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Die Frau vom Leuchtturm - Roman

Titel: Die Frau vom Leuchtturm - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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war mit Blumen, Zeitschriften, Büchern und einem Plüschpelikan beladen. Ich hatte noch nie einen Stoffpelikan gesehen, aber er war sehr niedlich, und Dan sagte, er erinnere ihn an zu Hause … unser Zuhause. Er stellte die Blumen in einen Wasserkrug, legte die Zeitschriften und Bücher auf den Nachttisch und gab mir mit einem Kuss den Pelikan. Dann erklärte er, er habe eine Überraschung für mich, und ging hinaus.
    Kurz darauf schob er einen Rollstuhl ins Zimmer, in dem ein aufgekratzter Damon saß. Dan hatte Alice Cahill davon überzeugt, dass ein Treffen gut für uns beide sein würde, und ihr hoch und heilig versprochen, dass wir es nicht übertreiben würden.
    Als ich meinen besten Freund so übel zugerichtet erblickte, brach ich in Tränen aus, und seine Miene machte mir klar, dass ich nicht viel besser aussah. Dan schob den Rollstuhl dicht ans Bett und küsste mich rasch, und dann trat er zurück, damit Damon und ich unser Wiedersehen auskosten konnten.
    Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte ihn umarmt, aber mir wurde schon beim Aufrichten schwindlig, und er hatte so viel Metall an und in seinen
Beinen, dass er nicht stehen konnte. So konnten wir uns nur an den Händen halten und zusammen weinen.
    »Du kannst aber auch nichts auf die einfache Art machen, oder?«, schimpfte Damon, als seine Tränen endlich versiegt waren.
    Trotz meiner Schmerzen lachte ich. »Also ich finde, wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.«
    Von da an war es, als wären die letzten paar Tage nie gewesen.
    Tatsächlich aber war das alles passiert, und jeder von uns hatte seine eigene Geschichte zu erzählen.
     
    Damon begann, indem er berichtete, wie er Bobby auf dem Gehsteig vor meinem Haus gesehen hatte; sie hatten nicht miteinander gesprochen, aber Bobby hatte gewusst, dass er aufgeflogen war, und sich aus dem Staub gemacht. Doch Damon hatte einen Ausdruck in seinen Augen gesehen, bei dem er Angst um mich bekam. Er wusste nicht genau, was er fürchtete, aber als er mich per Telefon nicht erreichen konnte, hatte er das Gefühl gehabt, zu mir kommen zu müssen.
    Dan zog seinen Stuhl näher ans Bett, um die schäbigen Einzelheiten meiner Begegnung mit meinem rachsüchtigen Ex-Liebsten zu hören. Beide schwankten zwischen Erstaunen und Entsetzen. Schweigend ließen sie mich erzählen und bedauerten, dass sie nicht da gewesen waren, um mir zu helfen.
    Und dann wollte ich unbedingt hören, warum ich Dans Gesicht gesehen hatte, während ich zwischen Wachzustand und Ohnmacht hin und her geglitten war.
    Wie sich herausstellte, war er, als ihm dank Bobbys Manipulation an seinem Tank das Benzin ausgegangen
war, zu Fuß zu meinem Haus zurückgegangen. Er hatte es gerade erreicht, als mein Volvo aus der Einfahrt geschossen kam, mit einem Mann am Steuer, den Dan noch nie gesehen hatte. Voller Angst, ich könnte mich verletzt im Inneren des Hauses befinden, war er hineingelaufen und hatte von der Küche bis zum Dachboden und wieder zurück nach mir gesucht. Nachdem er mich nicht finden konnte, war er wieder nach draußen in den tobenden Sturm gerannt.
    Als er das Kutschenhaus offen antraf, rannte er in die Richtung, in die der Volvo gefahren war, denn ihm war klar, dass ich auf dem Moped weggefahren sein musste. Und da ich ihm auf der Straße nicht begegnet war, hatte er angenommen, dass ich nach Maidenstone Island gefahren war, und war uns beiden dorthin gefolgt.
    Der schneidende Wind und die Brandung hatten ihn aufgehalten, als er über den Damm zum Leuchtturm gerannt war. Er hatte die Stahltür, die zum Turm führte, offen vorgefunden, und im Eingang, wo ich angehalten hatte, um zu Kräften zu kommen, eine Blutlache. Er war die Metalltreppe hinaufgepoltert, ohne dass wir ihn in dem Wind, der um das Gebäude heulte, gehört hätten.
    Dan erreichte uns, als Bobby über das Geländer ging. Er sah Aimee, die beobachtete, wie Bobby tief unten auf den weißgetünchten Felsen landete. Sie wandte sich um, lächelte zuerst mir und dann Dan zu und zerfloss dann in dem Nebel, der den Leuchtturm umgab.
    Dan stürzte zu mir - da hatte ich sein Gesicht zum ersten Mal gesehen -, barg mich an seiner Brust und trug mich die steile Wendeltreppe zu dem wartenden Hubschrauber hinunter.

    Und jetzt waren wir alle hier: erschöpft, aber lebendig und halbwegs gesund, und wir waren zusammen.
    Ich war kurz davor, wieder wegzusacken, und Dan bemerkte es. Er stand auf, nahm meine und Damons Hand und lächelte. »So, ihr beiden, das reicht
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