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Die geheimnisvolle Limousine

Die geheimnisvolle Limousine

Titel: Die geheimnisvolle Limousine
Autoren: W. Saparin
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Me-
    chanismen. Nach meiner Berechnung ersetzen sie minde-
    stens zwölf Personen. Ich habe mit meinem Haushalt
    wenig Mühe und führe ihn selbst."
    Deswegen hatte er mich in sein .Landhaus bestellt! fuhr
    es Soja durch den Kopf. Dort hätte er mir gleich alles
    vorführen können.
    Im Saal wurde es1 wieder dunkel, die Leinwand leuchtete
    erneut auf und enthüllte den Besuchern das Geheimnis
    der grünen Limousine.
    „Die modernen Flugzeuge sind heutzutage mit einem
    .automatischen Piloten' ausgerüstet. Diese Einrichtung er-
    laubt dem Flugzeugführer, in einer ruhigen Minute die
    Steuerung dem Automaten zu überlassen. Er kann durch
    die Kabine gehen, sich die Beine vertreten, sich erfrischen
    4 Die geheimnisvolle Limousine

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    und ein paar Worte mit den Passagieren wechseln. So
    ähnlich wird auch das Auto der nächsten Zukunft be-
    schaffen sein", erklärte Bobrow überzeugt. „Es erhält eine
    automatische Steuerung; damit das Auto selbsttätig
    fährt, genügt es, auf dem Asphalt eine weiße Linie zu
    .ziehen. Ein photographisches Auge, das mit der Steuerung
    verbunden ist, führt den Wagen den weißen Streifen ent-
    lang. Man kann auch auf die weiße Linie verzichten und
    in den Fahrdamm Kontaktdrähte einlassen. An Stelle des
    photographischen Auges lenkt dann ein anderes Peil-
    gerät. Diese Geräte stoppen das Auto auch vor der Ver-
    kehrsampel oder einem beliebigen anderen Hindernis. Ja,
    sie veranlassen den Wagen sogar, dieses zu umfahren.
    Bei der automatischen Steuerung handelt es sich um einen
    sehr vielseitigen Mechanismus. Durch Umschaltung eines
    kleine,n Hebels zum Beispiel kann man dem Wagen die
    Fähigkeit nehmen, Hindernisse eigenmächtig zu um-
    fahren. Er bleibt dann einfach davor stehen. Auf diese
    Weise kann ein einziger Chauffeur eine Kolonne von
    zehn bis zwanzig beladenen Kraftwagen anführen. Er
    nimmt am Steuer des ersten Wagens Platz, und die ande-
    ren Wagen folgen ihm, .bleiben stehen, setzen sich in Be-
    wegung, steigern oder vermindern die Geschwindigkeit
    unter strenger Einhaltung der Abstände, ganz wie es der
    Fahrer bestinfmt."
    Eine derartige Automobilkolonne kroch auf der Lein-
    wand eine steile, kurvenreiche Straße hinauf. Es sah so
    komisch aus, daß einige hell auflachten.
    Bobrow schaltete das Licht ein und sprach weiter.
    „Auch wenn der Fahrer den Wagen selbst lenkt, braucht
    der automatische Chauffeur nicht ganz ausgeschaltet zu
    werden. Er erspart dem Fahrer Unannehmlichkeiten, wenn

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    er einmal unachtsam ist. Ist im Wagen ein automatischer
    Chauffeur eingebaut, sind Zusammenstöße ausgeschlos-
    sen. So ist auch mein Wagen eingerichtet, den ich täglich
    benutze. Auf dem Asphaltweg, der von der Chaussee zu
    meinem Landhaus führt, sind weiße Streifen bis vor die
    Einfahrt gezogen. Wenn ich heimkehre, fahre ich oftmals
    nicht bis ans Haus, sondern halte den Wagen an, schicke
    ihn allein voraus und gehe ein Stück zu Fuß, um die
    frische Luft zu genießen. Komme ich nach Hause, steht
    mein Wagen vor der Veranda. Allerdings kann es auch
    geschehen" — die Stimme des Redners klang jetzt
    humorvoll —, „daß man das Opfer der eigenen Be-
    geisterung für Automatik wird. Gerade heute passierte
    mir so ein Fall. Ich hatte einen freien Tag und beabsich-
    tigte, mich am Blauen See für den Vortrag vorzubereiten.
    Unterwegs wollte ich noch meinen Freund mitnehmen.
    Da hatte ich ein ärgerliches, andererseits aber auch komi-
    sches Erlebnis. Mir schien, als schlappte der eine Reifen
    ein wenig. Vielleicht war er nicht fest genug aufgepumpt.
    Ich hielt den Wagen mitten auf der Chaussee an, stieg
    aus, lief um ihn herum und stieß mit der Schuhspitze an
    jeden Reifen. Als ich an das eine Hinterrad klopfte, geriet
    das Auto durch den Stoß in Bewegung, begann zu rollen
    und fuhr immer schneller davon. Ich rannte ihm nach und
    schrie hinterher. Der Wagen reagierte natürlich nicht im
    geringsten auf mein Schreien, und ich verlor ihn bald
    aus den Augen. Er entführte meinen Hut und die Unter-
    lagen für den heutigen Vortrag. Der kleine Hebel der
    automatischen Steuerung war anscheinend durch den
    Stoß in Bewegung geraten — er saß etwas locker —, und
    der Mechanismus hatte sich eingeschaltet, der Wagen
    fuhr an.

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    Trotzdem entschloß ich mich, hinter dem Wagen herzu-
    laufen. Ich rechnete damit, daß ihn jemand abfing. Um
    den Weg abzukürzen, ging ich durch den Wald. Als ich
    über einen Graben sprang, verstauchte ich mir den Fuß.
    Es würde zu weit
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