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Die geheimnisvolle Diebesbande

Die geheimnisvolle Diebesbande

Titel: Die geheimnisvolle Diebesbande
Autoren: Enid Blyton
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von „Sie übertreiben, meine Liebe“, aber man sah ihr an, daß sie geschmeichelt war.
    „Nun ja, warum eigentlich nicht...“ Ihre Stimme hatte nun wieder volle Bühnengröße. Frau Hofer schien in ihrem Stuhl gewachsen zu sein, sie breitete die Arme aus, als habe sie ein tausendköpfiges Publikum vor sich, das atemlos vor Spannung an ihren Lippen hing. „Wie ich höre, ist es für einen guten Zweck, und wenn ich es mir recht überlege, ist es auch für mich eine nette Abwechslung, einmal wieder für ein paar interessierte Freunde zu singen. An was hatten Sie gedacht?“
    „Nun, das überlassen wir natürlich vollkommen Ihnen“, beeilte sich Frau Wohlgemut zu beteuern. „Was immer Sie uns zum Besten geben wollen, wird uns aufs höchste entzücken, liebe, verehrte Meisterin! Ob es nun Arien sind oder Lieder, Sie müßten nur die Güte haben uns zu sagen, wen Sie als Begleiter wünschen!“
    Tini rollte verzweifelt die Augen zur Decke. Tina nickte ihr verständnisvoll zu. Hoffentlich wurden die beiden sich bald einig, damit Frau Wohlgemut gehen konnte und es endlich wieder gemütlich wurde. Sie hatten sich doch so viel zu erzählen!
    Aber daraus wurde nichts. Frau Hofer hatte einen Augenblick nachgedacht. Jetzt sprang sie auf und ging mit großen Schritten zum Flügel hinüber. Sie blätterte flüchtig ein paar Notenhefte durch, dann schien sie zu einem Entschluß gekommen zu sein.
    „Ich denke, ich werde ein paar Lieder singen. Schubert, Brahms... Das scheint mir für diesen Rahmen das Richtige zu sein. Und ich werde mich selber begleiten.“
    „Sie sagen also zu? Oh, Liebste, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie glücklich ich darüber bin!“
    Frau Wohlgemut sprang auf, griff Lisa Hofers Hände und schüttelte sie heftig. Fehlt nur noch, daß sie ihr die Hände küßt, dachte Tini. Man fragt sich, wer von beiden die größere Schauspielerin ist. Frau Wohlgemut schwänzelte zwar in übertriebener Anbetung um Frau Hofer herum, aber in ihren Augen blitzte es triumphierend. Vielleicht hatte sie sich nicht vorgestellt, einen so schnellen Sieg zu erreichen.
    „Was für einen herrlichen Flügel Sie da haben!“ zwitscherte sie jetzt. „So etwas Kostbares können wir Ihnen natürlich in unseren bescheidenen Räumen nicht bieten. Und wie entzückend Sie eingerichtet sind! Dieser Sekretär, spätes Barock nehme ich an? Welch einen Glanz dieses herrliche Holz hat! Die Intarsien — ein seltenes Muster, es muß ein ganz besonders kostbares Stück sein. Und diese Vitrine, nein, ich habe wirklich noch nie etwas Schöneres gesehen! Ein Erbstück?“ Frau Wohlgemut begann in der Wohnung herumzugehen, als habe sie sie eben ersteigert. Mit spitzen kleinen Jubelschreien stürzte sie von einem Möbelstück zum anderen, bewunderte Porzellan und Bilder, Silber und Teppiche, und hörte nicht auf, alles in den höchsten Tönen zu loben. Frau Hofer folgte ihr bereitwillig, gab Auskunft darüber, wo sie die Sachen erworben hatte, von welchen Reisen sie einzelne Gegenstände mitgebracht hatte, auf welchen Märkten, in welchen Kellern sie den einen oder anderen Schatz gehoben hatte.

    Die beiden Damen wanderten durch die ganze Wohnung, und immer noch entdeckte Frau Wohlgemut Neues, für das sie sich begeistern mußte. Tina, Tini und Tobbi sahen erst sich, dann Frau Neumann an. Frau Neumann lächelte hilflos.
    „Das ist wirklich Pech für euch“, sagte sie. „Aber wer konnte das wissen... noch ein wenig Kakao?“
    „Nein, danke“, sagte Tina seufzend, „ich fürchte, ich habe mal wieder mehr gegessen und getrunken, als gut für mich ist. Aber es hat so herrlich geschmeckt, da kann ich einfach nicht aufhören.“
    „Und wenn man sowieso nicht zum Reden kommt“, fügte Tobbi hinzu, „dann ißt man um so mehr.“
    „Ich glaube, es ist besser, wenn wir ein andermal wiederkommen“, sagte Tini leise, denn Frau Hofer kehrte mit ihrem Gast zurück und steuerte auf den Schrank mit den Fotos und Erinnerungsstücken aus alten Theatertagen zu. „Vielleicht sollten wir mit Flocki spazierengehen ?“
    „Gute Idee! Der Regen hat ohnehin aufgehört, und ein bißchen Bewegung wird uns guttun.“ Tina sprang auf und begann, das Geschirr zusammenzuräumen.
    „Laß nur, Kind, ich mache das schon. Lauft ihr nur los, Flocki braucht dringend etwas Auslauf. Unser gemütliches Plauderstündchen holen wir ein andermal nach. Wir werden uns in den nächsten Tagen ja noch öfter sehen.“
    Tina, Tini und Tobbi verabschiedeten sich schnell und
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