Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Titel: Die Gelbe Maske Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Sinnen!"
    „Oh, in so einer Lage kommt man auf die merkwürdigsten Gedanken und Verdächtigungen. Und weshalb sollte Ihr Mann — rein theoretisch betrachtet — nicht den Anruf getätigt haben? Wenn er gemerkt hat, wie ich hinter Ihnen her bin, muß er in mir einen gefährlichen Nebenbuhler sehen."
    „Gefährlich!" spottete Claire. „Sie überschätzen Ihre Anziehungskraft auf das weibliche Geschlecht ganz erheblich, Mr. Sutton. Und es ist einfach grotesk, daß Sie sich einbilden konnten, ich würde unter Umständen mit Ihnen verreisen! Wie stellen Sie sich das überhaupt vor? Wie hätte ich das meinem Mann gegenüber motivieren sollen?"
    Sutton grinste. „Ich freue mich, daß Sie immerhin diesem wichtigen Punkt Ihre Aufmerksamkeit schenken. Ja, wie denn wohl? Ich hätte Ihnen das Attest eines Arztes verschafft. Ein Attest, das Ihnen dringend eine Luftveränderung anrät."
    „Sie haben viel bedacht, aber nicht alles. Eine Kur kostet Geld."
    „Sie könnten Cheerwater vorflunkern, daß Sie eines Ihrer Schmuckstücke verkauften, um das Geld für die Reise aufzutreiben."
    „Das wäre eine allzu simple und durchsichtige Lüge", meinte Claire.
    „Ich muß morgen schon abreisen, denn für übermorgen hat der Unbekannte seine Aktion angekündigt. Wenn sie es wünschen, warte ich
    irgendwo auf Sie, in Mexiko oder Europa, wo immer Sie hinzureisen wünschen."
    „Schlagen Sie sich diesen Unsinn aus dem Kopf", empfahl Claire.
    „Wir sprechen morgen noch einmal darüber“, meinte er. „Lehnen Sie nicht so rasch ab. Vermutlich wird Ihnen nie wieder die Gelegenheit geboten, eine Weltreise umsonst zu unternehmen."
    „Umsonst?" fragte Claire höhnisch.
    Sutton grinste schwach. „Naja, sie wird Ihnen nicht einen Cent kosten."
    „Das mag sein. Und doch ist mir der geforderte Preis zu hoch."
    „Überlegen Sie es sich!"
    „Da gibt es nichts zu überlegen."
    Sutton zuckte die Schultern. „Ich habe Ihrem Mann gesagt, daß ich Ihnen ein Angebot unterbreiten möchte. Das will ich hiermit tun. Hätten Sie Lust, sich als Fotomodell für einen meiner Prospekte zur Verfügung zu stellen? Die Sache würde Ihnen zweihundert Dollar einbringen."
    „Danke, ich kann darauf verzichten. Ihre Bedingungen gefallen mir nicht."
    „Die Sache mit dem Prospekt hat nichts mit meinem persönlichen Werben um Ihre Gunst zu tun. Sie werden von unserem Werbefotografen geknipst und bekommen dafür ein Honorar von zweihundert Dollar überwiesen. Es liegt ganz bei Ihnen, ob Sie das wollen oder nicht. Wir können auch ein Mannequin aus Chicago holen."
    Claire schob die Unterlippe vor. Dann sagte sie: „Der Jammer ist, daß meine finanzielle Lage mir nicht gestattet, das Angebot auszuschlagen."
    „Sie nehmen also an?"
    „Wenn nichts weiter damit verbunden ist als das Fotografiertwerden: ja."
    „Gut, dann sage ich meinem Werbechef Bescheid. Die Aufnahmen werden morgen früh draußen am See gemacht. Dort haben wir den bizarr-romantischen Hintergrund, den wir für die Aufnahmen brauchen. Ich besitze dort eine Hütte, wo ich mein Angelgerät aufbewahre und manchmal das Wochenende verbringe. Sie können die Hütte als Garderobe und Schminkraum benutzen. Und dort werde ich Sie ein letztes Mal fragen, ob Sie mitzukommen wünschen."
    „Diese Frage habe ich Ihnen doch schon beantwortet!"
    „Entscheiden Sie sich nicht so rasch. Denken Sie daran: eine Weltreise lockt!"
     
    *
     
    DerekCheerwater kam an diesem Abend erst sehr spät nach Hause. Er befand sich in ziemlich niedergedrückter Stimmung. Nachdem er seine Schuhe abgestreift hatte, ging er auf Socken in die Küche, um eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank zu holen. Er öffnete sie und setzte die Flasche an die Lippen.
    „Kannst du dir kein Glas nehmen?" fragte Claire, die ihm gefolgt war und am Türrahmen lehnte.
    Derek setzte die Flasche ab und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. „Was diesem Haus fehlt, ist eine Klimaanlage", murmelte er. „Man könnte meinen, daß man hier gegrillt wird."
    „Kauf doch eine Klimaanlage!" sagte Claire. „Davon rede ich schon die ganze Zeit! Schließlich bin ich es, der es den ganzen Tag über in diesem Brutofen aushalten muß."
    „Du weißt, daß die Raten für den Wagen noch laufen."
    „Jaja", meinte Claire resignierend und stieß sich von dem Türrahmen ab. „Was willst du essen?"
    „Ein Käsesandwich, nichts weiter", erwiderte er. „Ich habe keinen Hunger."
    „Hast du Ärger gehabt?"
    Derek Cheerwater leerte die Bierflasche und stieß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher