Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die gelehrige Schuelerin

Die gelehrige Schuelerin

Titel: Die gelehrige Schuelerin
Autoren: Ira Miller
Vom Netzwerk:
von Lehrer würde von ihr sofort durchschaut werden. Ich wollte mehr Arnie sein.
    »Du hast Recht damit, dass ich die Aufmerksamkeit von all den Mädchen genieße. Du hast ebenfalls Recht, dass ich oft gönnerhaft bin. Aber versteh doch, es ist nicht so leicht für mich oder für irgendeinen Lehrer, sich anders zu verhalten. Die Schüler würden sich unwohl fühlen, wenn wir unser Selbst zu sehr zeigen würden.«
    »Vielleicht. Aber ich glaube eher, dass Lehrer einfach Schiss davor haben, normal zu sein. Sie haben Angst, uns eine Chance zu geben.«
    »Du hast Recht. Wir haben viele Hemmungen.« Sie wartete darauf, dass ich noch etwas sagte. Ich hätte die Rolle aufrecht halten können, der Lehrer spricht aufrichtig mit der Schülerin, aber ich machte den Fehler, auf Annies Mund zu gucken. Ich dachte plötzlich an die Hitze von ihrem Kuss. Kleine blonde Haare auf der Oberlippe ließen diesen Mund noch verführerischer erscheinen. Für den Bruchteil einer Sekunde stellte ich mir vor, wie diese Lippen meinen Penis berührten. Ich konnte nicht anders.
    »Ich mag dich.« Nun war es raus, und es war ein gutes Gefühl, ihr das zu sagen. »Dein Kuss hat mich sehr erregt.«
    Ich stellte mir ihren Körper vor unter den Jeans, der Jacke, dem Pullover, nackt. »Ich habe gestern Abend an dich gedacht, bevor du angerufen hast.« Wie sah wohl ein unberührter, nackter, junger Körper aus? »Aber…«, ich gewann wieder Kontrolle über meine Gefühle, »… ich weiß eigentlich nicht so recht, was wir jetzt damit anfangen sollen. Ich könnte meine Stellung verlieren. Stell dir vor, deine Eltern fänden das heraus. Ich kann dafür ins Gefängnis kommen. Was würde im Unterricht passieren? Und … ich glaube nicht, dass ich mit dem Schuldgefühl fertig werden würde, wenn ich mit einem Teenager schlafen, wenn ich eine Minderjährige verführen würde.«
    Annie spürte die Wahrheit hinter meinen Worten und verstand, welche Barriere mir solche Schwierigkeiten machte. Ruhig sammelte sie die Überreste eines Sandwiches und eines grünen Apfels ein, steckte sie in die braune Papiertüte, knüllte diese zusammen und warf sie über eine Entfernung von vier Metern direkt in den Papierkorb. Dann sah sie mir in die Augen und sagte:
    »Ich hab schon mal mit jemand geschlafen.«

4. Kapitel
Machtspiele
    Annies selbstsicheres Auftreten, ihr Verständnis und ihre Wortwahl trafen mich so hart wie kalte Wasserstrahlen aus der Dusche. Man konnte Schule, Eltern und gesetzliche Maßnahmen umgehen, wenn man eine Liebesaffäre geheim hielt und verantwortungsbewusst damit umging. Das war mir schon immer klar gewesen. Annie hielt mir diese Erkenntnis so direkt vor die Nase, dass ich mich fragen musste: »Warum fühle ich mich eigentlich so schuldig?« Ich würde kein korrupter Hund sein. Ich würde sie nicht missbrauchen.
    Sie hatte schon mal mit jemand geschlafen.
    Nicht, dass ich nun erwartet hätte, Annie wäre noch Jungfrau gewesen oder sexuell naiv. Aber sie gab mir das Gefühl, dass sie schon etwas mehr erlebt hätte, die Tücken der wahren Sexualität, Hingabe, Verknüpfungen und Geringfügigkeiten der Liebe. Obwohl ich schon erkannt hatte, dass sechzehnjährige Mädchen durchaus die Fähigkeit besäßen, schnell zu einer Frau heranzureifen, gestand ich mir nicht ein, dass jemand außer mir den Zeitpunkt, wann dies passieren würde, wirklich abschätzen könnte.
    Trotzdem hatte ich Angst. Langsam fing ich an, mehr von Annie zu wollen als ihren Mund, ihren Körper, ich sehnte mich nach Annie Alston als Person (Frau?).
    War ich so unreif, dass ich wirklich glaubte, ein sechzehnjähriges Mädchen könnte meine emotionalen Bedürfnisse erfüllen? Oder war es Annies Unschuld, ihre Aufrichtigkeit, die mich glücklich machen konnten?
    »Fahr mich Samstag zum Strand«, sagte sie ruhig.
    Ich sah sie an und fragte mich, ob sie die gleiche Sehnsucht nach dem Wasser empfände wie ich. »Warum zum Strand?«
    »Ich liebe das Wasser; ich möchte es zusammen mit dir erleben. Ich möchte dieses neue ›du‹ besser kennen lernen.«
    Der Pazifik war nur zwei Stunden entfernt. Bisher hatte ich keine Lust gehabt, dorthin zu fahren. In meiner niedergedrückten Laune hatte ich das Gefühl gehabt, ich könne einen Ozean, den ich nie vorher gesehen hatte, nicht richtig genießen. Der erste Augenblick am Pazifik sollte für mich etwas ganz Besonderes sein.
    »Auch ich möchte das Wasser sehr gern mit dir zusammen erleben.« Ich spürte, dass Annies Aufrichtigkeit auf mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher