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Die gelehrige Schuelerin

Die gelehrige Schuelerin

Titel: Die gelehrige Schuelerin
Autoren: Ira Miller
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Bedürfnisse, die innere Leere und ihr Verlangen, geliebt zu werden, waren sie Frauen. Ich habe solche blitzartigen Augenblicke von Frausein schon erlebt. Nicht im Bett, aber wenn diese Mädchen sich mal offen zeigten – im Sommerlager, zum Beispiel, oder in der Schule, oder manchmal, wenn ich sie zufällig außerhalb der Schule traf. Dann sprachen sie bereitwillig über Erwachsenenprobleme und Bedürfnisse. Sechzehnjährige Jungen waren da noch keine große Hilfe.
    Ich vermute, dass
Lolita
mich auf die Besonderheit dieser Mädchen und ihres Alters aufmerksam gemacht hat. Nymphchen mit ihrer sprießenden Sexualität gebrauchten ihre Körper, um auf sich aufmerksam zu machen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Doch Nymphen, deren Sexualität schon voll erblüht war, wussten, was sie taten, ohne zu erhalten, was sie brauchten.
    Trotz meiner Fantasien, trotz meiner Erektionen und trotz meiner Hingerissenheit von der mystischen Schönheit von Teenagermädchen, habe ich mir bisher nicht erlaubt – und werde es auch nie tun! – die letzte Grenze zu überschreiten, die letzte Barriere zu durchbrechen, die mich davor bewahrt, aus einer reinen Welt ausgestoßen zu werden. Ich bin Lehrer und ein Mensch, der sich wünscht, gut zu sein. Viele halten mich wohl für pervers und verkommen.
    Aber…
    Steife Penisse, ja – Verführung Minderjähriger, nein!
    In dem Augenblick klingelte das Telefon.
    Ich nahm den Hörer ab.
    »Arnie ist ein komischer Name für einen Mann, der sich so anstrengt
cool
zu bleiben, wie du«, sagte Annie.

3. Kapitel
»Ich habe schon mal mit jemand geschlafen …«
    »Auskunft?«, fragte ich.
    »Wo hätte ich sonst deine Nummer herkriegen sollen und entdecken können, dass Mr. Lester in Wirklichkeit Arnie heißt?«
    »Der Großvater meiner Mutter hieß Arnold.«
    »Hat sie dabei nicht an dich gedacht?«
    Ich lachte nervös, unsicher, was hier eigentlich vor sich ging. »Der Name ist gar nicht so schlecht.« Ich dachte daran, wie einige Kinder früher das schrille
Arniiiiiiie!
meiner Mutter nachgeäfft hatten.
    »Habe ich dich überrascht?«
    »Normalerweise rufen mich keine Schüler an.«
    »Ich meine gestern Abend.«
    Ich wurde rot. »Ja.«
    »Du hast mich nicht aufgehalten.«
    »Du hast mir keine Wahl gelassen.«
    »Ha!«
    »Hör mal zu.« Der Lehrer machte sich breit. »Gestern Abend ist etwas passiert, das ich mir nicht erklären kann, aber auch gar nicht erklären muss. Es ist vorbei und damit vergessen. Warum lässt du nicht …«
    »Führ mich am Freitag aus.«
    »Annie…«,ich lachte gönnerhaft.»Ich glaube nicht,dass ich dir erst erklären muss, warum ich nicht mit dir ausgehen kann. Du …«
    »Du steckst wirklich voller Scheiße!«
    »Sprichst du mit jedem so?« Wer war hier wohl penibel – Herr Saubermann!
    »Zum Teufel, ja. Wer tut das nicht?«, fragte sie frech. Darauf wusste ich keine Antwort. »Hör mal, Arnie …« Ich musste lächeln, als mir auffiel, welche Freude ihr der Gebrauch meines Vornamens machte. »Du magst es doch gern, wenn all diese kleinen Mädchen dich umschwärmen. Fängst ihre heißen Blicke ein und versuchst, ihre kleinen …«
    »Annie!«
    »… Titten abzuschätzen! Was ist los? Sagst du niemals ›Titten‹? Bist du niemals Mensch?«
    Meine Rolle begann, sich aufzulösen. Annie war zu schlau, als dass ich vor ihr weiter den Lehrer hätte spielen können. Ich versuchte es mit einer anderen Taktik. »Sieh mal, Annie; all das ist so verwirrend. In einem Atemzug bittest du mich um eine Verabredung und machst mich gleichzeitig fertig.«
    »Unter all diesem Bockmist ist etwas, das … ich weiß es nicht so recht … aber eben das möchte ich gern herausfinden. Ich fühle mich zu dir hingezogen. Im Unterricht setzt du deinen Körper gut ein. Ich glaube, ich möchte mit dir schlafen.«
    Was lässt die Menschen beim Erwachsenwerden nur ihre hemmungslose Offenheit verlieren, die sie als Kinder besitzen?
    Ich wollte ehrlich sein und Annie erzählen, dass sie mich mit dem Kuss erregt hätte. Aber einige meiner Verteidigungsmechanismen, die wenigen, die noch übrig geblieben waren, hielten mich zurück. Ich wollte keinen Fehler machen.
    »Das alles schmeichelt mir sehr. Ich freue mich über deine Aufrichtigkeit und achte deine Gefühle, ich halte sie für echt. Aber ich befinde mich in keiner Position, in der ich auch nur an eine Beziehung mit dir denken könnte, weder als Freundin noch als Liebhaberin. Überhaupt nicht!«
    »Nichts ist einfach, Arnie«, sagte Annie weich.
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