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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)
Autoren: Michael Scott
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Gesicht färbte sich dunkel, verzerrte sich und wurde zu dem eindimensionalen Bild einer Schlange, das die Maya und die Azteken zu Tode erschreckt hatte. Aus seinem Mund ragten unregelmäßige Zähne, die Augen wurden schmaler und das dunkle Haar bildete einen Stachelkranz um sein Gesicht. Er schlug mit der Faust auf den Tisch. Das alte Holz brach und nur seinen blitzschnellen Reflexen verdankte er es, dass der Spiegel nicht auf den Boden fiel und zersprang.
    So schnell, wie sie gekommen war, verrauchte seine Wut auch wieder.
    Quetzalcoatl atmete tief durch, fuhr sich mit der Hand durch sein störrisches Haar und glättete es. Billy und Machiavelli hätten nichts anderes zu tun brauchen, als ein paar Ungeheuer auf die Stadt loszulassen – drei oder vier hätten genügt. Zwei wären okay gewesen, für den Anfang hätte selbst eines gereicht, möglichst ein großes mit Schuppen und vielen Zähnen. Aber sie hatten versagt und würden für ihr Versagen bezahlen – falls sie überlebten!
    Er musste die Bestien von der Insel holen, doch das würde ihm nur gelingen, wenn er den Flamels und ihren unsterblichen Freunden etwas zu tun gab.
    Wie es aussah, musste Quetzalcoatl die Sache jetzt selbst in die Hand nehmen. Der Ältere lächelte plötzlich und entblößte seine nadelspitzen Zähne. Er hatte in seinem Schattenreich ein paar Schmusetiere gesammelt – die Humani würden sie Monster nennen –, die konnte er zum Spielen freilassen. Allerdings würde der Alchemyst zweifellos genauso mit ihnen umspringen wie mit dem Lotan. Nein, er brauchte etwas Größeres, etwas entschieden Eindrucksvolleres als ein paar räudige Monster.
    Quetzalcoatl suchte sein Handy. Es lag auf dem Küchentisch. Die Nummer in Los Angeles wusste er auswendig. Es läutete fünfzehnmal, bevor abgenommen wurde. Eine krächzende Stimme meldete sich.
    »Hast du den Beutel mit den Zähnen noch, den ich dir vor zigtausend Jahren verkauft habe?«, begann Quetzalcoatl ohne Einleitung. »Ich möchte ihn zurückkaufen. – Warum? Ich brauche ihn, um den Flamels eine Lektion zu erteilen … Und außerdem will ich, dass sie beschäftigt sind, während ich unsere Kreaturen von der Insel hole«, fügte er hastig hinzu. »Wie viel willst du für den Beutel haben? – Nichts?! – Ja, natürlich kannst du zuschauen. Wir treffen uns dann am Vista Point. Ich sorge dafür, dass keine Humani in der Nähe sind.«
    Quetzalcoatl beendete das Gespräch. »Sicher naht ein Sündensohn …«, murmelte er vor sich hin. »Und er ist auf dem Weg zu dir, Alchemyst. Auf dem Weg zu dir.«

KAPITEL ZWEI
    S ophie Newman öffnete die Augen. Sie lag auf dem Bauch im Gras, das zu grün war, um echt zu sein, und sich anfühlte wie Seide. Die zerdrückten Blumen unter ihrem Gesicht, winzige Gebilde aus gesponnenem Glas und gehärtetem Harz, waren nie auf der Erde gewachsen.
    Sie rollte sich auf den Rücken und schloss die Augen sofort wieder. Gerade eben war sie noch auf der Insel Alcatraz in der Bucht von San Francisco gewesen. In der kühlen, salzigen Luft hatten der Gestank von roher Kraft gelegen und die typischen Zoo-Gerüche von zu vielen Tieren auf engem Raum. Jetzt war die Luft frisch und rein und durchzogen von exotischen Düften. Warme Strahlen schienen auf ihr Gesicht. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie etwas über die Sonne wandern. Blinzelnd erkannte sie ein Oval aus Kristall und Metall.
    »Oh!«, entfuhr es ihr. Sie beugte sich zu ihrem Zwillingsbruder hinüber und knuffte ihn in die Seite. »Wach auf …«
    Josh lag auf dem Rücken. Er öffnete ein Auge und stöhnte, weil die Sonne so grell war. Doch als er begriff, was er sah, war er mit einem Schlag hellwach und setzte sich kerzengerade auf. »Das ist doch …«
    »… eine fliegende Untertasse«, ergänzte Sophie.
    Hinter ihnen regte sich etwas, und als sie sich umdrehten, stellten sie fest, dass sie nicht allein auf dem Hügel waren. Dr. John Dee kauerte auf Händen und Knien und starrte mit großen Augen in den Himmel. Hinter ihm saß im Schneidersitz Virginia Dare. Der Wind strich über ihr kohlschwarzes Haar.
    »Ein Vimana«, flüsterte Dee. »Ich hätte nie gedacht, dass ich mal eines mit eigenen Augen sehe.« Ehrfürchtig betrachtete er das Flugobjekt, das rasch näher kam.
    »Sind wir in einem Schattenreich?«, fragte Josh und schaute von Viriginia zu Dee.
    Die Frau schüttelte leicht den Kopf. »Nein, das ist kein Schattenreich.«
    Josh stand auf, schirmte seine Augen mit der Hand ab und beobachtete das
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