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Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition)

Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition)

Titel: Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition)
Autoren: Peter Wagner , Walter von Lucadou
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schlief wieder ein.
    Die Lichter werden bei uns mit Vorliebe manchmal ein- und ausgeschaltet, ohne dass wir etwas dazutun. Türen, die vorher geöffnet waren, sind plötzlich verschlossen.
    Mein Mann sah eine große, stämmige Gestalt hinter unserer Tochter laufen. Mir wurde unbehaglich, als unsere Maus sich dann auch noch umdrehte und sagte: »Da ist einer bei mich, Mama.«
    Ich erzählte unserer Vermieterin von den Vorfällen, weil ich mir erhoffte, zu erfahren, ob Vormieter auch solche Erlebnisse hatten. Sie war sichtlich schockiert und meinte, in dem Haus hätten jahrelang dieselben Leute gewohnt, und die seien auch nur ausgezogen, weil sie selbst bauen wollten.
    Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass die älteste Tochter meines Mannes – sie ist schon 33 Jahre alt – zu Weihnachten bei uns schlief. Sie sagte danach, sie würde nie wieder bei uns schlafen, da sie, als sie nachts zur Toilette ging, neben dem Tannenbaum eine Gestalt sah. Es erging ihr dabei genau wie meiner Mutter, die mir versicherte, sie würde nie wieder nach Einbruch der Dunkelheit auf unsere kleine Tochter aufpassen, da sie trotz eines Tinnitus auf einem Ohr Geräusche und Schritte im Haus hörte.
    Mein Mann und ich gehen mittlerweile routinierter mit der Angelegenheit um. Wir sind vor zwei Wochen in unsere Ferienwohnung gezogen. Unser Haus ist in der Zwischenzeit an von uns betreute Jugendliche vermietet – mein Mann ist Sozialpädagoge, und ich bin Erzieherin. Wir haben den Jugendlichen nichts von den Erlebnissen erzählt, und sie berichten auch nichts von sonderbaren Erlebnissen, die unseren ähneln würden.
    In unserer jetzigen kleinen Ferienwohnung kann ich wieder ohne die schon erwähnte Decke über dem Kopf schlafen. Die Kleine schläft seit unserem Einzug wieder selig in ihrem Zimmer durch. Jedoch ist meinem Mann nun im Traum eine alte Frau erschienen, die ihn einlud, um Mitternacht, bei Vollmond an einer bestimmten Treppe bei uns im Dorf zu stehen. Sie sagte ihm, dort würden viele stehen und die Aussicht genießen.
    Mir kommt das alles nicht sehr geheuer vor, aber mein Mann will beim nächsten Vollmond hingehen, um der alten Dame den Wunsch zu erfüllen.
    Was sagen Sie dazu?
    Halten Sie meine Erzählungen bitte nicht für Hirngespinste. Warum haben wir diese Erlebnisse und andere nicht? Ist der große Mann hinter meiner Tochter ein Schutzengel? Oder sollten wir irgendetwas unternehmen? Warum wird uns so ins Ohr geschrien? Und warum haben wir immer das Gefühl gehabt, wir sollten geärgert werden?
    Ich würde mich freuen, wenn es Ihre Zeit erlaubte, sich vielleicht in schriftlicher Form oder auch telefonisch mit uns in Verbindung zu setzen. Können Sie uns weiterhelfen?
    Gerade als ich den letzten Satz lese, klingelt es an der Tür. Frau Wald ist da.
    »Sie sind wieder zurück!«, sagt sie.
    Ich bin noch gefangen von der Lektüre des ersten Briefes und grüße mit Verzögerung.
    »War der Urlaub schön? Soll ich Ihnen einen Tee machen?«, fragt sie.
    »Ach ja, der Tee«, sage ich. »Ich habe schon Wasser aufgesetzt und dann gleich angefangen, die Post durchzugehen. Wären Sie so nett?«
    Sie nickt und verschwindet in der Küche.
    Ich gehe zurück ins Arbeitszimmer und mache mir eine Notiz zu dem Brief der Frau: »Hypnagoger Zustand« und »Gestaltwahrnehmung«.
    Viele Besucher finden mein Büro wegen der altmodischen Möbel eine Spur zu dunkel. Der Baum vor dem Fenster tut ein Übriges, dem Raum das Licht zu nehmen. Er wirkt wie eine Wissenschaftlerklause, in der man in aller Ruhe nachdenken kann. Der Eindruck einer abgeschiedenen Welt mitten in Freiburg wird noch verstärkt durch den dicken Vorhang im Windfang, gleich am Eingang im Hochparterre. Ein Besucher hat von einer »Spukhöhle« gesprochen, was ich aber übertrieben finde. In meinem Büro geht es ganz alltäglich zu, und mit der Ruhe eines Wissenschaftlers ist es hier nicht weit her. Normalerweise klingelt andauernd das Telefon. Nur jetzt ist es noch still. Der Anrufbeantworter blinkt. Ich lasse ihn noch blinken. Erst will ich die Post durchsehen.
    Einer der Briefe scheint die Reaktion auf ein Gespräch zu sein, das ich einige Wochen vor meinem Urlaub mit einem jungen Mann führte, der mich um Rat gefragt hatte. Er sprach davon, dass es in seinem Haus spuke. Ich bat ihn daraufhin, alle vergangenen und alle neu auftretenden Ereignisse aufzuschreiben. Nun hat er mir seine Aufzeichnungen geschickt:
     
    Von meiner Fernsehcouch aus kann ich seitlich durch die Tür in
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