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Die Gehilfen des Terrors

Die Gehilfen des Terrors

Titel: Die Gehilfen des Terrors
Autoren: Stefan Wolf
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Kneipe, darf man vermuten.
Wenn’s wenigstens ein Grieche wäre, der Stifado ( Zwiebelfleisch ) und
Tsatsiki ( Knoblauch-Joghurt ) anbietet. Das hätte noch Stil.“
    „Die Zeiten ändern sich eben“,
meinte Tim. „Und die Knete-Protzer von heute bauen sich neue Paläste mit sechs
Garagen und Tresorraum im Keller, wo sie ihre Aktien lagern — bis die nichts
mehr wert sind, was meistens sehr schnell geht. Amigos, wir kümmern uns! Ich
schlage vor: Gaby und ich besuchen Heinz Birkl. Karl und Klößchen schauen mal
bei Bruno rein.“
    „Aber meine Hose ist noch nicht
trocken“, meinte Klößchen.
    „Dann gehst du eben so. Die
Decke als Lendenschurz steht dir.“
    „Im Fasching würde ich’s
machen“, lachte Klößchen. „Aber jetzt ist bald November, der Trauermonat. Da
ist nichts mehr mit lustig.“
    „Außer auf Beerdigungen“,
nickte Tim. „Wenn Typen von Versteckte-Kamera & Co die Särge mit
Graffiti anpinseln. Und das entspricht ja der allgemeinen Auffassung von
Heiterkeit. Jedenfalls im deutschen Privatfernsehen.“

4. Ein Geranientopf kann tödlich sein
     
    Die Adressen Glonster Weg und
Poseidon-Park sind nur zehn Gehminuten voneinander entfernt. Den größten Teil
des Weges blieben TKKG also zusammen.
    Der Regen hatte aufgehört. Die
Straßen belebten sich. Klößchen fluchte über seine Jeans, die an den Unterschenkeln
klebten. Dann — in der Lobheimer-Straße — quietschte Gaby verblüfft und bremste
ihr Bike ab.
    „Da... da ist er.“
    Tim, der voran fuhr,
verlängerte mit dem Blick ihren ausgestreckten Arm und landete bei einem
braunen VW, der etwas unkorrekt am Fahrbahnrand parkte. Er stand einen halben
Meter von der Bordsteinkante entfernt.
    „Birkls Wagen?“ Tim konnte aus
seiner Position das Nummernschild nicht sehen.
    Aber Karl, der hinten fuhr,
bestätigte: „...AH 3345.“
    TKKG standen um das Fahrzeug.
Anhand der Türknöpfe sah Tim sofort, dass es nicht abgeschlossen war. Der Wagen
parkte im Halteverbot, aber die Politesse war noch nicht vorbeigekommen.
Bekanntlich sind die meisten regenscheu. Außer dem VW stand hier nur noch ein
schwächliches Damenrad mit einem Drahtkorb hinterm Sattel.
    Gaby sah sich um.
    „Er muss in der Nähe sein.
Vielleicht kauft er ein.“
    „Der Zündschlüssel steckt“,
sagte Tim.

    Er lehnte sein Bike an den
Wagen, öffnete die Fahrertür und glitt hinters Lenkrad.
    „Du hast keinen Führerschein“,
warnte Klößchen.
    „Ich will nur mal hupen. Dann
haben wir ihn hier in fünf Sekunden.“
    Tim betätigte Zündschlüssel und
Hupe. Sie blökte. Sicherheitshalber dreimal. Das hallte von den Hauswänden,
denn die Lobheimer ist schmal, aber die Häuser sind hoch. Gespannt äugten TKKG
nach allen Seiten. Tims Blicke suchten die Eingänge der Tante-Emma-Läden ab,
die in dieser Gegend recht gut überlebten. Die meisten boten Spezialitäten an,
die man in Supermärkten und Einkaufszentren nicht bekommt. Wie Gabys Mutter mit
ihrem Feinkost-Geschäft, dachte Tim. Niemand kam. In den Geschäften war tote
Hose.
    „Ich glaube, es bringt nichts,
wenn ich nochmal hupe“, meinte Tim, „außer dass uns die Anwohner steinigen.
Höchst seltsam, diese abgestellte Blechlaube. Sie könnte geklaut werden. Dann
kriegt Birkl Ärger mit der Versicherung. Denn der Zündschlüssel steckt. Und das
ist grobe Fahrlässigkeit. Der Kerl ist nicht nur gewalttätig, sondern auch
dämlich.“
    „Wie alle seines Schlages“,
ergänzte Karl.
    Er, der Computer-Kopf von TKKG,
hatte Notizblock und Bleistift bei sich, einen sehr schönen Bleistift mit der
Aufprägung HOTEL KAISERHOF. Tim fragte nicht, ob er dort geklaut worden war,
sondern schrieb auf einen Zettel: Wir haben den Zündschlüssel mitgenommen
und liefern ihn ab beim Fahrzeughalter Heinz Birkl, Glonster Weg 11. Peter
Carsten, Internatsschule.
    „Finde ich gut“, sagte Gaby.
„Falls der Typ hier noch rumhängt, hat er’s nicht weit bis nach Hause.“
    Tim legte den Zettel auf den
Fahrersitz, zog den Zündschlüssel ab und steckte ihn ein.
    An der nächsten Ecke trennten
sich die Wege. Karl und Klößchen bogen ab in Richtung Poseidon-Park, dessen
Umgebung — wie Karl wusste — neuerdings enormen Aufwind hatte. Eine In-Gegend,
total beliebt zum Wohnen. Die Preise für alles, was Haus und Grund betraf,
schnellten in die Höhe. Das lag u. a. an der neuen U-Bahn-Station, der
geplanten Fußgänger-Zone und den verkehrsberuhigten Straßen mit den tollen
Geschäften.
    Tim und Gaby radelten in die
entgegengesetzte
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