte sich weder um die prasselnden Flammen, die aus dem zerstörten Dach des Westflügels loderten, noch um das lärmende Getümmel der Menschen um sie herum. Für heute hatte Dolly genug Aufregung gehabt, sie war einfach nur dankbar, in Sicherheit zu sein.
    â€žSie hätten umkommen oder ernsthaft verletzt werden können“, hielt Atreus ihr scharf vor.
    â€žSie haben eine Heldentat vollbracht“, wisperte sie matt. „Danke, dass Sie mir das Leben gerettet haben.“
    Am liebsten hätte er seinem Zorn Luft gemacht, doch jetzt war nicht der richtige Augenblick dafür. Forschend betrachtete er Lindys Züge. Sie war keine Schönheit, aber etwas an ihr berührte ihn. Waren es ihre klaren, hellen Augen, die weibliche Ausstrahlung? Oder das lange dunkle Haar, ihre üppige Figur, die ihn bis in die Träume verfolgt hatten? Diese Frau war unglaublich gefühlvoll, so ganz anders als
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