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Die Frauen von Nell Gwynnes

Die Frauen von Nell Gwynnes

Titel: Die Frauen von Nell Gwynnes
Autoren: Kage Baker
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Kammer hinter den Stallungen und klopfe dort. Bitte Mr. Ludbridge, herüberzukommen und den toten Franzosen mitzubringen.“
    ***
    Pilkins sah mit finsterem Blick auf, als Lady Beatrice die grosse Halle betrat.
    „Habe ich euch Ludern nicht gesagt, dass ihr auf euren Plätzen im Keller bleiben sollt?“, rief er. „Der Schutzmann wird jeden Moment hier eintreffen.“
    „Wenn Sie erlauben, Sir, im Burghof ist ein Herr eingetroffen. Es ist nicht der Schutzmann“, erklärte Lady Beatrice, „und ich habe mich gefragt, ob wir nicht heute nacht nach London abreisen könnten, um den Skandal zu vermeiden?“
    „Von mir aus könnt ihr zur H...“, begann Pilkins, als ein gemessenes Klopfen an der Tür erklang. Er erhob sich, um zu öffnen. Mr. Ludbridge stand mit würdevoller Miene davor.
    „Guten Abend. Sir Charles Haversham, Spezialermittler von der Behörde Ihrer Majestät für Betrug und Hochstapelei. Ich habe einen Haftbefehl für Arthur Rawdon, Lord Basmond.“
    Pilkins stierte ihn an: „Er ... ist tot“, sagte er.
    „Das höre ich oft. Ich fordere Sie auf, ihn schleunigst auszuliefern!“
    „Nein, er ist wirklich tot“, sagte Prinz Nakhimov, stand auf und hob die Ecke des Lakens an, das man über Lord Basmonds Leiche gedeckt hatte. Ludbridge durchschritt die grosse Halle selbstsicher und sah auf den Toten hinunter.
    „Ach. Wie unangenehm. Tja. Ich hoffe, keiner der Herren hat ihm grössere Mengen Geldes gezahlt?“
    „Was wollen Sie damit sagen?“, erkundigte sich Sir George Spiggott.
    „Damit will ich sagen, Sir, dass meine Abteilung die letzten sechs Monate damit zugebracht hat, Beweise gegen Seine Lordschaft zusammenzutragen. Wir haben die eidesstattlichen Ausführungen von nicht weniger als drei Bühnenmagiern – der berühmteste dürfte ein Dr. Marvello von den Königlichen Bühnen in der Drury Lane sein –, dass Seine Lordschaft sie dafür bezahlt hat, ihm diverse einfache Tricks beizubringen, mit denen man die Illusion des Schwebens erzeugen kann. Wir haben überdies Briefe abgefangen, aus denen hervorgeht, dass Seine Lordschaft dieses Wissen dazu einsetzen wollte, eine oder mehrere unbekannte Personen zu betrügen.“
    „Aber ... aber ...“, sagte Pilkins.
    „Guter Gott!“, jammerte Sir George. „Ein Trickbetrüger! Ich wusste es! Ich habe ihm ins Gesicht gesagt, er sei ein verdammter unenglischer Lump ...“
    „Wollen Sie sagen, Sie und Seine Lordschaft hatten Streit?“, frage Lady Beatrice leise.
    „Äh“, sagte Sir George. „Nein! Nicht wirklich. Ich habe es impliziert. Ich meine, ich wollte es sagen. Morgen. Weil ich, äh, einen Verdacht hatte – ja, verdammt, sein Angebot kam mir bedenklich vor. Ich erkenne einen Lügner, wenn ich ihn sehe!“
    „So geht es mir auch“, antwortete Ludbridge und warf ihm einen strengen Blick zu, unter dem der andere leicht zu schrumpfen schien. „Ich darf davon ausgehen, dass Seine Lordschaft infolge eines Malheurs verstorben ist?“
    „Wir warten auf die Ankunft Ihres Schutzmannes, aber es hat den Anschein, Lord Basmond sei die Treppe heruntergefallen und habe sich das Genick gebrochen“, sagte Ali Pascha mit einem Seitenblick auf Sir George.
    „Eine Schande“, bemerkte Ludbridge. „Na ja, die Vorsehung hat ihre eigene Art, Gerechtigkeit zu üben. Von Ihnen hat er niemanden betrogen, hoffe ich?“
    „Wir hatten noch nicht einmal geboten“, entgegnete Prinz Nakhimov.
    „Fabelhaft. Sie haben noch einmal Glück gehabt. Meine Arbeit hier ist wohl getan“, freute sich Ludbridge. „So gern ich den Kretin vor den Richter gebracht hätte – im Moment steht er vor einem härteren Gericht.“
    „Wenn Sie erlauben, Sir“, meldete sich Pilkins mit bebender Stimme zu Wort, „mein Herr war kein Betrüger ...“
    Ludbridge hob in einer selbstsicheren Geste die Hand. „Guter Mann. Ihre Loyalität einer alten Familie gegenüber, die schlechten Zeiten zum Opfer gefallen ist, ist achtbar, aber sie nützt nichts. Wir haben Beweise, dass Seine Lordschaft hoch verschuldet war. Wollen Sie das bestreiten?“
    „Nein, Sir.“ Pilkins ’ Schultern sackten zusammen. Vom Burghof erklang das Geräusch von Rädern und klappernden Hufen. „Oh. Das wird Ralph sein, der den Schutzmann mitbringt.“
    „Sehr gut.“ Ludbridge musterte alle Anwesenden der Reihe nach. „Meine Herren – angesichts der tragischen Ereignisse des Abends, der noblen Geschichte der Rawdons und ganz abgesehen von Ihrem Ruf als scharfsinnige Männer von Welt denke ich nicht, dass es
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