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Die geheimnisvolle Diebesbande

Die geheimnisvolle Diebesbande

Titel: Die geheimnisvolle Diebesbande
Autoren: Enid Blyton
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stürmten nach draußen. Flocki gebärdete sich wie toll, als Tini die Hundeleine vom Garderobenhaken nahm.
    „So eine alte Quasselstrippe“, stöhnte Tina, als sie auf der Straße standen. „Mußte die ausgerechnet heute kommen und uns den Nachmittag verderben?“

Ein Konzert mit bösen Folgen

    Am Donnerstag darauf fand Frau Hofers Konzert statt. Tina, Tini und Tobbi waren eingeladen worden mitzukommen, obgleich man sie nicht gerade zu den Senioren zählen konnte. Aber Tinas Stimme hatte so sehnsüchtig geklungen, als sie bei ihrer Rückkehr vom Spaziergang erwähnte, sie würden nur zu gerne den Auftritt der Sängerin miterleben, daß Frau Hofer sofort energisch erklärt hatte, selbstverständlich hätten ihre engsten Freunde das Recht, sie zu begleiten.
    So saßen sie jetzt in der letzten Reihe des zum Konzertsaal verwandelten Clubraumes und warteten auf den Auftritt ihrer berühmten Freundin.
    Der Saal war nicht groß. Immerhin hatten etwa sechzig Stühle darin Platz gefunden, die im Halbkreis um ein niedriges Podest standen, auf dem sich der Flügel befand. Sogar Scheinwerfer hatte man installiert, die die improvisierte Bühne in schmeichelndes Licht tauchten. Auf dem Flügel stand ein silberner Leuchter mit fünf Kerzen, daneben eine Vase voller langstieliger zartrosa Rosen.
    „Wie im Kino!“ flüsterte Tina. „Hoffentlich geht die Vase bei Frau Hofers Temperament nicht zu Bruch!“
    Langsam füllten sich die Stuhlreihen. Ältere Damen und einige wenige Herren betraten den Raum, begrüßten einander, blieben plaudernd bei dem einen oder anderen stehen und suchten sich dann einen Platz.
    „Das scheint eine ziemlich lebenslustige Gesellschaft zu sein. Ehrlich gesagt habe ich mir die ganz anders vorgestellt — arme, vereinsamte Omis und Opas, die den ganzen Tag in ihrem Zimmer im Altenheim sitzen und von der guten alten Zeit träumen“, meinte Tobbi. „Auf jeden Fall nicht so elegant!“
    „Dies ist ein Privatclub“, belehrte Tini ihn. „Was ganz Feines. Wahrscheinlich alles Leute, die in ihrem Leben eine Masse Geld verdient haben und es jetzt ausgeben. Schau dir den Club doch an! Der Teppichboden, die Vorhänge, die Kristallüster, die Bilder an den Wänden. Wir haben es hier mit der sogenannten besseren Gesellschaft zu tun.“
    „Ob ihnen die ganze Villa gehört?“ überlegte Tina. „Vielleicht haben sie ja nur diesen einen Raum gemietet, um darin ihre Zusammenkünfte abzuhalten. Uii — schau dich mal unauffällig um! Ist das nicht eine tolle Type?“
    Vor ihnen beugte sich ein schmaler, weißhaariger Herr mit einer großen Adlernase zu seiner Begleiterin.
    „Die Generalin kommt!“ sagte er leise.
    Tini und Tobbi drehten sich vorsichtig um. Das erste, was sich in ihr Blickfeld schob, war eine knochige Hand, die den silbernen Knauf eines schwarzlackierten Krückstocks umklammerte. Wolken aus dunkelgrauem Taft, ein gebauschter Ärmel, ein weiter Rüschenkragen darüber, der einen langen, mageren Hals umschloß, lenkten den Blick schließlich auf einen Vogelkopf mit gebogener Nase und stechenden kleinen Augen, die ständig in Bewegung zu sein schienen. Die weitauslegende Hochfrisur sollte vermutlich die Winzigkeit des Kopfes ausgleichen.
    Kräftig mit dem Stock auf den Boden stoßend stakste die alte Dame an ihnen vorbei, als stecke ihr Körper in einem eisernen Korsett. Leicht vornübergebeugt steuerte sie auf einen Sessel in der Mitte der ersten Reihe zu und ließ sich ächzend darauf nieder. Sofort war sie von einer Schar Bewunderer umgeben, die lächelnd und mit emsigen kleinen Verbeugungen auf sie einredeten.
    „Unsere Präsidentin ist heute wieder groß in Form!“ sagte jemand neben Tina zu seiner Nachbarin. „Bewunderungswürdig in dem Alter!“
    Jetzt trat eine spitzgesichtige kleine Person neben den Flügel und klatschte in die Hände.
    „Liebe Freunde, wir wollen unsere große Künstlerin nicht warten lassen. Haben Sie die Güte, Ihre Plätze einzunehmen! Es kann losgehen!“
    Die Gesellschaft huschte auf die Plätze. Das spitzgesichtige alte Fräulein löschte das Licht, so daß der Raum jetzt nur noch von Kerzen beleuchtet war. Hier und dort wurde noch ein wenig getuschelt, dann trat erwartungsvolle Stille ein.
    Lisa-Ernestine Hofer betrat den Raum wie eine regierende Königin. Sie hatte das Kleid aus dunkelrotem Samt gewählt, das sie so gern trug, die schwarzen Haare, zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt, wurden von einem Netz aus Goldfäden gehalten.
    Applaus rauschte
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