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Die Frauen von Nell Gwynnes

Die Frauen von Nell Gwynnes

Titel: Die Frauen von Nell Gwynnes
Autoren: Kage Baker
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irgend jemandem nützt, wenn dieser Skandal bekannt wird. Vielleicht sollte ich mich dezent zurückziehen.“
    „Wenn Sie das tun würden, Sir“, sagte Pilkins und vergoss erneut Tränen.
    „Dort hinten geht es zur Küche“, warf Lady Beatrice ein und ging voraus. Auf ihrem Weg nach unten hörten sie das Klopfen des Schutzmannes und Ali Paschas Worte: „Sollte nicht endlich jemand den Grafen wecken?“
    ***
    „Ein prächtiges Sammelsurium von Lügen, Sir“, bemerkte Lady Beatrice auf der Stiege nach unten.
    „Danke. Vielleicht sollten wir unsere Schritte beschleunigen“, antwortete Ludbridge. „Ich wäre gern weit weg von diesem Haus, ehe sich irgend jemand auf die Suche nach dem Franzosen begibt.“
    „Wo haben Sie ihn denn gelassen, wenn ich fragen darf?“
    „In seinem Bett, wo sonst? Jemand hat ganz wunderbare Arbeit an seinem Partner geleistet, muss ich sagen. Sollen die Österreicher das aufräumen.“
    „Danke, Sir.“
    „Hat uns jemand gehört?“, fragte Dora, als sie die Küche betraten. „Jane musste mir beim Heben helfen – nicht schwer, aber sperrig, wissen Sie.“
    „Sie haben nichts gehört“, sagte Lady Beatrice und kniete sich neben die Kiste. „Jumbey? Jumbey, mein Lieber, ist der arme Hindley in Ordnung?“
    „Er hat Angst“, sagte die unheimliche Stimme. „Er spürt, dass draussen Fremde sind.“
    „Sag ihm, er muss keine Angst haben. Niemand wird ihn stören, und er wird bald ein grösseres und besseres Laboratorium haben, um darin zu spielen.“
    „Maude, gehen Sie und schnappen Sie sich Ralph, ehe er die Pferde versorgt hat“, sagte Mrs. Corvey. Maude rannte nach draussen und rief: „Ralph, Liebster! Würdest du uns einen Liebesdienst erweisen? Wir brauchen jemanden, der uns ins Dorf kutschiert.“
    ***
    Die Tragödie um Lord Basmonds Tod liess die Gerüchteküche in Little Basmond brodeln, aber den eigentlichen Skandal verursachte der Tod des französischen Grafen durch die Hand seines österreichischen Kammerdieners. Offenbar ein Verbrechen aus Leidenschaft, wobei sich niemand so recht erklären konnte, wie es dem Diener gelungen war, dem Grafen alle Knochen zu brechen. Die örtlichen Behörden waren insgeheim erleichtert, als ein Abgesandter der österreichischen Botschaft mit einem Auslieferungsbescheid auftauchte und den Diener in Ketten abführte. Des weiteren zahlte der Abgesandte freundlicherweise für die Überführung des Leichnams des Grafen nach Frankreich.
    Ali Pascha und Prinz Nakhimov kehrten lebendig und mit einem Zuwachs an Weisheit in ihre jeweiligen Nationen zurück. Sir George Spiggott kehrte auf seinen riesengrossen Landsitz in Northumberland zurück, wo er zu trinken begann und nach einiger Zeit ein schlimmes Ende fand.
    Als Lord Basmonds Juristen seine Papiere durchsahen und das ganze Ausmass seiner Verschuldung entdeckten, schüttelten sie traurig die Köpfe. Die Dienerschaft wurde ausbezahlt und entlassen, sämtliche Möbelstücke wurden versteigert, um die Kreditoren zu befrieden, und als selbst das nicht ausreichte, kam Basmond Park selbst an die Reihe. Dabei ergaben sich jedoch Verwicklungen, da die beiden grössten Schuldner darüber in Streit gerieten, wessen Anspruch der höherwertige war. Der anschliessende Prozess zog sich über dreissig Jahre hin.

Kapitel 18
    In welchem eine Zusammenfassung erfolgt.

    I ch muss schon sagen, meine Damen!“ Herbertina kippte ihren Stuhl nach hinten und legte die Füsse auf das Kamingitter. „Das ist doch mal eine Neuigkeit: Basmond Hall ist eingestürzt.“
    „Wie unsagbar traurig“, warf Jane vom Piano her ein.
    „In der Tat“, erklärte Miss Otley. „Es war ein geschichtlich bedeutsames Gemäuer.“
    „Hier steht, die Ursache lag im Einsturz mehrerer bis dato unbekannter Minenschächte unter dem Gebäude begründet“, erklärte Herbertina.
    „Das bezweifele ich nicht“, bemerkte Mrs. Corvey mit einem Schaudern. „Es wundert mich immer noch, dass es nicht mit uns allen darin zusammengebrochen ist.“
    „Ohne Zweifel wird es bald ein vermodernder, moosbedeckter Spukhügel sein, den die unruhigen Geister der Rawdons heimsuchen“, sagte Lady Beatrice, während sie einen Faden scharlachroten Stickgarns abschnitt. „Apropos – hat jemand in letzter Zeit etwas von unserem armen Jumbey gehört?“
    „Offiziell nicht“, antwortete Mrs. Corvey. „Was auch nicht zu erwarten war. Aber Mr. Felmouth hat angedeutet, der derzeitige Lord Basmond bereite eine Reihe nützlicher Gegenstände für die
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