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Die Gegenpäpstin

Titel: Die Gegenpäpstin
Autoren: Aufbau
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kein Wort verlieren solle. Mit Interesse beobachtete der Mann, wie ein
     paar Archäologen der Universität ein Bodenradargerät zur Vermessung des Untergrundes an ihm vorbeischleppten.
    »Geben Sie Ihren Männern einen Tag frei«, sagte Bergman bestimmt, wobei er auf den Bauleiter zutrat, um ihm die Sicht zu versperren.
     »Wenn Sie uns im Wege stehen, wird es länger als zwei Tage dauern, bis Sie wieder anfangen können zu arbeiten.«
    Bergman wollte keine Zeugen, und auch die IAA wollte er nicht verständigen, zumindest noch nicht. Sarah sah die steile Falte
     zwischen den Brauen ihres Chefs. Der Bauleiter rang offensichtlich mit sich, ob er sich dem Willen des Professors aus Haifa
     beugen sollte oder nicht. Bergmans straffe Haltung riet ihm jedoch, sich besser nicht zu widersetzen. Es dauerte dann aber
     doch noch zwanzig Minuten, bis er und seine Männer das Feld geräumt hatten.
    Wie eine Truppe blutrünstiger Söldner, die ein Rebellennest erstürmen, machten sich die ausschließlich männlichen Archäologen |31| schließlich gemeinsam mit ihrem Professor daran, in den Untergrund vorzustoßen. Dabei waren sie natürlich weit besser ausgerüstet
     als Sarah bei ihrem Alleingang. Schwarze Overalls. Springerstiefel. Schutzhelme mit LED-Lampen. Spezielle Handschuhe.
    Sarah hingegen war von Bergman zu Hilfsdiensten verdonnert worden. Zusammen mit Markert sollte sie bei den Fahrzeugen bleiben.
     Der israelische Professor hatte anscheinend kein Interesse daran, den Deutschen in etwas einzuweihen, dessen Ausmaße er selbst
     noch nicht einschätzen konnte. Sarah und Markert halfen den Männern das Equipment in das Loch hinunterzureichen. GPS, Radar,
     Ultraschall und Magnetfeldbestimmung. Zuvor hatte Sarah ihrem Vorgesetzten eine ungefähre Beschreibung gegeben, wohin die
     einzelnen Höhlengänge führten und wo sich in etwa das Grabmal befand.
    Als sie mit Markert zum Jeep zurückkehrte, sah sie alles andere als glücklich aus.
    »Warum hat er Sie nicht mitgenommen?« fragte der Deutsche unbedarft.
    Sarah lehnte sich an den Wagen, die Hände in den Taschen ihrer Jacke vergraben. »Was glauben Sie?«
    »Ich weiß es nicht.« Markert lächelte unsicher.
    »Warten Sie’s ab«, erwiderte sie nur und schickte sich an, in den Wagen einzusteigen, weil es mit Gewißheit eine Weile dauern
     würde, bis Bergman wieder zum Vorschein käme. »Sie werden es noch früh genug erfahren, warum er ausgerechnet uns beide nicht
     dabeihaben will.«
    Tatsächlich dauerte es beinahe zwei Stunden, bis sich an der Einbruchstelle etwas regte, doch es war nicht der Professor,
     der sich meldete. Philippe Habimah, einer der Grabungsassistenten in Bergmans ständigem Team, kletterte mit hochrotem Kopf
     die Abbruchkante empor. »Ruf Aaron an!« keuchte er, während Markert ihm die Hand reichte. »Wir brauchen einen Anthropologen.« |32| Mühselig kämpfte sich der übergewichtige Franzose auf die Beine. »Er soll sein Team zusammenholen, damit wir die Skelette
     bergen können.«
     
    Während Habimah die Pause nutzte, um sich im nahe gelegenen Dorf mit Lebensmitteln einzudecken, warteten Sarah und Markert
     im Jeep, bis etwa eine halbe Stunde später ein weiterer Wagen der Universität auftauchte. Bevor Sarah aus ihrem Jeep ausstieg,
     um den angekündigten Anthropologen in Empfang zu nehmen, gab sie Markert zu verstehen, er könne getrost sitzen bleiben und
     weiter in seinem Archäologieführer lesen.
    Der dreißigjährige Aaron Messkin, der mit jungenhaftem Elan aus dem dunkelblauen Range Rover sprang, hob erstaunt seine schwarzen
     Brauen, als er erkannte, wer ihm da entgegenschlenderte. Ihm entwich ein breites Grinsen, während er erwartungsfroh seine
     Arme ausbreitete.
    »Shalom, Chica«, meinte er und zog Sarah an sich. Er küßte sie auf die rechte und linke Wange und lächelte sie strahlend an,
     als sie in gespielter Entrüstung zu ihm aufschaute. »Ich wähnte dich in London. Auf einer archäologischen Tagung.«
    »Nein«, erwiderte sie kurz angebunden, wobei sie ein wenig auf Abstand ging. »Bergman hat sich für Ron Keitel entschieden.«
     Sie zuckte mit den Schultern, und Aaron konnte ihr mühelos ansehen, daß die Entscheidung ihres Vorgesetzten nicht mit ihrem
     Einverständnis gefallen war.
    Der dunkelgelockte Hüne, der sie um einen Kopf überragte, legte ihr den Arm um die Schultern. »Mach dir nichts draus, Chica.
     Der alte Macho hat keine Ahnung, welches Potential er verschleudert.«
    Aaron vereinte jüdische und
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