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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Und nun gute Nacht und angenehme Träume!«
    Tashian und die Gardisten gingen hinaus. »Fárgos, ach, Fárgos!« jubelte Vázni. »Ist es nicht wundervoll? Schon lange träumte ich von einem heldenhaften Gemahl, doch mein Vetter wies alle Freier mit Hohn und Spott ab. Und jetzt habe ich den heldenhaftesten aller Helden zum Gemahl, der nicht nur im Kampfe, sondern auch auf der ehelichen Lagerstatt sein Schwert zu führen versteht! Es war schöner, als ich mir in meinen kühnsten Träumen je erhofft habe. Lass es uns gleich noch einmal tun, o Geliebter mein!«
    »Ich sehe nichts Heldenhaftes darin, aus ein paar misslichen Situationen herauszukommen, in die man erst gar nicht hineingeraten sollte. Und was das Wiederholen des Liebesaktes betrifft, so musst du, fürchte ich, dich bis zum Morgen gedulden. Die Ereignisse dieses Abends haben mich all meiner heroischen Kraft beraubt. Wie komme ich an meine Sachen, die noch im Alten Palast sind? Ich brauche zumindest meine Zahnbürste.«
    »Ich schicke einen Diener nach deinen Sachen. O Liebling, wir werden so glücklich miteinander sein!«
    Das werden wir noch sehen, dachte Reith.
     
    Fünf Tage nach diesem Ereignis betrat Kenneth Strachan das Gemach im Neuen Palast, das Reith als Privatgemach zugewiesen worden war. Reith saß gerade über einem durischen Grammatikbuch und büffelte die Schriftzeichen. Vor ihm auf dem Tisch lag ein Blatt Papier, das mit seinen ersten krakeligen Schreibversuchen bedeckt war.
    »Ken!« rief er und sprang erfreut auf. »Wie bist du denn reingekommen? Sie halten mich von allen anderen Terranern fern.«
    Strachan grinste. »Zu Fuß. Ich bin einfach durchgegangen. Die Wachen kannten mich alle noch und ließen mich durch, offenbar aus Gewohnheit. Diese Leute sind amüsant. Aber effizient sind sie nicht.«
    »Woher wusstest du, wo ich bin?«
    »Ich habe heute morgen deine Touristen an Bord der Sárbez gebracht. Als ich dich nirgendwo sah, habe ich nachgefragt. Ich schätze, ich darf dir gratulieren.«
    »Oder kondolieren. Meine Idee war das nämlich nicht.« Reith erzählte ihm mit ein paar Worten von seiner erzwungenen Trauung.
    Strachan musste ein Grinsen unterdrücken. »Du bist aber auch ein ausgemachtes Rindvieh! Siehst du denn nicht, welchen Zweck Tashian damit verfolgt? Er will sichergehen, dass Vázni kein rechtmäßiges Ei legt. Wenn sie nämlich ein männliches Küken ausbrütet und das heranwächst, dann wäre das das Ende seiner Herrschaft. Er ist davon überzeugt, dass er der einzige ist, der dieses gewaltige von Adelsfehden, Stammesrivalitäten, Sektenkriegen und Klassenkämpfen und was weiß ich noch alles zerrissene Reich zusammenhalten und zu einem modernen Staatswesen formen kann. Und damit mag er gar nicht mal so unrecht haben.
    Bisher hat er alle Freier von Vázni zum Teufel gejagt, egal wie reich oder edel oder fähig sie waren. Vázni ist ein scharfes kleines Luder, das wild auf einen guten Stich ist, und genau das hat er immer wieder zu hintertreiben gewusst. Und dann kommst du daher, wie vom Himmel gesandt. Wenn er sie mit dir verheiratet, dann ist nichts mit Ei und ergo auch nichts mit Nachfolger, weil er genau weiß, dass du und sie keinen Nachwuchs kriegen können.
    Auch weiß er, dass du keine Bedrohung für ihn darstellst, weil ein Ausländer – und erst recht ein Nicht-Krishnaner - sich niemals eine persönliche Hausmacht aufbauen könnte. Tony Fallon hat das auf Zamba zwar mal für eine Weile geschafft, aber das war zu den Zeiten, als man die Krishnaner noch damit reinlegen konnte, dass man sich als einer von ihnen verkleidete. Da hat Tashian dir eine saubere Falle gestellt, und du Kamel tappst auch prompt rein.«
    »So was ähnliches hatte ich mir schon gedacht, aber ich war zu blöd, es zu durchschauen.«
    »Wie find’st du das Frauenzimmerchen denn eigentlich? Bist du in sie verliebt?«
    »Ich mag sie; der Begriff ›lieben‹ war zu hoch gegriffen. Sie ist hübsch, auch nach unserem Standard, sie ist gutmütig, nett und verfügt über einen nicht unliebenswerten Jungmädchencharme. Außerdem ist sie ein echter Feger im Bett. Das Blöde daran ist nur, dass sie ständig scharf ist. Ich bin ja auch nicht gerade ein Kostverächter, aber dreimal pro Nacht und manchmal auch noch morgens, das schafft mich auf die Dauer ganz schön. Aber leider ist sie ein echter Kindskopf, und nicht gerade einer von der hellen Sorte. Wenn du es genau wissen willst, sie ist von geradezu umwerfender Hohlköpfigkeit! Das einzige, was sie
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