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Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Titel: Die Frau mit dem Muttermal - Roman
Autoren: H kan Nesser
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einen Grog«, knurrte Van Veeteren. »Sind wir mit dem Technischen jetzt durch? Ich nehme an, ihr habt weder Fingerabdrücke noch weggeworfene Kippen gefunden?«
    »Nicht mal eine Haarschuppe«, bestätigte Reinhart. »Wollen wir uns jetzt lieber um die Verhöre kümmern? Die Witwe zuerst?«
    »Das Opfer zuerst«, entschied Van Veeteren. »Obwohl ich vermute, dass er nicht viel zu sagen hat.«

    »Entschuldigung«, sagte Reinhart und zog ein loses Blatt aus seinem Block. »Ja, … Ryszard Malik war also zweiundfünfzig. Geboren in Chadów, wohnte aber ungefähr seit 1960 in Maardam. Ausbildung an der Handelsschule. 1966 Anstellung bei Gründler & Wein. 1979 gründete er zusammen mit Mauritz Wolff und Jan Meerinck seine eigene Firma, die Letzterer jedoch ziemlich bald wieder verließ. Aluvit F/B, was immer das auch bedeuten mag. Malik war verheiratet mit Ilse, geb. Moener, seit 1968. Ein Sohn, Jacob, geboren 1972. Studiert seit ein paar Jahren in München Jura und Betriebswirtschaft. Tja, das ist es wohl im Großen und Ganzen …«
    Er schob das Blatt Papier wieder zurück.
    »Und sonst?«, fragte Rooth.
    »Nichts Ungewöhnliches«, erklärte Reinhart, »vorläufig jedenfalls. Er scheint ein ziemlicher Langweiler gewesen zu sein. Langweilige Ehe, langweilige Arbeit, langweiliges Leben. Urlaub im Blankengebirge und auf Rhodos. Keine Hobbys neben Kreuzworträtseln und Krimis, und das fast täglich … warum ihn jemand umgebracht haben soll, ist ein Rätsel, aber ansonsten gibt er keine Fragezeichen auf.«
    »Ausgezeichnet«, nickte Van Veeteren. »Und die Witwe? Gibt es zumindest bei ihr ein wenig Fleisch?«
    Münster zuckte mit den Achseln.
    »Wir haben nicht sonderlich viel aus ihr rausgekriegt«, berichtete er. »Sie ist immer noch verwirrt und will nicht begreifen, was geschehen ist.«
    »Sie kann ja auch was verbergen«, meinte Heinemann. »Ist schließlich nicht so neu, verrückt zu spielen. Ich erinnere mich da an einen dänischen Prinzen …«
    »Das glaube ich nicht«, unterbrach Münster ihn. »Und die Ärzte auch nicht. Wir wissen ja von ihrer Schwester und ihrem Sohn einiges über sie, aber das hat nichts mit dem Mord zu tun. Einfach ein trauriges Schicksal. Schlechte Nerven. Hat immer wieder Medikamente eingenommen. Ist mehrfach zur Therapie gewesen. Hat ganz offensichtlich Probleme, mit
Leuten umzugehen. Aus diesem Grund hat sie aufgehört, im Kongers Palatz zu arbeiten, obwohl das nicht so offen gesagt wurde … Nach allem zu urteilen, genügt Maliks Firma, um die Familienökonomie zu sichern. Oder hat genügt, genauer gesagt.«
    Van Veeteren biss von einem Zahnstocher ab. »Das ist ja trübsinniger als das Wetter«, sagte er und spuckte die Späne aus. »Hat Moreno nichts?«
    Ewa Moreno verzog den Mund.
    »Der Sohn ist ganz charmant«, stellte sie fest. »Zumindest, wenn man die Umstände mit in Betracht zieht. Es scheint, dass er sich schon früh abgenabelt hat. Ist gleich nach dem Gymnasium von zu Hause ausgezogen und hat nicht viel Kontakt mit den Eltern gehabt, vor allem nicht mit der Mutter. Meistens nur, wenn er Geld brauchte oder so … das hat er ganz offen eingestanden. Soll ich auch über die Schwester berichten?«
    »Gibt’s da was, wo man nachhaken könnte?«, seufzte Reinhart.
    »Nein«, entgegnete Moreno. »Kaum. Stabile und etwas zähe Ehe auch bei ihr. Arbeitet halbtags in einem Altersheim. Ihr Mann ist Geschäftsmann. Beide haben ein Alibi für den Mordabend, und es scheint ziemlich undenkbar, dass einer der beiden darin verwickelt sein soll … vollkommen undenkbar, genauer gesagt.«
    Es war eine Weile still. Rooth zog eine Tafel Schokolade aus seiner Jackentasche, und Heinemann versuchte, mit seinem Daumennagel einen Fleck vom Tisch zu kratzen. Van Veeteren hatte die Augen geschlossen, und man konnte nicht recht erkennen, ob er schlief oder wach war.
    »Jaha«, sagte Reinhart. »Dann will ich nur noch eins wissen. Wer, zum Teufel, hat das getan?«
    »Ein Verrückter«, meinte Rooth. »Jemand, der seine Berenger ausprobieren wollte und Licht in der Villa gesehen hat.«
    »Ich wette, du hast recht«, stimmte Heinemann zu.

    »Nein«, entgegnete Van Veeteren, ohne die Augen zu öffnen.
    »Ach«, guckte Reinhart erstaunt. »Und woher weißt du das?«
    »By the pricking of my thumb« , antwortete der Hauptkommissar.
    »Wie bitte?«, fragte Heinemann. »Was soll das heißen?«
    »Wollen wir ’n Kaffee trinken?«, fragte Rooth.
    Van Veeteren öffnete die Augen.
    »Lieber einen
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