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Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah

Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah

Titel: Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
Autoren: Nora Roberts
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schluckte.
    »Ich dachte mir, dass Sie das noch tun würden. Probieren Sie die Eier, bevor sie kalt werden. Sie müssen essen.«
    Gehorsam nahm er einen Bissen. »Was ist eigentlich passiert?«
    Sie lehnte sich entspannt auf das Bett. »Ich war während des Gewitters am Strand und sah Sie. Sie waren in Schwierigkeiten, und ich sprang ins Wasser. Wir haben einander mehr oder weniger gegenseitig an Land gezogen.«
    »Daran erinnere ich mich. Sie haben mich geküsst.«
    Ihre Lippen zuckten. »Schätze, das hatten wir uns beide verdient.« Sie berührte sachte die Abschürfung an seiner Schulter. »Sie sind gegen die Felsen geprallt. Was haben Sie da draußen gemacht?«
    »Ich …« Er schloss die Augen und versuchte, sein vernebeltes Gehirn zu klären. »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Na schön. Fangen wir mit Ihrem Namen an.«
    Er sah sie ausdruckslos an. »Kennen Sie ihn nicht?«
    »Wir hatten noch keine Gelegenheit, uns offiziell vorzustellen. Lilah Calhoun.« Sie reichte ihm die Hand.
    »Quartermain.« Er ergriff ihre Hand und war froh, dass wenigstens das schon einmal für ihn klar war. »Maxwell Quartermain.«
    »Trinken Sie noch Tee, Max. Ginseng ist gut für Sie. Was machen Sie?«
    »Ich bin … äh … Geschichtsprofessor an der Cornell University.« Ihre Finger an seiner Schulter linderten den Schmerz.
    »Erzählen Sie mir etwas von Maxwell Quartermain. Woher kommen Sie?«
    »Ich bin in Indiana aufgewachsen …«
    »Ein Farmersjunge?«
    »Nein.« Er seufzte, als die Spannung nachließ. »Meine Eltern besaßen einen Lebensmittelladen. Ich habe ihnen nach der Schule und im Sommer geholfen.«
    »Hat es Ihnen gefallen?«
    Seine Lider wurden schwer. »Es ging. Ich hatte viel Zeit zum Lernen. Es hat meinen Vater geärgert, dass ich meine Nase immer in einem Buch hatte. Er konnte das nicht verstehen. Ich habe ein paar Klassen übersprungen und ging auf die Cornell University.«
    »Stipendium?«, vermutete sie.
    »Hmm. Habe meinen Doktor gemacht.« Seine Worte kamen schleppend. »Haben Sie eine Ahnung, wie viel die Menschheit zwischen 1870 und 1970 erreicht hat?«
    »Es ist erstaunlich.«
    »Absolut.« Er schlief fast schon, von ihrer ruhigen Stimme und ihren zarten Händen besänftigt. »Ich hätte gern 1910 gelebt.«
    »Vielleicht haben Sie das.« Sie lächelte amüsiert und bezaubert. »Schlafen Sie, Max.«
    Als Max wieder erwachte, war er allein. Am Fußende des Bettes lagen seine Hose und ein fremdes Hemd. Wie ein alter Mann erhob er sich mit steifen Gelenken und schmerzenden Muskeln und warf einen Blick durch eine Verbindungstür. Zu seiner Freude entdeckte er eine altmodische Wanne mit Klauenfüßen und eine Dusche.
    Die Leitungen pochten und hämmerten. Zehn Minuten später fühlte Max sich fast wieder lebendig und zog sich ächzend und stöhnend an. Langsam trat er barfuß auf die Terrasse hinaus.
    Dieser Ausblick … Einen Moment blieb er stehen und wagte kaum zu atmen. Wasser und Felsen und Blumen. Leuchtende Farben – Saphir, Smaragd, Rubin und das Weiß von Segeln im Wind. Es war nichts zu hören, außer dem Tosen der See und in der Ferne dem musikalischen Klingen einer Glockenboje. Er konnte die Sommerblumen und das kühle Meer riechen.
    Auf die Mauer gestützt, wanderte er ziellos weiter, stieg eine Treppe hinauf. Das Haus war aus Granit gebaut. Max kam es vor, als würde er eine Burg erforschen.
    Zuerst hörte er eine Säge, dann stieß er auf die Baustelle. Ein Mann trat aus einer Terrassentür. Zerzauste rötlich-blonde Haare umrahmten sein gebräuntes Gesicht. Er sah Max, hakte seine Daumen in seine Taschen. »Wieder auf den Beinen?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Sloan O’Riley«, sagte der Mann und gab ihm die Hand.
    »Maxwell Quartermain.«
    »Lilah sagt, Sie sind Geschichtsprofessor. Machen Sie Urlaub?«
    »Nein.« Max runzelte die Stirn. »Nein, ich glaube nicht.«
    Sloan erkannte Verwirrung und Frustration in seinen Augen. »Schätze, Sie sind noch ein wenig durcheinander.«
    »Vermutlich.« Max betastete den Verband an seiner Schläfe. »Ich war auf einem Boot«, murmelte er. »Habe gearbeitet.« Woran? »Der Seegang war ziemlich rau. Ich wollte an Deck Luft schnappen … Ich glaube, ich fiel ins Wasser …« Sprang … wurde geworfen … »Ich muss wohl über Bord gefallen sein.«
    »Komisch, dass das niemand gemeldet hat.«
    »Sloan, lass den Mann in Ruhe. Sieht er wie ein internationaler Juwelendieb aus?« Lilah schlenderte träge die Stufen herauf, gefolgt von einem kurzhaarigen schwarzen
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