Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frauen von Nell Gwynnes

Die Frauen von Nell Gwynnes

Titel: Die Frauen von Nell Gwynnes
Autoren: Kage Baker
Vom Netzwerk:
auskippte. Diese stöhnte und versuchte, sich aufzusetzen.
    „Nein.“
    „Er mag seine Lordschaft ermordet haben, aber das bedeutet nicht, dass er das Gerät entwendet hat“, warf Dora ein, die neben Maude hockte und ihr ein Fläschchen mit Riechsalz unter die Nase hielt. Maude hustete schwach und öffnete die Augen.
    „Verdammt und zugenäht“, fluchte sie leise.
    „Wach auf, meine Liebe.“
    „Der Bastard hat mir was untergejubelt.“
    „Ja, haben wir uns gedacht.“
    „Wir hatten so viel Spass im Bett.“ Maude beugte sich vor und massierte ihre Schläfen. „So ein munterer Bursche – und so fröhlich. Allerdings hat er kein Geld. Sagte, er sei erfreut über eine Nacht mit freier Kost und Kopulation, aber er sei nicht in der Lage, auf das Schwebegerät zu bieten.“
    „Hast du eine Ahnung, wo er hingegangen sein könnte?“
    „Keine. Was ist passiert?“
    Die anderen Damen gaben ihr einen kurzen Abriss der Ereignisse. Inmitten ihres Berichts schlurfte Mrs. Duncan, tränenumflort eine Kerze umklammernd, die Treppe herunter.
    „Ach, es ist so grausam“, weinte sie. „Was soll nun aus uns werden – und die Basmonds! Was wird nur aus den Basmonds?“
    „Scheiss auf die Basmonds“, antwortete Maude, die sich noch immer sehr krank fühlte.
    „Wie kannst du es wagen, du Aas? Sie sind eine der ältesten Familien des Landes!“, wehklagte Mrs. Duncan. „Runiert! Alles ruiniert – und dann hat er auch noch den Treuhandfonds geplündert. Was soll nur werden?“ Sie sank auf einen Schemel und gab sich einem wütenden Weinkrampf hin.
    „Treuhandfonds?“, erkundigte sich Lady Beatrice.
    „Das geht euch verdammt noch mal nichts an. Es ist das Ende der Basmonds.“
    „Gibt es denn keine Vettern, die alles erben?“, forschte Dora sachte nach.
    „Nein“, schneuzte sich Mrs. Duncan, „und der arme Herr Arthur hat niemals geheiratet, weil er ... nun ja ...“
    „Vom anderen Ufer war?“, wollte Jane wissen, während sie sich abtrocknete. Lady Beatrice zuckte zusammen, denn das war nicht gerade eine einfühlsame Bemerkung, doch Mrs. Duncans Kopf schoss ruckartig nach oben.
    „Haben Sie in der Bibliothek herumgeschnüffelt? Dazu hatten Sie kein Recht.“
    „Ich habe gar nicht geschnüffelt. Ich verstehe nicht, was Sie meinen“, antwortete Jane.
    „In der Bibliothek gibt es dieses Buch“, sagte Mrs. Duncan. „Darin steht, in der Rawdon-Linie fliesse Feenblut. Der alte Sir Robert habe ein Mädchen entdeckt, das im Mondlicht auf dem Hügel auf der anderen Seite des Flusses sass, und sie habe einen Zauber auf ihn gelegt, und daher ... seitdem ....“ Ihre Stimme verlor sich in neuen Tränen.
    „Was für eine rührende Geschichte“, unterbrach Lady Beatrice. „Nun, meine Liebe, entschuldigen Sie den Themenwechsel: Mir ist aufgefallen, dass sich das Levitationsgerät nicht mehr unter dem Kuchen befindet. Wissen Sie vielleicht, wo es geblieben ist?“
    „Es ist nirgends geblieben“, antwortete Mrs. Duncan. „Ich habe das ganze hässliche Ding einfach, wie es war, in die Speisekammer geschoben. Wollen Sie sagen, das Gerät sei verschwunden?“

Kapitel 15
    In welchem unsere Heldin sich anstrengen muss.

    M rs. Corvey entdeckte, als sie die Kiste auf dem Tunnelboden untersuchte, einen Schalter. Mit ihrem Gehstock drückte sie ihn vorsichtig in die andere Position. Ein Summen endete, das so leise gewesen war, dass man es zuvor nur unbewusst hatte wahrnehmen können.
    „Ich denke, wir können jetzt ungehindert passieren, Mr. Ludbridge.“
    „Freut mich zu hören“, antwortete dieser und versuchte schnaufend, auf die Füsse zu kommen. „Oh ... au ... oh, Hölle und Verdammnis, ich bin praktisch ein Krüppel.“
    „Sie können sich auf mich stützen“, sagte Mrs. Corvey, nahm seinen Arm und legte ihn sich über die Schultern. „Machen Sie sich keine Sorgen, mein Lieber, ich bin eindeutig stärker, als ich aussehe.“
    „Dabei habe ich keine Ahnung, wie Sie aussehen“, entgegnete Ludbridge. „Ha! Die Blinde führt den Blinden – was in unserem Fall uneingeschränkt sinnvoll ist. Führen Sie mich, werte Dame.“
    Sie arbeiteten sich in den Haupttunnel vor und eilten Richtung Laboratorium. Ludbridge gelang es ziemlich gut, durch das Loch in der Fensterwand zu kriechen, er musste sich jedoch danach erst einmal setzen und zu Atem kommen.
    „Es scheint mir, als sei es ein halbes Leben her, dass ich dort hineingekrochen bin“, sagte er keuchend. „Bei Gott, die Nachtluft riecht süss! Seltsam, dass
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher